Förderung durch die Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz soll nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit sichern
07.05.2024
Durch die gestrige Unterzeichnung der Zielvereinbarung der Forschungsinitiative mit dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) des Landes Rheinland-Pfalz schärft die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ihr Forschungsprofil weiter. Bis zum 31. Dezember 2028 werden durch die Forschungsinitiative nun zwölf Spitzenforschungsbereiche der JGU sowie weitere Maßnahmen zur Förderung der Spitzenforschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses der Universität mit insgesamt rund 9,4 Millionen Euro pro Jahr gefördert. Damit soll die nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit der JGU gestärkt werden. "Die Stärkung ihrer Positionierung in der Forschung und die Erhöhung ihrer Sichtbarkeit als forschungsstarke Universität, auch im Verbund der Rhein-Main-Universitäten, sind wichtige strategische Ziele der JGU", sagt deren Vizepräsident für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, Prof. Dr. Stefan Müller-Stach. "Wir streben an, im aktuellen Exzellenzstrategie-Wettbewerb einen Folgecluster für unseren Exzellenzcluster in der Teilchenphysik, PRISMA+, sowie unter dem Namen CoM2Life einen weiteren Exzellenzcluster, in der Biomaterialforschung, einzuwerben. Außerdem wollen wir insgesamt die Zahl unserer erfolgreichen Verbundforschungsprojekte und unsere Drittmitteleinnahmen weiter erhöhen."
Die zwölf Bereiche, sechs Profil- und sechs Potentialbereiche, die nun durch die Forschungsinitiative gefördert werden, hat die JGU in einem internen Wettbewerb unter Federführung des Gutenberg Forschungskollegs (GFK), ihrer zentralen Einrichtung zur Förderung der Spitzenforschung, identifiziert. Dabei handelt es sich um interdisziplinäre Verbundprojekte, die neben bereits bestehenden Einrichtungen, wie dem Exzellenzcluster PRISMA+, die Spitzenforschung der Universität repräsentieren. Die Profilbereiche bestehen aus international etablierten Arbeitsgruppen, die bereits über einen längeren Zeitraum herausragende Leistungen erbracht haben. Die Potentialbereiche sind kleiner. In ihnen arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, um neue Forschungsfelder zu erschließen, die künftig wesentlich zur Profilbildung der JGU beitragen können. Sowohl die Profil- als auch die Potentialbereiche haben das Ziel, Gruppenförderinstrumente einzuwerben, zum Beispiel Sonderforschungsbereiche, Forschungsgruppen oder Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im Einzelnen werden die folgenden Bereiche der JGU durch die Forschungsinitiative gefördert:
Profilbereiche:
- GFF Georg Forster Forum: Zentrum für geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung
- M3ODEL: Mainz Institute of Multiscale Modeling
- ReALity: Resilience, Adaptation and Longevity
- SusInnoScience – Sustainable Chemistry as the Key to Innovation in Resource-efficient Science in the Anthropocene
- TopDyn – From System Topology to Dynamics in Condensed Matter and Quantum Optics
- 40.000 Years of Human Challenges: Perception, Conceptualization and Coping in Premodern Societies
Potentialbereiche:
- Earth System Critical Thresholds: Earth CriSys
- EXPOHEALTH: Gesundheitliche Risiken der Umweltstressoren Verkehrslärm, Luftverschmutzung und Klimawandel-bedingte Hitzeperioden – Charakterisierung von pathophysiologischen Prozessen und Auswirkungen auf Bevölkerungsebene mit Fokus auf Erkrankungen der Hirn-Herz-Achse und Krebs
- Forschungsplattform Frühe Neuzeit. Figurationen des Nationalen: Transferräume – Kontaktzonen – Medien
- Homöostase der Gewebe-Material-Interaktion – der Weg zur personalisierten Medizin
- Interdisciplinary Public Policy: IPP
- Obama Institute for Transnational American Studies: Die Rückkehr des Verborgenen: Die Wiederentdeckung marginalen Wissens in demokratischen Gesellschaften im Wandel
Langfristige Forschungsförderung
"Der mit der Forschungsinitiative eingeschlagene Weg hat sich für die JGU als sehr erfolgreich erwiesen", sagt JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Wir haben mit der dadurch ermöglichten Schärfung unseres Forschungsprofils bereits wichtige Fortschritte erzielt." Diese zeigen sich unter anderem in den stetig steigenden Drittmitteleinwerbungen der JGU: Sie haben sich von rund 83 Millionen Euro im Jahr 2008 auf rund 166 Millionen Euro im Jahr 2022 verdoppelt. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Erfolg in den Exzellenzwettbewerben des Bundes und der Länder: Seit 2012 beheimatet die JGU mit PRISMA und dessen Nachfolger PRISMA+ den einzigen Exzellenzcluster in Rheinland-Pfalz. Belegt wird die Forschungsstärke der JGU zudem dadurch, dass seit 2018 zehn neue Sonderforschungsbereiche mit der JGU als Sprecher- oder mitantragstellender Hochschule eingeworben werden konnten. Außerdem gelang es der JGU im Jahr 2022, eines von nur insgesamt sieben Zukunftsclustern des Bundesforschungsministeriums (BMBF) einzuwerben; an einem weiteren dieser Cluster ist sie signifikant beteiligt. "Mit der heute unterzeichneten Zielvereinbarung wollen wir diesen erfolgreichen Weg fortsetzen. Dafür stellen sowohl die Profil- als auch die Potentialbereiche geeignete Plattformen dar", so Krausch weiter.
"Die Forschungsinitiative fördert nicht nur die Forschung in unseren Hochschulen profilbildend, sondern stärkt auch die Kooperation mit hochschulischen und außerhochschulischen Partnern sowie mit Wirtschaft und Gesellschaft. Die zahlreichen Erfolge der JGU zeigen, wie stark die JGU in der Forschung aufgestellt ist. Es hat mich sehr gefreut, dass die JGU mit der Antragsskizze CoM2Life erfolgreich war und auch mit einem Folgeantrag von PRISMA+ in der Physik in der Exzellenzstrategie beteiligt ist", sagt Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Der Ideenreichtum und das kontinuierliche und erfolgreiche Engagement der JGU-Forscherinnen und -Forscher zeige sich in den umfangreichen und hochangesehenen Drittmitteleinwerbungen beispielsweise bei den Sonderforschungsbereichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder bei der Zukunftscluster-Initiative des BMBF.
Mit der Forschungsinitiative unterstützt das rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerium seit dem Jahr 2008 die vier staatlichen Universitäten und seit 2010 die sieben staatlichen Hochschulen für angewandte Wissenschaften gezielt im nationalen und internationalen Wettbewerb um Fördermittel, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie den wissenschaftlichen Nachwuchs. Damit betreibt das Land eine auf Langfristigkeit angelegte Forschungsförderung. Es konzentriert seine Unterstützung dabei auf strategische Einrichtungen, zum Beispiel das GFK, und profilbildende Forschungsbereiche. Weitere Ziele der Forschungsinitiative sind die Förderung von Kooperationen mit hochschulischen und außerhochschulischen Partnern sowie mit Wirtschaft und Gesellschaft auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene; die Förderung von Gleichstellung, Diversität und Vereinbarkeit von Familie und Beruf; und die Förderung des Wissens- und Innovationstransfers sowie der Wissenschaftskommunikation.