Optimierte Prozesse und Abläufe steigern Qualität der Versorgung
27.12.2013
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz ist für ihr klinikeigenes Qualitätsmanagement nach DIN-EN-ISO-9001:2008 zertifiziert worden. Im Fokus der Zertifizierung durch die Firma WIESO CERT, bei der externe Gutachter die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie geprüft haben, standen beispielsweise die Organisation interner Arbeitsabläufe oder die Frage, ob die Behandlungen von Depressionen, Schizophrenie, Demenz, Alkoholabhängigkeit oder Borderline-Persönlichkeitsstörungen internationalen Standards entsprechen. Auch Patienten-, Zuweiser- und Mitarbeiterbefragungen wurden durchgeführt, da sie eine zentrale Voraussetzung für das Qualitätssiegel darstellen.
"Viele Abläufe sind neu durchdacht und laufen jetzt reibungsloser ab. Ich bin sicher, dass wir so langfristig auch die Qualität der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten verbessern", so Prof. Dr. Klaus Lieb, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz. "Für die Klinik bedeutet die Zertifizierung einen wichtigen Meilenstein in der Implementierung eines umfassenden Qualitätsmanagements", ergänzt der Mediziner.
Im Vorfeld der Zertifizierung stellte das eigens gegründete Qualitätsmanagement-Team unter Leitung der Psychologin Nina Bernow die prozessorientierten Arbeitsabläufe auf den Prüfstand. Davon betroffen waren die vorstationäre Behandlung, die Diagnostik und Therapie, der Entlassungsprozess sowie die nachstationäre Behandlung. "Wichtig war uns, die Abläufe in der Klinik verbindlich zu regeln. Für Teilprozesse haben wir Arbeits- und Verfahrensanweisungen sowie Checklisten und Formblätter erstellt. Für die wichtigsten fünf Krankheitsbilder, also Depression, Schizophrenie, Demenz, Alkoholabhängigkeit und Borderline-Persönlichkeitsstörung, wurden interdisziplinäre Behandlungsstandards entwickelt", erläutert Bernow.
"Das Thema Qualitätsmanagement gewinnt in den letzten Jahren im Gesundheitswesen zu Recht immer mehr an Bedeutung. Auf Basis der Zertifizierung gelingt es, die Organisationsstruktur sowie Qualitätsstandards weiter zu verbessern, um insbesondere auf die Herausforderungen der Patientenbehandlung im psychiatrischen Bereich eingehen zu können", unterstreicht der Medizinische Vorstand und Vorstandsvorsitzende der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer.
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz gehört mit 123 vollstationären und derzeit neun tagesklinischen Behandlungsplätzen zu den größten bettenführenden Abteilungen der Universitätsmedizin Mainz. Als Teil eines Krankenhauses der Supra-Maximalversorgung ist in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie unter Hinzuziehung anderer Abteilungen eine intensive und umfassende Diagnostik des Gesamtspektrums aller psychischen Störungen unter Nutzung der umfassenden apparativen Ausstattung möglich. Die Therapie basiert auf einem mehrdimensionalen Krankheitskonzept. Dieses Konzept bezieht pharmakologische, psychotherapeutische und psychosoziale Therapieverfahren mit ein. Die Therapie erfolgt entsprechend dem aktuellen internationalen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis.
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie übernimmt die Vollversorgung der Stadt Mainz und behandelt das gesamte Spektrum psychischer Erkrankungen. Eine besondere Spezialisierung besteht für die Krankheitsbilder Affektive Störungen (Depressionen, Manien), Borderline-Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen (v.a. Alkohol- und Medikamentenmissbrauch), Erkrankungen des höheren Lebensalters (mit Fokus auf Demenzen) und Schizophrenien. Das breite Therapieangebot ermöglicht die Behandlung in allen Phasen psychischer Erkrankungen – von der Intensivbehandlung in der Akuttherapie bis hin zur Kurzzeitrehabilitation mit Arbeitsbelastungserprobungen und Wiedereingliederungshilfen, beispielsweise in der Tagesklinik und der nachstationären Behandlung. In der Ambulanz und Psychiatrischen Institutsambulanz der Klinik werden Spezialsprechstunden angeboten.
Die Zertifizierung gilt für drei Jahre und wird einmal im Jahr in sog. Überwachungsaudits überprüft. Die Rezertifizierung ist für November 2016 geplant.