Durch Twinning-Projekt der EU sollen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus der Tschechischen Republik in Mainz ausgebildet werden
07.04.2020
Gefördert durch ein Twinning-Projekt der Europäischen Union werden die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Masaryk-Universität, die zweitgrößte Universität in der Tschechischen Republik, eng in der Forschung zur Ribonukleinsäure (RNA) kooperieren. Das Projekt ist auf eine Dauer von drei Jahren angelegt, wird im Januar 2021 beginnen und mit insgesamt einer Million Euro von der EU gefördert. Auch das auf dem Gutenberg-Campus ansässige Institut für Molekulare Biologie (IMB), das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) mit Hauptsitz in Heidelberg und die University of Edinburgh werden beteiligt sein. Ziel von Twinning-Projekten ist es, aufstrebende Forschungseinrichtungen in den sogenannten EU-13-Staaten, die der Europäischen Union seit 2004 beigetreten sind, durch die Kooperation mit mindestens zwei im jeweiligen Forschungsbereich international führenden Institutionen zu stärken. In diesem Fall soll das Central European Institute of Technology (CEITEC) der Masaryk-Universität beim Aufbau eines Spitzenclusters in der RNA-Forschung unterstützt werden. "Dass wir dabei zum Partner gewählt worden sind, macht uns sehr stolz", sagt Prof. Dr. Mark Helm vom Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften der JGU, der an dem Projekt beteiligt ist. "Das zeigt, welche Reputation die JGU in der RNA-Forschung hat."
Wesentlicher Teil des Projekts soll es sein, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler von der Masaryk-Universität während oder nach ihrer Promotion einen Teil ihrer Ausbildung an der JGU absolvieren. "Die Koordinatoren des Projekts an den verschiedenen Institutionen kennen sich, weil sie seit Jahrzehnten auf demselben Gebiet arbeiten", erklärt Helm. "Durch die Kooperation werden viele weitere wissenschaftliche und auch persönliche Beziehungen entstehen, die langfristig sehr fruchtbar für uns sein werden." Er erwarte von dem Projekt nicht nur eine stärkere Vernetzung der JGU mit der Masaryk-Universität, sondern auch mit den anderen beteiligten Einrichtungen.
Die RNA hat eine zentrale Bedeutung für die Funktionsweise menschlicher Zellen, da sie die in der DNA (Desoxyribonukleinsäure) gespeicherte genetische Information in Proteine umsetzt. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Subtypen des Biomoleküls entdeckt. Das Wissen über sogenannte kurze RNAs spielt inzwischen eine wichtige Rolle bei der Behandlung vieler Krankheiten.