Johannes Gutenberg-Universität Mainz erhält Bewilligung für Humboldt-Professur in der Physik

Jairo Sinova von der Texas A&M University soll auf Professur für Theoretische Physik berufen werden

23.10.2013

Auf Antrag der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erhält der theoretische Physiker Prof. Dr. Jairo Sinova von der Texas A&M University in den USA eine der hoch angesehenen Alexander von Humboldt-Professuren und damit den höchstdotierten deutschen Forschungspreis. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt seit 2008 jährlich bis zu zehn Professuren an international renommierte Wissenschaftler im Ausland, die ihre Arbeiten in Deutschland fortsetzen möchten und so zur Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts beitragen. Theoretisch arbeitende Wissenschaftler werden über einen Zeitraum von fünf Jahren mit bis zu 3,5 Millionen Euro unterstützt.

Der Preisträger Jairo Sinova gilt als herausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der theoretischen Festkörperphysik. Er soll an der JGU auf eine Professur für Theoretische Physik mit dem Schwerpunkt "Elektronische und magnetische Eigenschaften kondensierter Materie" berufen werden. Der Schwerpunkt wurde im Rahmen der Verlängerung der Exzellenz-Graduiertenschule Materials Science in Mainz (MAINZ) zur Stärkung dieses Forschungsfeldes eingerichtet. "Ich freue mich sehr, dass durch die Alexander von Humboldt-Professur ein international renommierter Wissenschaftler wie Professor Sinova nach Mainz berufen werden kann, der mit seiner Forschungsarbeit sicher wichtige Impulse für den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz und dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit setzen wird", so Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. "Das macht auch mich ein bisschen stolz. Denn die Auszeichnung belegt auch, dass das Land mit der gezielten Förderung der Materialwissenschaften im Rahmen der Forschungsinitiative Rheinland-Pfalz richtige Akzente gesetzt hat."

"Die Bewilligung einer Humboldt-Professur ist ein großer Erfolg für die Mainzer Physik, die sich mit dem Exzellenzcluster PRISMA und der Exzellenz-Graduiertenschule MAINZ international profiliert. Dieser Preis bestätigt somit auch die weltweite Positionierung unserer Wissenschaftler auf diesem Forschungsgebiet, die bereits seit Jahren durch Publikationen, Preise und hervorragende Ergebnisse in nationalen und internationalen Rankings belegt ist", teilt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch, mit. "Für die Universität Mainz ist es eine besondere Freude und Auszeichnung, dass wir im zweiten Jahr in Folge beim Wettbewerb um die renommierten Humboldt-Professuren erfolgreich waren." Im vergangenen Jahr hat die Alexander von Humboldt-Stiftung eine Professur an den Blutgerinnungsforscher Prof. Dr. Wolfram Ruf vergeben, der vom Scripps Institute in La Jolla, USA an die Universitätsmedizin Mainz gewechselt ist.

Prof. Dr. Jairo Sinova ist ein ausgewiesener Spezialist auf dem Gebiet des Magnetismus und der Nutzung magnetischer Eigenschaften für die Entwicklung neuer mikroelektronischer Bauteile. Er hat insbesondere in der theoretischen Beschreibung von magnetischen Materialien bahnbrechende Veröffentlichungen vorzuweisen. Sinova gilt als extrem kreativer und effektiver Forscher, der als Führungspersönlichkeit neue Entwicklungen initiiert und damit sowohl experimentell als auch theoretisch arbeitende Gruppen inspiriert. Das hat zu wegweisenden Arbeiten wie der Vorhersage und Entdeckung des intrinsischen Spin-Hall-Effekts geführt.

"Die Fähigkeit, mit experimentellen Gruppen zusammenzuarbeiten, ist für den Standort Mainz und die Exzellenz-Graduiertenschule sehr wichtig. Sinova kann mit seinem Team zu den bereits starken experimentellen Arbeiten in Mainz theoretische Beiträge liefern und die Mainzer Gruppen ideal ergänzen", so der Direktor der Exzellenz-Graduiertenschule MAINZ, Prof. Dr. Mathias Kläui, der an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz den Antrag bei der Alexander von Humboldt-Stiftung koordiniert hat.

Mit bis zu 3,5 Millionen Euro würde die Humboldt-Stiftung über die nächsten fünf Jahre das Humboldt Center for Emergent Spin Phenomena fördern, in dem theoretische und experimentell arbeitende Gruppen zusammengebracht werden. Dieses Zentrum wird Teil des Landesforschungszentrums CINEMA (Center for INterdisciplinary and Emerging MAterials) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In diesem durch das Land Rheinland Pfalz ab 2014 finanzierten Zentrum wird materialwissenschaftliche Forschung in Mainz gebündelt. "Spinphänomene stellen ein wichtiges Standbein dieses Zentrums dar, und wir freuen uns, dass wir mit dem Humboldt Center und Prof. Dr. Jairo Sinova diesen Bereich der Forschung signifikant verstärken können", erklärt Prof. Dr. Angelika Kühnle, die Direktorin des Zentrums.

Mit der Berufung von Sinova kann die Sichtbarkeit der Mainzer Physik und der Materialwissenschaften stark erhöht werden. Außer seinen Leistungen in der Forschung hat Sinova außerdem eine Reihe von Auszeichnungen im Bereich Lehre vorzuweisen – eine Bereicherung auch für die Studierenden an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.