JGU führt Kartierungsarbeiten der Potsdamer Arbeitsstelle Kleine Fächer fort und ergänzt sie um wissenschaftshistorische Forschungen
18.09.2012
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat mit Unterstützung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur eine Arbeitsstelle Kleine Fächer eingerichtet, die sich mit einer Bestandsaufnahme der kleinen Universitätsfächer und ihren Perspektiven befassen wird. Die JGU übernimmt das Projekt im Auftrag der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) von der Potsdamer Arbeitsstelle Kleine Fächer, die in den letzten fünf Jahren eine Kartierung dieser Fächer vorgenommen und die Ergebnisse in einem 300-seitigen Bericht dokumentiert hat. "Wir freuen uns, dass wir diese wertvolle Arbeit hier in Mainz fortsetzen können", so Prof. Dr. Mechthild Dreyer, Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der JGU. "Es ist außerordentlich wichtig, die Entwicklungstendenzen dieser Fächer genau zu beobachten und ihre Hintergründe zu analysieren. Dies hat nicht nur für unsere Universität, sondern für die deutsche Hochschullandschaft insgesamt eine große Bedeutung."
Zu den sogenannten kleinen Fächern, die auch als Orchideenfächer bezeichnet werden, zählt ein Fach dann, wenn es an einer Universität nur mit ein oder zwei, höchstens drei Professuren vertreten ist oder aber wenn es an weniger als 10 Prozent der deutschen Universitäten gelehrt wird. Rund 80 Prozent der kleinen Fächer sind den Geistes- und Kulturwissenschaften zuzurechnen, die übrigen den Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften.
Über die Kartierungsarbeit hinaus wird sich die neu eingerichtete Mainzer Arbeitsstelle Kleine Fächer mit der Trennung zwischen "großen" und "kleinen" Fächern in wissenschaftshistorischer sowie wissenschaftstheoretischer Perspektive befassen. Dieses Forschungsprojekt wird in enger Kooperation mit der weiter fortbestehenden Potsdamer Arbeitsstelle Kleine Fächer erfolgen. Ziel der Untersuchungen ist es, einen Beitrag zum Selbstverständnis der deutschen Wissenschaftskultur zu leisten. "Vor dem Hintergrund der erwünschten Profilbildung ist der Erhalt der kleinen Fächer gerade für uns als Volluniversität relevant, weshalb wir uns für dieses Projekt engagieren", betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch.