Weitere Stärkung der Internationalisierung in Studium, Lehre und Forschung
06.05.2016
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist ein internationaler Ort des Lernens, Lehrens und Forschens mit einem Netzwerk von rund 150 Kooperationen mit Partnerhochschulen auf allen Kontinenten – neben fast 1.000 Kooperationen mit 350 europäischen Partnerhochschulen im ERASMUS-Programm. Um insbesondere die Kontakte ins außereuropäische Ausland zu festigen und weiter auszubauen, hat Prof. Dr. Georg Krausch im Rahmen einer Chinareise verschiedene Bildungseinrichtungen in Shanghai und in der Region Fujian, der Partnerregion von Rheinland-Pfalz, besucht. Auf der Grundlage einer neu etablierten Kooperation mit der Zentralstelle für Auslandsschulwesen (ZfA) des Auswärtigen Amts werden hier seit April 2016 in einem Pilotprojekt an fünf ausgewählten Schulen, die auf das Deutsche Sprachdiplom (DSD) vorbereiten, elektronische Aufnahmeprüfungen für das Studienkolleg der JGU durchgeführt. Die ZfA betreut im Auftrag des Auswärtigen Amts und unter Mitwirkung der Länder derzeit 140 Deutsche Auslandsschulen mit rund 82.000 Deutschlernenden und 1.100 Sprachdiplomschulen (DSD-Schulen) mit insgesamt etwa 362.500 Deutschlernenden. Ziel der gemeinsamen Rahmenvereinbarung zwischen der ZfA und dem Internationalen Studien- und Sprachenkolleg (ISSK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist es, die ausländischen DSD-Absolventinnen und -Absolventen besser auf ein Studium in Deutschland vorzubereiten, den Zugang zum Studienkolleg für diese Gruppe zu vereinfachen und den ausländischen DSD-Schülerinnen und -Schülern so die erfolgreiche Aufnahme eines Studiums in Deutschland zu ermöglichen.
Die Absolventinnen und Absolventen der deutschen Auslandsschulen bilden eine besondere Gruppe unter den Bewerbern für einen Platz am Studienkolleg Mainz. Sie haben ihre Deutschkenntnisse in mehrjährigem Unterricht in Deutsch als Fremdsprache (DaF) an herausragenden Schulen ihres Heimatlandes erworben und verfügen mit dem entsprechenden DSD-Sprachdiplom über einen anerkannten sprachlichen Nachweis für den Hochschulzugang. Die DSD-Sprachdiplomschulen verfügen über ein ausgeprägtes Deutschprofil, der kompetenzorientierte DaF-Unterricht basiert curricular auf einer Verbindung der Lehrpläne des jeweiligen Sitzlandes mit den Anforderungen des Rahmenplans DaF der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und akzentuiert schülerzentrierte handlungsorientierte Lernmuster. Die Schulen werden von der ZfA pädagogisch betreut und finanziell unterstützt, sie pflegen Partnerschaften mit deutschen Schulen für einen regelmäßigen Schüleraustausch und sind als Teil des internationalen Netzwerks PASCH-net, der Partnerschulinitiative des Auswärtigen Amts, in überregionale und internationale Projekte wie etwa den Wettbewerb "Jugend debattiert international" eingebunden. Insgesamt kennzeichnet die Gruppe der DSD-Absolventinnen und -Absolventen, die in ihren Heimatländern oft von deutschen Lehrkräften unterrichtet werden, neben ihrer hohen sprachlichen Qualifikation eine ausgeprägte Affinität zu Deutschland in Kombination mit einer hohen interkulturellen Kompetenz sowie einer Vertrautheit mit wichtigen Methoden wissenschaftlichen Arbeitens. All dies sind optimale Voraussetzungen für ein erfolgreiches Hochschulstudium in Deutschland.
