Neue Behandlungsstudie verbindet ambulante Psychotherapie mit digitalem Therapiebegleiter zur Linderung chronischer Körperbeschwerden

Kombinationsbehandlung für anhaltende Körperbeschwerden / Teilnehmende für DFG-Studie gesucht

28.10.2025

Viele Menschen leiden unter anhaltenden körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Erschöpfung oder Magen-Darm-Problemen, die mitunter zu erheblichen Belastungen und Einschränkungen im Alltag führen können. Eine neue Behandlungsstudie am Psychologischen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) untersucht nun, ob eine Kombination aus ambulanter Psychotherapie und digitalen Therapieelementen – eine sogenannte Blended Psychotherapie – Betroffenen helfen kann, Beschwerden und Beeinträchtigungen wirksamer zu verringern als die herkömmliche Psychotherapie allein. Die multizentrische Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für zunächst drei Jahre gefördert.

Psychotherapie hilft, körperliche Beschwerden selbst zu beeinflussen

"Viele Betroffene denken zunächst nicht an eine Psychotherapie – schließlich erleben sie ihre Beschwerden als körperliches Problem. Und das ist auch nachvollziehbar", erklärt Studienleiter Dr. Severin Hennemann, Psychotherapeut und aktuell Leiter der Abteilung Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie der JGU.

"In manchen Fällen lässt sich eine klare körperliche Ursache feststellen, in anderen bleibt sie unklar – unabhängig davon wissen wir, dass oft eine Mischung aus körperlichen, psychischen oder sozialen Belastungsfaktoren eine Rolle spielt. Genau hier kann Psychotherapie eine Brücke schlagen und helfen, Beschwerden gezielt zu beeinflussen und wieder mehr Lebensqualität zu erleben."

Das iSOMA+ Behandlungsprogramm kombiniert eine Kurzzeittherapie aus 20 persönlichen psychotherapeutischen Sitzungen mit einem digitalen Therapiebegleiter, den Patientinnen und Patienten zwischen den Sitzungen flexibel zu Hause oder unterwegs nutzen können. "Wir möchten zeigen, dass digitale Elemente die Psychotherapie im Alltag unterstützen können – genau dort, wo die Beschwerden auftreten und Veränderung stattfinden soll", so Hennemann weiter. "So können Betroffene neue Bewältigungsstrategien nicht nur erarbeiten, sondern direkt im Alltag umsetzen."

Behandlung an acht Studienzentren in Deutschland

Das Forschungsprojekt wird an acht psychotherapeutischen Hochschulambulanzen in Deutschland durchgeführt. Behandlungsstandorte sind Mainz, Landau, Mannheim, Marburg, Ulm, Konstanz, Wuppertal und Berlin.

Ziel ist es, die Wirksamkeit und Alltagstauglichkeit der kombinierten Behandlung zu prüfen und herauszufinden, welche Patientengruppen besonders profitieren. Damit sollen neue Behandlungswege für Menschen mit chronischen Körperbeschwerden eröffnet werden.