Zweite Stiftungsprofessur an III. Medizinischer Klinik und Poliklinik bestätigt exzellentes Niveau der Mainzer Krebsforschung
09.03.2006
Der Fachbereich Medizin und das Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) richten mit Unterstützung der Novartis Pharma GmbH eine neue Stiftungsprofessur in der Leukämie- und Tumorforschung ein. Die Professur mit dem Schwerpunkt "Signalübertragungshemmer in der Tumortherapie" wird mit PD Dr. Thomas Fischer besetzt und ist nunmehr die zweite Stiftungsprofessur an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Huber. Vor vier Jahren hatte die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. die Stiftungsprofessur "Toleranz und Immunität bei Stammzelltransplantation und Immuntherapie" in Mainz eingerichtet. "Das Engagement von Novartis bestätigt erneut die hervorragende Arbeit der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik in der Krebsforschung", so der Präsident der JGU, Prof. Dr. Jörg Michaelis. "Wir versprechen uns von der Zusammenarbeit weitere wichtige Fortschritte bei der Erforschung und Therapie von Tumorerkrankungen." Novartis unterstützt das Projekt mit 350.000 Euro.
Die Stiftungsprofessur verfolgt die Aufgabe, die Erforschung und Therapiemöglichkeiten von Leukämien, aber auch von anderen Tumorerkrankungen weiter voranzutreiben. Als Alternative zur Chemotherapie kommen dabei sogenannte Signalübertragungshemmer zum Einsatz. Signalübertragungshemmer setzen bei den spezifischen Leukämie- oder Tumorzellen direkt an und hemmen dort die Wachstumssignale, ohne die die Tumorzellen dann absterben. "Signalübertragungshemmer bringen neue Hoffnung für Krebspatienten", erklärt der Inhaber der Stiftungsprofessur, PD Dr. Thomas Fischer. "Sie werden bei der chronisch myeloischen Leukämie und einigen anderen Tumorerkrankungen bereits mit großem Erfolg eingesetzt." Die III. Medizinische Klinik hat im Jahr 2000 die ersten klinischen Studien mit dem Signalübertragungshemmer Imatinib gestartet. Mittlerweile ist diese Therapie bei der chronisch myeloischen Leukämie zur Standardtherapie geworden, auf die über 80 Prozent aller Patienten gut ansprechen. Die Wissenschaftler hoffen nun, dass bei anderen Leukämie- und Tumorerkrankungen ähnliche Erfolge möglich sind und so Heilungschancen und Lebensqualität der betroffenen Krebspatienten verbessert werden können.
Die neue Professur ist eine ideale Ergänzung zu den bestehenden Aktivitäten in der Medizin. "Immunologische Erkrankungen und Tumorforschung sind seit einigen Jahren ein zentraler Schwerpunkt des Fachbereichs Medizin der JGU sind und das Exzellenzcluster Immunologie war kürzlich beim Wettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz erfolgreich", so der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. "Wir freuen uns, dass wir dieses Gebiet nun weiter ausbauen können."
An der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik wurde in den letzten zehn Jahren ein führendes Zentrum zur Leukämie- bzw. Tumortherapie und Knochenmarktransplantation etabliert und ein Paradigmenwechsel in der Ausrichtung und Finanzierung der klinischen Forschung vollzogen. Ziel der Forschung ist die therapeutische Beeinflussung bösartiger Erkrankungen. Dazu sind neben der grundlagennahen akademischen Forschung auch die klinische Umsetzung innovativer Therapiekonzepte in strategischen Allianzen mit führenden Pharmaunternehmen und eigenen Biotech-Firmen erforderlich. Die Forschungsfinanzierung des Zentrums erfolgt nurmehr zu geringen Teilen aus der universitären Grundausstattung, vorwiegend über eigenverantwortlich eingeworbene Drittmittel. Fast 100 vorwiegend drittmittelfinanzierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Medizinisch-Technische Assistentinnen und Assistenten forschen hier in Einzelprojekten, im DFG-Sonderforschungsbereich 432 "Tumorabwehr und ihre therapeutische Beeinflussung" und in dem von der Landesregierung Rheinland-Pfalz eingerichteten "Immunologie Exzellenz-Cluster" an verschiedenen Aspekten der biologischen Leukämie- und Tumorbehandlung. Im Jahr 2002 erhielt die III. Medizinische Klinik auch den Zuschlag für die Einrichtung einer José-Carreras-Stiftungsprofessur, die mit Prof. Dr. Matthias Theobald besetzt ist und sich vor allem mit der Immuntherapie von Leukämien, also der gezielten Stärkung von körpereigenen Abwehrmechanismen des Patienten, befasst.