Nächster Schritt in Richtung Open Access zu wissenschaftlicher Information / Universitätsbibliothek Mainz erwartet deutliche Veränderungen
02.08.2016
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Mainzer Wissenschaftsallianz stellen sich hinter die neue Initiative zur Stärkung von Open Access, die von der Max-Planck-Gesellschaft initiiert wurde. Der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch, hat die entsprechende Absichtserklärung mit der Bezeichnung "Expression of Interest in the Large-scale Implementation of Open Access to Scholarly Journals" im Juni 2016 unterzeichnet. Die Unterstützer der Initiative, darunter auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die Hochschulrektorenkonferenz (HRK), setzen sich für eine rasche und effiziente Umstellung wissenschaftlicher Zeitschriften vom Abonnementsystem auf Open Access ein. Bei Open Access besteht ein kostenfreier und offener Zugang zu öffentlich finanzierten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen im Internet.
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat sich bereits im Jahr 2013 mit ihrem Beitritt zur Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen deutlich zu Open Access bekannt. Die neue Initiative baut auf dieser Erklärung auf. Sie strebt an, einen Großteil der heutigen wissenschaftlichen Fachzeitschriften vom Subskriptionsmodell auf Open Access-Publishing umzustellen. Dazu sollen die Mittel, die derzeit noch in Zeitschriftenabonnements fließen, für die Erstattung von Article Processing Charges (APCs) in Open Access genutzt werden. Mit der Unterzeichnung der neuen Initiative untermauert die JGU die feste Absicht zur Förderung von Open Access und setzt sich nachdrücklich dafür ein, wissenschaftliche Erkenntnisse durch Online-Publikation einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und damit die wissenschaftliche Diskussion zu fördern, nicht nur zugunsten der Wissenschaft selbst, sondern der Gesellschaft insgesamt.
Die JGU hat in den vergangenen Jahren Publikationen Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Open Access-Zeitschriften mit einem Publikationsfonds unterstützt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) trägt diesen Open Access-Publikationsfonds mit und wird ihrerseits in diesem und im nächsten Jahr hierfür insgesamt nochmal rund 200.000 Euro bereitstellen.
Für die Universitätsbibliothek Mainz bedeutet die Umstellung auf Open Access einen Paradigmenwechsel. Wurden bislang große Summen für den Ankauf von wissenschaftlichen Zeitschriften aufgebracht, sollen diese Beträge nun schrittweise zugunsten von Open Access transformiert werden. "Wir stehen vor einem bedeutenden Entwicklungsschritt. Es gilt einerseits, unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Zugang zu wichtigen Forschungsergebnissen offen zu halten, und ihnen andererseits die Veröffentlichung von eigenen Ergebnissen in Open Access-Publikationen nahezubringen", betont Dr. Andreas Brandtner, Direktor der Universitätsbibliothek der JGU. Der Übergang müsse für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möglichst reibungslos verlaufen.
Die Absichtserklärung der "OA2020 Initiative" wurde mittlerweile von über 50 Teilnehmern unterzeichnet, darunter die wichtigen deutschen Wissenschaftsorganisationen, internationale Wissenschaftseinrichtungen und die European University Association (EUA), die mehr als 800 Hochschulen und 36 nationale Rektorenkonferenzen in 47 europäischen Ländern vertritt.