Neurologisches Studienzentrum eröffnet

Kompetenzzentrum unterstützt Ärzte bei klinischen Studien in der Neurologie

01.02.2008

Mit dem Bezug neuer Räumlichkeiten wurde gestern das Neurologische Studienzentrum des "Interdisziplinären Zentrums Klinische Studien" (IZKS) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz offiziell eröffnet. Es ist das erste von insgesamt drei klinischen Studienzentren, welche innerhalb des IZKS aufgebaut werden sollen. Die wesentliche Aufgabe des Studienzentrums unter der ärztlichen Leitung von Dr. Sven Klimpe von der Neurologischen Klinik und Poliklinik ist die Bündelung und Unterstützung der klinischen Studienaktivitäten im neurologischen Bereich – dabei handelt es sich etwa um Studien zu Epilepsie, Multiple Sklerose oder Schlaganfall. Ziele für die nahe Zukunft sind insbesondere die weitere Professionalisierung der Studiendurchführung, die Erweiterung des Studienspektrums, die Planung und Initiierung von Studien sowie der Aufbau von Studiennetzwerken.

Klinische Studien sind eine Voraussetzung für den medizinischen Fortschritt. Dabei stellt die Durchführung klinischer Studien an Ärzte, Wissenschaftler und Studienteilnehmer hohe Ansprüche, da die wissenschaftlichen, ethischen, gesetzlichen und Qualitäts-Anforderungen komplex und vielfältig sind. Am Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz unterstützt ein „Interdisziplinäres Zentrum Klinische Studien“ ganz wesentlich die klinische Forschung: Unter dem Dach des IZKS wurde in den letzten Monaten im Bereich neurologischer Studien ein neues Studienzentrum aufgebaut und heute offiziell eröffnet.

"Ohne die umfangreiche Unterstützung durch Dr. Monika Seibert-Grafe, Leiterin des IZKS, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, Dekan des Fachbereichs Medizin, und Prof. Dr. Marianne Dieterich, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Neurologie, sowie durch die Oberärzte der Neurologischen Klinik wäre der schnelle und erfolgreiche Aufbau dieses Studienzentrums undenkbar gewesen", freut sich der ärztliche Leiter des Neurologischen Studienzentrums, Dr. Sven Klimpe. "So konnten wir zeigen, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit wirklich funktioniert und keine Worthülse geblieben ist. Dafür danke ich allen, die uns geholfen haben."

Neben Dr. Klimpe besteht das erfahrene Team des neuen Studienzentrums aus einer Studienkoordinatorin und zwei Studienassistentinnen. Sie sollen die neurologischen Studienaktivitäten bündeln und unterstützen. Denn obwohl die klinische Studiendurchführung im Mittelpunkt steht, gibt es viele andere Aspekte, die über den Erfolg einer Studie entscheiden. Besonders bei großen Projekten, an denen mehrere Zentren in verschiedenen Ländern beteiligt sind, ist dieser Aufwand "rund um die Studie" durch die Ärzte, die im Spannungsfeld zwischen Forschung, Lehre und Patientenversorgung mit ihren knappen Ressourcen haushalten müssen, ohne professionelle Infrastruktur und Unterstützung nicht zu leisten. "Eine solche professionelle Infrastruktur bietet das neue Studienzentrum: Hierdurch können wir die Qualität neurologischer Studien sichern und Kontinuität und Effizienz in der Betreuung von Studien erreichen", erläutert Dr. Klimpe. "Ein hohes Maß an Qualität in der Studiendurchführung ist essentiell, um den Anforderungen von 'Good Clinical Practice' zu genügen." Dies wiederum ist ein wesentlicher Baustein, um langfristig mehr Studien in der Neurologie durchführen zu können und den internationalen Anforderungen gerecht zu werden.

Weitere wesentliche Ziele des Neurologischen Studienzentrums sind die Initiierung von multizentrischen Studien und der Aufbau neurologischer Studiennetzwerke. Aktuell werden im Studienzentrum insgesamt 10 klinische Studien der Phasen II bis IV mit den Indikationen Epilepsie, Multiple Sklerose, Schlaganfall und zervikale Dystonie durchgeführt. Weitere Studien zum neuropathischen Schmerz sowie zur Schlaganfall-Sekundärprophylaxe und Epilepsie werden in Kürze beginnen.

"Auch für die Zukunft haben wir uns einiges vorgenommen", berichtet Dr. Klimpe. "Eine geplante Zertifizierung des Studienzentrums soll ein weiterer Schritt im Qualitätsprozess sein."

Das Interdisziplinäre Zentrum Klinische Studien (IZKS)

Das IZKS der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als eines von sechs Zentren in Deutschland gefördert. Mit dieser neuen Fördermaßnahme wird die patientenbezogene klinische Forschung an deutschen Hochschulen wesentlich gestärkt und weiterentwickelt – für die ersten vier Jahre des IZKS in Mainz stehen dabei jährlich rund 1 Mio. Euro zur Verfügung. Neben dem Aus- und Neuaufbau von klinischen Studieneinheiten in verschiedenen Kliniken des Universitätsklinikums sind die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie das zentrale Forschungsmanagement wesentliche Aufgaben des IZKS.