JGU agiert mit größtmöglicher Flexibilität in diesem Ausnahmesemester / Digitale Lehr- und Lernformate als temporäre Kompensation für eingeschränkten Präsenzbetrieb / Studierendenzahlen annähernd auf Vorjahresniveau
20.04.2020
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) nimmt zum 20. April ihren Lehrbetrieb zum Sommersemester 2020 auf. Diese Entscheidung haben das zuständige Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz (MWWK) und die Landeshochschulpräsidentenkonferenz (LHPK) gemeinsam für alle Hochschulen des Landes getroffen. Da der Präsenzbetrieb an der JGU weiterhin ausgesetzt ist, finden Studium und Lehre zunächst in digitaler Form statt. Die Lehrenden arbeiten unter Hochdruck daran, die angekündigten Veranstaltungen digital zur Verfügung zu stellen. Die JGU rechnet damit, dass Anfang Mai nahezu alle Lehrangebote in digitalen Formaten angeboten werden. Wo dies nicht möglich ist – z.B. bei Lehrveranstaltungen mit hohem Praxisanteil, etwa in Laboren oder im künstlerischen, musikalischen und sportpraktischen Bereich – wird derzeit an einer partiellen Öffnung der entsprechenden Teile der Universität unter Einhaltung der entsprechenden hygienischen Standards gearbeitet.
Insgesamt erwartet die JGU zum Sommersemester 2020 rund 30.700 Studierende, was etwa dem Vorjahreswert entspricht. "Die JGU strebt mit aller Kraft nach einer weitestmöglichen Aufrechterhaltung des Lehr- und Prüfungsbetriebs im Sommersemester 2020, auch wenn dies für unsere Lehrenden, für unsere Studierenden und für unser administratives Personal eine große organisatorische, technische und vor allem auch eine methodisch-didaktische Herausforderung bedeutet", erklärt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Damit nimmt die Universität ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft ernst. Denn auch in dieser schwierigen Situation gilt es, den Studierenden den Beginn, die Fortsetzung oder den Abschluss ihres Studiums zu ermöglichen und ihnen ihre Zukunftsperspektiven zu erhalten. Mein ausdrücklicher Dank gilt dabei allen Universitätsmitgliedern für ihr beeindruckendes Engagement und ihren Gemeinsinn in diesen Wochen, um dieses Ausnahmesemester erfolgreich zu bewältigen und zu gestalten. Uns ist bewusst, dass die Erstellung digitaler Formate mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden ist. Die JGU unterstützt die Fachbereiche und künstlerischen Hochschulen daher schnell und unbürokratisch durch ein Sofortprogramm 'Digitale Lehre' in Höhe von zunächst 240.000 Euro."
Die JGU agiert mit größtmöglicher Flexibilität in dieser schwierigen Situation, um mögliche Nachteile für die Studierenden auf ein Minimum zu begrenzen. Da der Lehr- und Prüfungsbetrieb nicht in gewohnter Form aufgenommen werden kann, hat die JGU digitale Kompensationslösungen entwickelt. So wird die JGU die Lehre im Sommersemester nahezu vollständig durch digitale Angebote realisieren, die ab sofort zur Verfügung stehen bzw. in den nächsten Tagen ergänzt werden. Ein zentral eingesetztes Kompetenzteam bietet den Lehrenden bei der Entwicklung und Umsetzung solcher digitalen Lehr- und Lernformate Unterstützung an. Dort, wo digitale Lehre nicht möglich ist, wird an individuellen und flexiblen Formen der Präsenzlehre gearbeitet. Unterstützungs- und Beratungsangebote für Studierende zur raschen und direkt zugänglichen Hilfe beim Umgang mit den verschiedenen Programmen und digitalen Lehr-Lern-Räumen befinden sich im Aufbau. Auch hat das Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) der JGU die IT-Infrastruktur für einen weitgehend online-basierten Lehrbetrieb ausgebaut und angepasst. Weitere Informationen zur digitalen Lehre an der JGU: lehre.uni-mainz.de/digital/.
"Dieses Angebot an digitalen Lehr- und Lernformaten verstehen wir als temporäre Kompensation für didaktische Szenarien, die in der aktuellen Situation wegfallen. Es ist nicht geplant, unsere Universität dauerhaft und vollständig auf digitale Lehre umzustellen. Die JGU war und ist ein Ort der Begegnung und bleibt dem Primat der Präsenzuniversität verpflichtet", erklärt der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie. "Gleichwohl nutzen wir die Gelegenheit, um neue Wege zu gehen und daraus zu lernen. Virtuelle Lernformate können auch über das Sommersemester 2020 hinaus ergänzend zum Einsatz kommen, wenn sich dadurch die Möglichkeit bietet, die Qualität von Präsenzveranstaltungen zu erhöhen und unsere Studienangebote im Hinblick auf unterschiedliche Lebenssituationen der Studierenden und internationale wie regionale Kooperationen flexibler zu machen."
Beim Einsatz digitaler Tools im Rahmen von Lehrveranstaltungen legt die JGU besonderen Wert auf Formate, die in der Breite funktionieren. "Unsere digitalen Lehr- und Lernangebote sollen in erster Linie lernendengerecht sowie auch barrierefrei und datenschutzkonform sein. Sie sollen möglichst allen Studierenden leicht zugänglich sein", so der Vizepräsident. "Abgesehen davon freuen wir uns alle darauf, unsere Studierenden baldmöglichst in unterschiedlichen Lehr- und Lernkontexten persönlich wiederzusehen."
