Patienten des Universitätsklinikums können sich Schmerzmittel auf Knopfdruck selbst verabreichen
16.04.2008
Die Klinik für Anästhesiologie des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität Mainz setzt als eine der ersten Kliniken in Deutschland nun ein Schmerzpflaster ein, mit dessen Hilfe die Patienten sich selbst ein Schmerzmittel verabreichen. Die Vorteile des Pflasters liegen in der Art der Verabreichung und einer festgelegten Medikamentendosis, die durch den Patienten eigenständig abgerufen werden kann. Eine Überdosierung oder falsche Anwendung ist somit nicht möglich. Die ersten Patienten des Klinikums konnten mit dem Pflaster bereits positive Erfahrungen sammeln. Die Mainzer Ärzte erhoffen sich durch den Einsatz eine bessere Schmerzkontrolle nach chirurgischen Eingriffen und damit eine höhere Patientenzufriedenheit.
Das neuartige Pflaster ist ein so genanntes iontrophoretisches transdermales System (IST), welches zur Behandlung von Schmerzen nach operativen Eingriffen eingesetzt wird. Das Pflaster wird dazu von einem Arzt oder einer Pflegekraft am Arm oder auf der Brust des Patienten angebracht und durch Drücken eines Knopfes von dem Patienten selbst aktiviert. Dabei wird der Arznei-Wirkstoff "Fentanyl" auf die Haut abgegeben, welcher mit Hilfe eines sehr schwachen Stroms durch die Haut in den Blutkreislauf gelangt, an Rezeptoren bindet und so die Entstehung von Schmerz verhindert.
Das Risiko, welches durch den Einsatz des Pflasters entsteht, ist durch die kurzfristige Anwendungsdauer und die ausschließliche Anwendungsmöglichkeit für Patienten im Krankenhaus gering und überschaubar. Selten treten Nebenwirkungen, wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen oder gar Hautrötungen an der Klebestelle auf. Bei Patienten, die Probleme mit den Atemwegen oder mit Herz, Leber oder Nieren haben, muss der Einsatz von dem behandelnden Arzt allerdings individuell erwogen werden.
"Wir sehen in dem Einsatz des Pflasters eine Vereinfachung und Optimierung der postoperativen Schmerztherapie und hoffen damit die Zufriedenheit unserer Patienten weiter verbessern zu können", erläutert der Direktor der Klinik für Anästhesiologie Prof. Dr. Christian Werner.