Mädchen und junge Frauen werden zu Nachwuchsprogrammiererinnen

Ada-Lovelace-Projekt gründet vier Coding Hubs in Rheinland-Pfalz, unter anderem an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

07.03.2019

Der Weg für den Digitalpakt Schule ist frei. Mit ihm erhalten die Schulen bundesweit neuere Computer, besseres Internet und digitale Lehrmethoden. Die digitale Bildung in Deutschland benötigt jedoch insgesamt ein Update, denn auch die Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte benötigen mehr Informatik-Kompetenzen. Hier setzt das Ada-Lovelace-Projekt (ALP) an und hat sich gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) zum Ziel gesetzt, Programmierfähigkeiten flächendeckend in Rheinland-Pfalz auszubauen.

Stephanie Justrie ist Projektleiterin am ALP-Standort Koblenz und hat die Kooperation mit dem Fraunhofer IAIS maßgeblich aufgebaut. Sie erklärt: "Hub bedeutet Knotenpunkt. Wir haben nun in den vier größten rheinland-pfälzischen Städten, nämlich Koblenz, Mainz, Kaiserslautern und Trier, vernetzte Lernorte geschaffen, in denen hunderte Kinder und Jugendliche landesweit in ihrer Freizeit ihre MINT-Kompetenzen ausbauen können. Außerdem sind wir bundesweit mit allen weiteren Coding Hubs vernetzt, deren gemeinsames Ziel die Förderung der digitalen Bildung in Deutschland ist."

Katja Thömmes und Dr. Nicole Merbitz-Kampf, Projektleiterinnen am ALP-Standort an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), sehen die Beteiligung des ALP in Mainz als besondere Bereicherung des bestehenden Angebots sowie als eine große Chance für Mädchen, praxisnah Programmiererfahrungen zu sammeln und das Interesse in diesem Bereich früh zu wecken.

In sogenannten RobertaLabs, schulischen Arbeitsgemeinschaften oder außerschulischen Projekten erlernen die Teilnehmerinnen die kindgerechte, grafische Programmiersprache NEPO, die auch als Open Source frei verfügbar ist, und können mit dieser den Mikrocontroller Calliope mini oder den EV3-Roboter von LEGO Mindstorms programmieren. Von inszenierten Marsreisen und digitalen Klavieren bis hin zur Errichtung einer grünen Stadt bieten die praxisorientierten Kurse viel Raum für Kreativität und zum Selbermachen. Doch nicht nur die Schülerinnen profitieren. Gemeinsam mit dem Pädagogischen Landesinstitut hat das Ada-Lovelace-Projekt mittlerweile zehn Fortbildungen angeboten, in denen Programmierkenntnisse an knapp 100 Lehrkräfte vermittelt wurden. An allen Coding-Hub-Standorten werden zudem kontinuierlich Studierende, vor allem ALP-Mentorinnen, weiterqualifiziert, um die Kurse in den jeweiligen Hubs anbieten zu können.

"Für uns war es von Anfang an wichtig, Kontakte mit kompetenten Partnern aus unterschiedlichen Bereichen zu knüpfen, um Freude und Selbstvertrauen in der Welt der Bits und Bytes zu wecken", sagt Thorsten Leimbach, Leiter der Roberta-Initiative am Fraunhofer IAIS. "Deshalb war es naheliegend, beim Ada-Lovelace-Projekt anzuklopfen. Nun lernen Mädchen und junge Frauen in Rheinland-Pfalz mit Roberta und Calliope mini, dass sie nicht nur das Zeug für den kompetenten Umgang mit neuen Medien haben, sondern dass sie darüber hinaus die Gestaltung ihrer digitalen Welt buchstäblich selbst in die Hand nehmen können."

Informationen zum Open Roberta Coding Hub

Der Open Roberta Coding Hub ist Teil der Fraunhofer-Initiative "Roberta – Lernen mit Robotern", die seit 2002 digitale Bildung in Deutschland und international fördert. In gendergerechten Roboter- und Programmierkursen hat die Initiative bereits mehr als 450.000 Kinder und Jugendliche ab acht Jahren für Technik und Naturwissenschaften begeistert. Die Coding Hubs richtet das Fraunhofer IAIS mit Unterstützung der Google Zukunftswerkstatt an außerschulischen Institutionen deutschlandweit ein. Bis Ende 2020 werden rund 30 Hubs in unterschiedlichen Städten in ganz Deutschland aufgebaut.

Informationen zum Ada-Lovelace-Projekt

Das Ada-Lovelace-Projekt wurde 1997 auf Initiative des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend (MBFJ) an der Universität Koblenz ins Leben gerufen. Seitdem engagieren sich Studentinnen und seit dem Jahr 2000 auch weibliche Auszubildende als Mentorinnen im Ada-Lovelace-Projekt, die von Beginn an durch Trainings bei ihrer Tätigkeit unterstützt werden. Die Mentorinnen informieren Schülerinnen über Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten und berichten von ihrem eigenen Weg. In Workshops und Arbeitsgemeinschaften arbeiten die Mentorinnen mit den Schülerinnen an konkreten technischen und naturwissenschaftlichen Aufgabenstellungen und fördern so das Selbstvertrauen der Mädchen im MINT-Bereich. Mittlerweile ist das Ada-Lovelace-Projekt an zehn Hochschulstandorten in ganz Rheinland-Pfalz, darunter auch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, mit rund 150 aktiven Mentorinnen vertreten.

Das Ada-Lovelace-Projekt wird gefördert durch den Europäischen Sozialfonds, das rheinland-pfälzische Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz sowie das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz.