Neue Forschungs- und Therapieansätze in der Medizin durch Verschmelzung von Datensätzen

Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Digitalisierungsprojekt mit Beteiligung der Universitätsmedizin Mainz mit rund 32 Millionen Euro

11.07.2017

Das MIRACUM-Konsortium (Medical Informatics in Research and Care in University Medicine) wird im Rahmen der Medizininformatik-Initiative (MI-I) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ab 2018 mit 32,1 Millionen Euro gefördert. Hinter MIRACUM stehen acht Universitäten mit Universitätsklinika, zwei Hochschulen und ein Industriepartner. Ziel ist es, die derzeit sehr unterschiedlichen Dateninseln aus Krankenversorgung und Forschung in Datenintegrationszentren zusammenzuführen, um die Daten mit Hilfe von innovativen IT-Lösungen für Forschungsprojekte und konkrete Therapieentscheidungen zentral nutzen zu können. Die Koordination erfolgt durch den Lehrstuhl für Medizinische Informatik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Im Rahmen des MIRACUM-Projekts soll an der Universitätsmedizin Mainz ein sogenanntes Datenintegrationszentrum entstehen. Darin sollen die auf viele spezialisierte Einzelsysteme verteilten Daten von Patienten der Universitätsmedizin sicher und in hoher Qualität zusammengeführt werden. Von der Gesamtfördersumme erhält die Universitätsmedizin Mainz 3,3 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren.

Klinische Befunde, Bildgebende Diagnostik und genetische und molekulare Untersuchungen sind Beispiele von Informationen aus unterschiedlichen IT-Systemen der Klinik, die MIRACUM vernetzt. Das Ziel ist, zukünftig beispielsweise Lungenerkrankungen oder auch Hirntumore mit verbesserter Trennschärfe verschiedenen Untergruppen zuordnen und Patienten somit zielgerichteter und wirkungsvoller behandeln zu können. Die Behandlung von Krebserkrankungen beispielsweise erfordert die Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen. Sie benötigen in ihrer täglichen Arbeit und insbesondere bei Therapieentscheidungen im Rahmen interdisziplinärer Tumorkonferenzen alle verfügbaren Informationen ihrer Patienten vollständig und auf einen Blick. Unter Berücksichtigung des Datenschutzes liefert MIRACUM den Nutzern Daten aus der Klinik und aus molekularen/genetischen Untersuchungen. Diese Daten werden effizient zusammengeführt und übersichtlich dargestellt. Außerdem wird das Konsortium Datenabfragen für die Identifikation von Patientinnen und Patienten zur Rekrutierung für klinische Studien erleichtern. Erste Ergebnisse wurden bereits im Rahmen einer neunmonatigen Konzeptphase erzielt. Nach dieser Konzeptphase wird MIRACUM nun ab 2018 für weitere vier Jahre gefördert.

An der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wird vor allem am Aufbau und der Etablierung eines Datenintegrationszentrums gearbeitet. Ziel dieses Datenintegrationszentrum ist es, darin die bislang auf viele spezialisierte Einzelsysteme verteilten Patientendaten sicher und in hoher Qualität zusammenzuführen. "Für uns ist die Förderzusage die Chance, die fortwährende Digitalisierung des Gesundheitswesens auch aus Sicht der Universitätsmedizin Mainz mitzugestalten.", sagt der Dekan und Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann. "Mit den allein für uns vorgesehenen 3,3 Millionen Euro werden wir unsere langjährige Expertise im Bereich Datenschutz und Datensicherheit einbringen und neue Methoden und Verfahren entwickeln, die es uns ermöglichen, die Daten in sicherer Art und Weise für die Forscher bei uns aber auch an anderen Standorten verfügbar zu machen. Darüber hinaus können unsere bereits in vielen Projekten eingesetzten Vorarbeiten in Bezug auf die Speicherung und Nutzung von Metadaten einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die häufig verteilt und inkompatibel zueinander gespeicherten Patientendaten zusammenzuführen."