Neues Forschungsprojekt untersucht Folgen einer Einstufung als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO für ländlichen Raum

Neues Verbundprojekt der Universitäten Regensburg und Mainz will Potenziale von immateriellem Kulturerbe für die Entwicklung peripherer Regionen vergleichend erforschen

14.03.2023

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert ein Verbundprojekt der Universität Regensburg und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) zum Thema "Immaterielles Kulturerbe in ländlichen Räumen". Das Mainzer Teilprojekt ist in der Kulturanthropologie / Europäischen Ethnologie angesiedelt und wird von Prof. Dr. Mirko Uhlig unter Mitarbeit von Leonie Schäfer geleitet. Uhlig hat das Projekt gemeinsam mit Dr. Manuel Trummer von der Universität Regensburg eingeworben. Es ist am 1. März 2023 gestartet und läuft bis Herbst 2026. Die Fördersumme beträgt rund 380.000 Euro.

Soziokulturelle Folgen einer Einstufung als immaterielles Kulturerbe bisher kaum bekannt

Mit dem Beitritt Deutschlands zum UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes im Jahr 2013 ist das immaterielle Kulturerbe zu einem bestimmenden Thema in der regionalen Kulturpolitik geworden. Ausgehend von der Leitfrage "Kulturerbe – was dann?" beschäftigt sich das Verbundvorhaben mit den bislang kaum untersuchten soziokulturellen Folgen des Eintrags einer sogenannten Kulturform, wie zum Beispiel Bräuche, Feste oder Handwerk, in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes für die dahinterstehenden Gemeinschaften und Regionen. Der Fokus liegt dabei auf ländlich-peripheren Räumen und der Frage, inwieweit immaterielles Kulturerbe nachhaltige Entwicklungsimpulse in diesen Regionen setzen und deren Resilienz und Vitalität gegenüber demografischen und strukturellen Herausforderungen stärken kann.

Vor allem die kulturelle Teilhabe der lokalen Gemeinschaften an Auswahlverfahren und Weiterentwicklung des immateriellen Kulturerbes steht dabei im Mittelpunkt. Dazu werden die auf Ebene der Bundesländer noch uneinheitlichen Organisations- und Vermittlungsstrukturen verglichen und beispielhaft unterschiedliche Wissensbestände, Handlungsmöglichkeiten und Hemmnisse ethnographisch untersucht.

Forschungsprojekt in Netzwerk externer Partnerinstitutionen eingebunden

Das Projekt ist eingebunden in ein breites Netzwerk externer Partnerinstitutionen, das die laufende Forschung in den exemplarischen Projektregionen vor Ort unterstützt. Externe Partner im Verbundprojekt sind unter anderem die regionalen Freilandmuseen Oberpfalz in Bayern, Kloster Veßra in Thüringen, Hessenpark in Hessen, Bad Sobernheim in Rheinland-Pfalz, Kommern in Nordrhein-Westfalen sowie das Museum für Alltagskultur Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern. Weiterhin sind an dem Projekt die Beratungs- und Forschungsstelle Immaterielles Kulturerbe an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn sowie das Ministerium des Inneren und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz beratend und unterstützend beteiligt.