Keine größeren Herz-Kreislauf-Probleme zu verzeichnen
05.05.2008
Keine größeren Herz-Kreislaufprobleme und eine fast leere stationäre Notaufnahme – dies ist die positive Bilanz der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Mainzer Universitätsklinikums anlässlich des 9. Gutenberg-Marathons. Dass dies nicht selbstverständlich ist, vergessen die meisten viel zu schnell. Immer wieder gibt es Nachrichten von Zwischenfällen bei großen Stadtmarathons. Auch in Mainz kam es im letzten Jahr im Zieleinlauf zu einer Notfallsituation. Dies hat die Veranstalter vom Sportamt der Stadt Mainz dazu bewogen dieses Problem ernst zu nehmen und soweit möglich solche Ereignisse zu verhindern. Gemeinsam mit der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik des Klinikums der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde bereits seit Dezember 2007 an einem Programm gearbeitet, das sich Herz-Kreislaufkomplikationen widmet. Allen Beteiligten war klar, dass dies bei 8.400 Läufern kein leichtes Unterfangen wird.
Alle Läufer wurden im Vorfeld kontaktiert. Hierbei wurden sie auf mögliche Probleme aufmerksam gemacht und es wurde ihnen ein Fragebogen zugesandt, mit dem man mögliche Gesundheitsgefährdungen erkennen kann, um im Vorfeld noch einen Herz-Kreislauf Check-up durchzuführen. Außerdem gab es für alle Läufer ab 3 Wochen vor dem Start eine Telefonhotline an der Uniklinik, bei der man mit einem Kardiologen über mögliche Probleme sprechen konnte. Gerade an den letzten Tagen vor dem Start liefen die Leitungen heiß. Am Tag vor dem Start wurde zusätzlich in den Rheingoldhallen eine kostenlose Herz-Kreislaufsprechstunde eingerichtet, bei der Läufer mit einem Kardiologen sprechen und sich untersuchen lassen konnten. Hierfür standen mehrere moderne Herzultraschalgeräte und EKG-Geräte zur Verfügung. Insgesamt wurden so allein am Samstag mehr als hundert Läufer untersucht. Hierbei wurden einige Probleme bereits im Vorfeld erkannt.
"Es tut einem immer in der Seele weh, wenn man einem Läufer am Tag vor dem Start sagen muss, dass er besser nicht starten soll," so Dr. Felix Post, Oberarzt der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik sowie Leiter der Aktion, "trotzdem muss die Gesundheit immer Vorrang haben, selbst wenn man lange auf den Tag hin trainiert hat." Insgesamt waren die meisten Läufer, die sich vorstellten aber gut trainiert und in hervorragendem Zustand für einen solchen Lauf.
"Prävention und Aufklärung sind immer besser, als den Patienten erst bei Komplikationen zu behandeln. Seit dem großen Erfolg unserer Aufklärungskampagne 'Herzinfarkt ein Notfall…..' mit Mainz 05 setzen wir voll auf die Aufklärung", sagt Prof. Dr. Thomas Münzel, der Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik. "Die Stadt Mainz setzt mit dieser Kampagne ein Zeichen, dass hoffentlich bei vielen anderen Veranstaltungen dieser Art Nachahmer findet. Natürlich wird man niemals alle Notfälle verhindern können; man darf sich aber nicht vorwerfen lassen, es nicht wenigstens versucht zu haben."