Auf seiner Chinareise besuchte JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch unter anderem die Caoyang No 2 Highschool in Shanghai. "Diese Schule ist eines der zehn besten Gymnasien der Stadt und gehört zu den Schulen, an denen unser Studienkolleg in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) im April 2016 internetbasierte Aufnahmetests durchgeführt hat", berichtet Krausch. Hier stand der Besuch des Deutschunterrichts einer Klasse, die sich auf das Deutsche Sprachdiplom vorbereitet, ebenso auf dem Programm wie eine Informationsrunde über Studienmöglichkeiten an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
In Fuzhou, der Hauptstadt der Provinz Fuijan, war Prof. Dr. Georg Krausch eingeladen, die dortige Fremdsprachenmittelschule (FSM) mit derzeit 200 Schülerinnen und Schülern im DSD-Programm zu besuchen. Die Schule zählt ebenfalls zu den Pilotschulen, an denen im April erstmalig der Online-Aufnahmetest für das Studienkolleg Mainz durchgeführt wurde. "Im Rahmen des bestehenden Schüleraustauschs der FSM Fuzhou mit dem Gymnasium in Bolanden haben wir die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte herzlich zu einem Besuch auf unserem Gutenberg-Campus eingeladen", erzählt Krausch. "Mit großem Interesse haben die Schülerinnen und Schüler der 10. und 11. Klasse, die wir in Fuzhou besuchen konnten, unser neues chinesischsprachiges Info-Video zum Thema Studieren in Mainz gesehen. Im Gespräch konnten wir ihre vielzähligen Fragen zum Studienangebot und zum studentischen Leben in Mainz beantworten und Interesse an Land, Kultur und einem Studium in Deutschland wecken." In den kommenden Monaten soll außerdem die Möglichkeit ausgelotet werden, dass Mainzer Studierende im Bereich Deutsch als Fremdsprache ein Praktikum an der Fremdsprachenmittelschule Fuzhou absolvieren.
Zudem haben die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die Tongji-Universität in Shanghai den Besuch von Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch genutzt, um sich über die Verlängerung des bestehenden Kooperationsabkommens für das Chinesisch-Deutsche Hochschulkolleg (CDHK), eine Gemeinschaftseinrichtung der Tongji-Universität und des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD), zu verständigen. Insbesondere Studierenden der Wirtschaftswissenschaften wird hier die Möglichkeit zum wechselseitigen Austausch geben. Allein in Mainz hatten sich im Jahr 2015 vierzehn Studierende für einen Platz in diesem Austauschprogramm beworben.
Darüber hinaus hat Prof. Dr. Georg Krausch in Shanghai die Dependancen von Boehringer Ingelheim und der BASF besucht. "Im Rahmen unserer Zusammenarbeit planen wir die Nutzung von Räumlichkeiten unserer Partner für Aktivitäten zur Rekrutierung chinesischer Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler", erläutert Krausch. Damit baut die JGU ihre Vor-Ort-Präsenz an internationalen Standorten aus und richtet ihren Fokus auf die Gewinnung und Bindung internationaler Nachwuchswissenschaftler als wichtige wissenschafts- und hochschulpolitische Aufgabe.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat in den vergangenen Monaten weitere neue bilaterale Kooperationen mit Deutschen Auslandsschulen in Cali und Medellin in Kolumbien und in Guayaquil und Quito in Ecuador geschlossen. Auch hier führt das Studienkolleg Mainz elektronische Aufnahmeprüfungen vor Ort durch. Zur gezielten Vorbereitung auf die Prüfung können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreute multimediale Online-Kurse auf der Lernplattform OpenOLAT nutzen, die über den Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) bereitgestellt wird. Den Schülerinnen und Schülern, die dann ein Studium in Mainz aufnehmen möchten, wird auf Wunsch schon vor Studienbeginn eine Tutorin oder einen Tutor zur Seite gestellt, um so den Einstieg ins Studium in Mainz zu erleichtern. Die Deutschen Schulen in Kolumbien und Ecuador beabsichtigen zudem, Lehramtsstudierende der JGU entsprechend ihrer Möglichkeiten die Gelegenheit für Auslandsaufenthalte und für Schulpraktika nach den Vorgaben des Landes Rheinland-Pfalz an den jeweiligen Deutschen Schulen zu ermöglichen. "Mit den neuen Kooperationen in Kolumbien und Ecuador vergrößern wir unser Netzwerk der Gutenberg-Satelliten in Südamerika und stärken die weltweite Sichtbarkeit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz", betont Universitätspräsident Prof. Dr. Georg Krausch.
Ab Dezember 2016 wird das DSD-Programm auf die Länder Vietnam und ausgesuchte GUS-Staaten ausgeweitet. Im April 2017 soll dann eine Kooperation mit DSD-Schulen in Brasilien starten.