Guter Start ins Studium: Infos für Studienanfängerinnen und Studienanfänger
Die Fächer und zentralen Beratungseinrichtungen möchten den Studienanfängerinnen und Studienanfängern trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie einen guten Start ins Studium ermöglichen. Neuimmatrikulierte Studierende finden deshalb nicht nur ausführliche Informationen zu diesem besonderen Sommersemester auf den Webseiten der JGU. Allgemeine und fachspezifische Einführungsveranstaltungen wurden ebenfalls in Online-Formate umgewandelt, ebenso Mentoring- und Tutoringprogramme: Peers helfen u.a. per Chat oder Mail bei Fragen rund um das erste Semester. Zudem werden sämtliche Beratungsangebote für Studentinnen und Studenten entlang des student life cycle aufgrund der aktuellen Situation per (Video)Telefon oder E-Mail angeboten. Ergänzt werden diese Angebote durch spezifische Online-Formate wie beispielsweise Webinare oder Videos. Informationen und weiterführende Links zu allen Angeboten unter studium.uni-mainz.de/corona/.
Schrittweise Wiedereröffnung der Universitätsbibliothek für die Ausleihe
Die Universitätsbibliothek und ihre Bereichsbibliotheken werden sukzessive im Laufe der Woche für die Ausleihe von Literatur geöffnet. So besteht die Möglichkeit der Ausleihe von Monografien, zum großen Teil auch aus Präsenzbeständen. Hinzu kommt ein Service für die Bereitstellung von Artikeln aus nicht digital verfügbaren wissenschaftlichen Zeitschriften. Weitere Infos hierzu unter ub.uni-mainz.de/schrittweise-wiedereroeffnung-der-ub-standorte.
Studierendenzahlen auf Vorjahresniveau
Insgesamt werden auch im Sommersemester 2020 voraussichtlich wieder rund 30.700 Studierende an der JGU eingeschrieben sein (Sommersemester 2019: 30.688 Studierende). Die Zahl der Einschreibungen in das erste Fachsemester in den Sommersemestern hat sich in den vergangenen Jahren bei zwischen 3.200 und 3.300 Einschreibungen eingependelt. Ob diese Marke im Sommersemester 2020 erreicht wird, wird Ende April feststehen, wenn die letzten Ein- und Umschreibungen vollzogen sind. "Wir rechnen damit, dass nach Abschluss aller Einschreibungen die Studienanfängerzahlen der JGU annähernd dem Vorjahresniveau entsprechen", so der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Dies ist eine erfreuliche Nachricht in Anbetracht der seit 2016 rückläufigen Zahlen bei den Studienberechtigten in Rheinland-Pfalz und den umliegenden Bundesländern. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch der durch die Corona-Pandemie bedingte erhöhte Anteil von Studienplatzverzichtern insbesondere unter den ausländischen Studierenden, die das Sommersemester 2020 an der JGU verbringen wollten und Probleme mit der Ausreise aus ihren Heimatländern bzw. der Einreise nach Deutschland haben."
Studiengänge überwiegend frei zugänglich
Im Sommersemester 2020 ermöglicht die JGU die Einschreibung in insgesamt 271 Studiengänge. Hiervon sind 117 grundständige Studiengänge (Bachelor, Staatsexamen, Magister theologiae), 141 weiterführende Master- sowie acht weiterbildende und fünf Aufbaustudiengänge. Von diesen 271 Studiengängen sind insgesamt 70 zulassungsbeschränkt (einschließlich Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie). Die überwiegende Zahl der Studiengänge an der JGU ist nach wie vor frei zugänglich, also ohne Numerus clausus.
Zu den besonders nachgefragten grundständigen Studiengängen mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen zählen gemessen an der Anzahl der Bewerbungen je angebotenem Studienplatz die Psychologie (B. Sc.; 38 Bewerbungen je Studienplatz), Strafrechtspflege (B.A. Beifach; 8 Bewerbungen je Studienplatz), Politikwissenschaft (B.A. Kernfach; 8 Bewerbungen je Studienplatz) sowie mit rund 6 Bewerbungen je Studienplatz die Studiengänge Biologie (B.Ed.), Molekulare Biologie (B. Sc.), Erziehungswissenschaft (B.A. Kernfach), Publizistik (B.A. Kernfach). Stark nachgefragt sind nach wie vor die Staatsexamensstudiengänge Medizin und Zahnmedizin, deren Studienplätze bundesweit zentral durch die Stiftung für Hochschulzulassung vergeben werden. Bei den Masterstudiengängen führen diese Rangliste die Studiengänge der Psychologie (M. Sc.; 7 Bewerbungen je Studienplatz im klinischen Schwerpunkt, 6 Bewerbungen je Studienplatz im anwendungsorientierten Schwerpunkt), Management (M. Sc.; 6 Bewerbungen je Studienplatz) und Finance and Accounting (M.Sc.; 5 Bewerbungen je Studienplatz) an.
Gemessen an den Einschreibungen im ersten Fachsemester sind die grundständigen Studiengänge Medizin (Staatsexamen) mit rund 220 Einschreibungen, Wirtschaftswissenschaften (B. Sc.) mit 185 Einschreibungen, Rechtswissenschaft (Staatsexamen) mit rund 150 Einschreibungen sowie die Lehramtsfächer Deutsch (130 Einschreibungen) und Englisch (105 Einschreibungen) und der B.A. Soziologie (100 Einschreibungen) führend, bei den Masterstudiengängen Erziehungswissenschaft (M.A.; 47 Einschreibungen) und die Management, Accounting, Biologie und Biomedizinische Chemie (alle M. Sc.; jeweils rund 35 Einschreibungen).