Forschungsstarker Bereich erhält modernes Forschungs- und Lehrgebäude / Neubau mit hoher Energieeffizienz
09.07.2013
Mit dem Neubau der Physikalischen Chemie erhält ein forschungsstarker Bereich der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ein modernes Forschungs- und Lehrgebäude. Die Physikalische Chemie bildet auf rund 4.000 Quadratmetern den baulichen Abschluss des neuen Gebäudeensembles für die Chemie auf dem Universitätscampus und vervollständigt die städtebauliche Grundidee eines zentralen Forums im Westen.
"Eine gelungene Architektur denkt die Anforderungen an einen modernen Campus immer mit. So auch im Fall des Neubaus der Physikalischen Chemie, der gleich mehrere Erwartungen erfüllt: Nach Jahren der räumlichen Trennung wird die Mainzer Chemie wieder an einem Standort zusammengeführt, was die Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler enorm erleichtert. Zugleich trägt der Neubau in vielerlei Hinsicht zu einer verbesserten Ausbildung bei", so die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Dies gelte etwa für das Schülerlabor, in dem Kindern und Jugendlichen naturwissenschaftliche Zusammenhänge vermittelt würden und das in dem Neubau nun eine neue und dauerhafte Heimat gefunden habe. Dies treffe aber auch auf die vielen Studierenden zu, die in den großzügigen und modern ausgestatteten Praktikumsräumen schon erste Experimente durchführten und damit möglichst früh mit aktueller Forschungsarbeit in Berührung kämen. Und schließlich profitierten auch die jungen herausragenden Biologen, Chemiker und Physiker der Universitäten Mainz und Kaiserslautern und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung, die sich im Rahmen der Exzellenzinitiative in der Graduiertenschule MAINZ interdisziplinären Fragen auf dem Gebiet der Materialwissenschaften widmeten. Auch für sie stünden mit dem Neubau attraktive Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Das Land Rheinland-Pfalz investierte rund 33 Millionen Euro in das neue Forschungs- und Lehrgebäude, das im vergangenen Jahr fertiggestellt wurde. Hinzu kamen Ersteinrichtungsmittel in Höhe von 2,8 Millionen Euro.
Das Hauptgebäude der Physikalischen Chemie ist als viergeschossige, dreibündige Anlage konzipiert. Auf der Nordseite befinden sich die Laboratorien mit einem erhöhten Bedarf an Klimatisierung, auf der Südseite liegen die Büros und in der Kernzone sind die – teils durch Lichthöfe natürlich belicht- und belüftbaren – Nebenräume angeordnet. Das zentrale, geschossübergreifende Atrium und die in der Kernzone ausgebildeten Lichthöfe mit den jeweils angelagerten Servicebereichen ermöglichen und fördern die informelle und interdisziplinäre Kommunikation unter den Professoren und Studierenden.
"Die Physikalische Chemie ist nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des Chemiestudiums, sondern auch einer der forschungsstarken Bereiche der Mainzer Universität und spielt eine bedeutende Rolle auf dem Gebiet der zukunftsweisenden Nanotechnologie", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Das Institut für Physikalische Chemie verfügt unter anderem dank der hohen Drittmittelaufkommen über eine hervorragende apparative Infrastruktur. Der Neubau wird für diese Anlagen und Geräte, vor allem aber für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie ihre Mitarbeiter, die für die hohe Reputation dieses Forschungsfelds stehen, angemessene und anregende Räumlichkeiten bieten."
"Das neue Gebäude der Physikalischen Chemie findet breite Akzeptanz bei den Institutsangehörigen und den Studierenden und bietet durch seine zeitgemäße Infrastruktur hervorragende Möglichkeiten für Lehre und Forschung", so der Geschäftsführende Leiter des Instituts für Physikalische Chemie der JGU, Prof. Dr. Thomas Basché. "Mit der Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts im letzten Jahr ist die Chemie an der JGU räumlich wieder zusammengewachsen und Kommunikation und Kooperation zwischen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der verschiedenen chemischen Institute erleben einen neuen Aufschwung. Das Institut für Physikalische Chemie ist durch ein breites Spektrum von Forschungsaktivitäten gekennzeichnet, wobei Makromolekulare Chemie, Nanowissenschaften und Theoretische Chemie eine tragende Rolle spielen. Mit diesem Neubau ist gewährleistet, dass die große Tradition der Physikalischen Chemie an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz in diesen heißen Forschungsfeldern weiter auf internationalem Niveau fortgesetzt werden kann."
Das gesamte Gebäude ist barrierefrei erschlossen. "Auch bei dieser Baumaßnahme haben wir besonderen Wert auf eine hohe Energieeffizienz gelegt", erklärt der Geschäftsführer des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Holger Basten. "Direkt sichtbar ist dies bereits am Eingangsbereich: Dort sind Photovoltaikelemente als Sonnenschutzlamellen in die Fassade integriert. Eine moderne Wärmerückgewinnungsanlage sorgt dafür, dass der Heizbedarf der Lüftung reduziert wird. Zudem trägt eine thermische Bauteilaktivierung zur umweltschonenden Kühlung der Büros in den Sommermonaten bei." Abgerundet wird der Umweltaspekt durch die Versickerung des Oberflächenwassers im Außenbereich sowie die Nutzung von Regenwasser als Brauchwasser.