Millionenförderung für Interdisziplinäres Zentrum Klinische Studien

Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt vier Millionen Euro zur Verfügung

22.06.2007

Am Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) entsteht ein neues klinisches Studienzentrum. Dabei wurde der Standort Mainz nach positiver Begutachtung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als einer von sechs Standorten deutschlandweit für den Aufbau eines solchen Interdisziplinären Zentrums Klinische Studien (IZKS) ausgewählt. Insgesamt waren 26 Anträge eingegangen. Mit dieser neuen Fördermaßnahme soll die patientenbezogene klinische Forschung an deutschen Hochschulen weiterentwickelt werden. Für die ersten vier Jahre des IZKS in Mainz stehen dabei jährlich rund eine Million Euro zur Verfügung. Aufgaben des geplanten Studienzentrums werden etwa der Aufbau von weiteren Studieneinheiten in verschiedenen Kliniken des Universitätsklinikums, die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie das Management klinischer Studien durch eine zentrale Einheit, das heutige Koordinierungszentrum für klinische Studien (KKS), sein.

Mainz bietet damit eine hervorragende Infrastruktur für die Durchführung klinischer Studien: Es ist einer von nur zwei Standorten in Deutschland, der unter dem Dach eines Interdisziplinären Zentrums Klinische Studien (IZKS) ein Koordinierungszentrum für klinische Studien und spezielle BMBF-geförderte Zentren sowohl für klinische Studien im Kindes- und Jugendalter als auch für chirurgische Studien unterhält. "Mit der Implementierung und finanziellen Förderung der Plattform KKS hat der Fachbereich Medizin sehr frühzeitig die Weichen zukunftsorientiert gestellt", resümiert der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Klinische Studien sind eine Voraussetzung für den medizinischen Fortschritt. Ärzte und Wissenschaftler des Fachbereichs Medizin und des Universitätsklinikums Mainz führen jedes Jahr zahlreiche Studien in den unterschiedlichsten medizinischen Disziplinen durch. Dabei handelt es sich einerseits um Untersuchungen, mit denen neue Therapien erforscht oder bestehende verbessert werden sollen, andererseits um Projekte zur Risikoerkennung, die längerfristig der Prävention von Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislauf-Systems, dienen sollen.

Bereits seit Oktober 1999 gibt es in Mainz ein Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS). Diese Einrichtung des Fachbereichs Medizin unterstützt Ärzte und Wissenschaftler am Universitätsklinikum und am Fachbereich Medizin bei der Planung, Durchführung und Auswertung klinischer Studien. Eine solche Infrastruktur ist wichtig, denn die gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen für die Durchführung klinischer Studien werden immer weitreichender und komplexer. Seit seiner Gründung wurden am KKS 140 klinische Studien betreut, zahlreiche Prüfärzte und Studienassistenten ausgebildet, Expertise und Datenbankstrukturen für Planung und Auswertung geschaffen sowie qualitätssichernde und methodische Prinzipien für klinische Studien etabliert und weiterentwickelt. Das Spektrum der Studien, die das KKS Mainz betreut, umfasst die Prüfung von Arzneimitteln und Medizinprodukten aller Phasen vor und nach der Zulassung, Diagnosestudien, Therapieoptimierungsstudien sowie epidemiologische Studien. Pädiatrische Studien, also Studien mit Kindern und Jugendlichen, werden in einem angegliederten spezifischen Zentrum, dem PAED-Net, unterstützt: Die bundesweite Koordinierungszentrale des PAED-Net hat ihren Sitz ebenfalls in Mainz. Außerdem befindet sich ein BMBF-gefördertes Chirurgisches Studienzentrum in Mainz im Aufbau, in dem unter anderem der klinische Nutzen neuer operativer Verfahren untersucht wird.

Aufbauend auf diesen etablierten Strukturen entsteht nun das neue IZKS. Es soll die vorhandenen Zentren und Strukturen unter einem Dach zusammenführen und Synergien nutzen. Ziele des IZKS sind die kontinuierliche Weiterentwicklung der klinischen Forschung mit professionellen Studienstrukturen, regionalen Studiennetzwerken, zentralem Forschungsmanagement für die operativen, methodischen, regulatorischen und Qualitätsprozesse sowie die Qualifizierung von Ärzten und Wissenschaftlern, Studienpersonal und Medizinstudierenden. Dazu sollen unter anderem weitere Studienzentren in einzelnen Kliniken aufgebaut werden; in Mainz ist dies zunächst für die Neurologie, dann für die Psychiatrie, Radiologie und Anästhesiologie geplant. Schon heute verfügen eine Reihe von Kliniken des Universitätsklinikums Mainz über gut etablierte klinische Studienzentren. Die Leiterin des IZKS Mainz, Dr. Monika Seibert-Grafe, freut sich besonders über den Erfolg der neuerlichen Zuwendung beträchtlicher Fördermittel des Bundes an die JGU: "Diese Förderung bestätigt das bisherige Engagement und bietet eine Plattform für den weiteren Ausbau professioneller Forschungsstrukturen."