15 ausgewählte Forschungsverbünde in neuer KoKoHs-Initiative unter wissenschaftlicher Koordination von JGU und Humboldt-Universität zu Berlin
23.03.2016
Im tertiären Bildungssektor fanden in den letzten Dekaden tiefgreifende strukturelle und programmatische Veränderungen statt – etwa im Zuge der Bologna-Reform oder der von der Kultusministerkonferenz festgeschriebenen Kompetenzorientierung. Um diesen Herausforderungen in Deutschland zu begegnen, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungsprogramm "Kompetenzmodelle und Instrumente der Kompetenzerfassung im Hochschulsektor – Validierungen und methodische Innovationen (KoKoHs)" unter der wissenschaftlichen Koordination der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) initiiert.
Das neue Programm baut auf der Förderinitiative "Kompetenzmodellierung und Kompetenzerfassung im Hochschulsektor" (KoKoHs) (2010 bis 2015) auf, in der über 220 Forscherinnen und Forscher an über 70 Hochschulstandorten bundesweit im Rahmen von insgesamt 24 interdisziplinären Forschungsverbünden fachübergreifende und fachspezifische Kompetenzen in verschiedenen Studienfachbereichen modelliert und geeignete Messinstrumente entwickelt und erprobt haben. Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse und Erkenntnisse sollen die 15 ausgewählten Forschungsverbünde in der neuen KoKoHs-Initiative über die kommenden vier Jahre vertiefende Validierungen der Instrumente vornehmen und innovative Messmethoden entwickeln sowie den Transfer in die Hochschulpraxis vorantreiben. Wichtige Arbeitsbereiche sind dabei längsschnittliche Erhebungen zur Analyse der Kompetenzentwicklung während des Studiums, Mehrebenenanalysen zur Untersuchung der vielfältigen persönlichen und hochschulischen Bedingungen für erfolgreichen Kompetenzerwerb sowie computergestütztes Testen.
Die systematische Kooperation unter den Projekten sowie die Koordination der Projektarbeiten gewährleistet ein wissenschaftliches Transferprojekt unter Leitung von Prof. Dr. Olga Zlaktin-Troitschanskaia (JGU) und Prof. Dr. Hans Anand Pant (HU).
"Fragen nach der Qualität akademischer Bildung und ihrer individuellen und gesellschaftlichen Erträge sind in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend in den Vordergrund gerückt und haben Herausforderungen für objektive und faire Leistungserfassungsverfahren aufgedeckt", erklären Prof. Dr. Olga Zlaktin-Troitschanskaia und Prof. Dr. Hans Anand Pant. "Die Modellierung und Messung von Lernergebnissen der akademischen Bildung – learning outcomes – werden in Deutschland und international immer wichtiger. Dabei wird deutlich, dass ein dringender Bedarf an Instrumenten zur validen und zuverlässigen Erfassung von Kompetenzen besteht." Denn die vorhandenen deutschen und internationalen Qualifikationsrahmen zur Beschreibung von Kompetenzen von Studierenden und Absolventen wie der Deutsche und der Europäische Qualifikationsrahmen (DQR und EQR) würden sich für den praktischen Einsatz in der Hochschulausbildung als nicht trennscharf genug erweisen. Zusätzlich seien evidenzbasierte Verfahren notwendig, die präzisere Operationalisierungen und Differenzierungen von erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten erlauben.