Würdigung auf Vorschlag von Schottlands First Minister Nicola Sturgeon
03.12.2021
PRESSEMITTEILUNG DER STADT KONSTANZ
Der "Konstanzer Konzilspreis. Preis für Europäische Begegnungen und Dialog" geht 2021 an PD Dr. Sigrid Rieuwerts von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Damit würdigt das Kuratorium Konstanzer Konzilspreis auf Vorschlag der diesjährigen Patin, Schottlands First Minister Nicola Sturgeon, den bemerkenswerten Einsatz von Dr. Sigrid Rieuwerts für zahlreiche grenzüberschreitende Bildungsprojekte und kulturelle Beziehungen sowie die Förderung von Toleranz und interkulturellem Verständnis. Schottlands erste Ministerpräsidentin ist selbst überzeugte Europäerin und Verfechterin dieser europäischen Werte.
"So viele Menschen und Organisationen leisten hervorragende Arbeit, um die europäische Verbundenheit und Einheit zu stärken. Das machte die Auswahl einer Preisträgerin oder eines Preisträgers enorm schwierig. Dr. Rieuwerts' Förderung des studentischen Austauschs, insbesondere im Rahmen des herausragenden GET-SET-GO-Programms, hat das Leben junger Menschen in Schottland und Deutschland maßgeblich beeinflusst. Freiheit und Menschenwürde zählen beide zu den Grundwerten der Europäischen Union und haben als solche auch in der schottischen Regierung einen hohen Stellenwert. Diese Werte wohnen Dr. Rieuwerts' Bemühungen inne, die grenzüberschreitende Kultur mithilfe des Scotland Hub in Mainz zu fördern und die deutschen und schottischen Studierenden dabei zu unterstützen, mit Geflüchteten in Kontakt zu kommen und die Chancen und Herausforderungen anzugehen, die es in Europa gibt", so First Minister Sturgeon über ihre Nominierung von Dr. Rieuwerts.
Die diesjährige Preisträgerin des Konstanzer Konzilspreis ist seit 1997 Dozentin für englischsprachige Literaturen und Kulturen an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und lehrt und forscht zur schottischen Geschichte, Kultur und Literatur. Mehrfach wurde ihre Forschung in Schottland ausgezeichnet, so unter anderem durch ein Fellowship der Royal Society in Edinburgh. Von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wurde sie 2020 zur Schottlandbeauftragten ernannt. Sie gründete den "Scotland Hub" an der JGU, eine Plattform zur Förderung der deutsch-schottischen Beziehungen und des Verständnisses von Schottlands Geschichte, Kultur und Sprachen in Deutschland. Rieuwerts hat unter anderem die Betreuung und Leitung von Übersetzungsprojekten mit schottischen Künstlerinnen und Künstlern sowie Schriftstellerinnen und Schriftstellern der Kulturstiftung Rheinland-Pfalz übernommen oder auch die kulturelle Webinarreihe "Reading Scotland" ins Leben gerufen, die einen Dialog zwischen Forscherinnen und Forschern, Kulturschaffenden und einer interessierten Öffentlichkeit in Schottland und Deutschland ermöglicht.
Dr. Sigrid Rieuwerts war auch maßgeblich an der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zu Bildung, Wissenschaft und Kultur zwischen Schottland und Rheinland-Pfalz im März 2021 beteiligt. Schon 2012 hatte sie in Abstimmung mit dem deutschen Generalkonsulat in Edinburgh das GET-SET-GO-Programm initiiert, das jährlich rund 25 deutsche Lehramtsstudierende als Sprachassistentinnen und Sprachassistenten an schottische Schulen vermittelt sowie schottische Studierende nach Rheinland-Pfalz einlädt, um an Schulpraktika oder Projekten zur Förderung von Diversität, Toleranz und Inklusion teilzunehmen. Darüber hinaus organisiert Dr. Rieuwerts mit ihrem Team zahlreiche interkulturelle Projekte wie beispielsweise "Global Outreach – Global Citizen (GO)"-Programme für schottische und deutsche Studierende, die sich mit gesellschaftspolitischen Themen wie Migration oder Klimawandel beschäftigen.
"Ich freue mich auch im Namen der Stadt Konstanz sehr, dass wir mit Dr. Sigrid Rieuwerts und First Minister Nicola Sturgeon zwei herausragende Persönlichkeiten und engagierte Verfechterinnen der europäischen Werte für den Konzilspreis gewinnen konnten. Es ist mir eine große Ehre, beide im kommenden Jahr in Konstanz begrüßen zu dürfen und ihr Engagement würdigen zu können", so der Oberbürgermeister der Stadt Konstanz, Uli Burchardt.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemielage und drastisch steigender Infektionszahlen wird die öffentliche Verleihung des Konzilspreises auf 2022 verschoben.
Der Konstanzer Konzilspreis
Die Stadt Konstanz und der Konstanzer Konzilsverein engagieren sich mit dem Konstanzer Konzilspreis für den europäischen Gedanken und führen die Idee des Jubiläums "600 Jahre Konstanzer Konzil" fort. Ausgezeichnet werden Personen oder Initiativen, die sich in besonderer Weise für ein Europa der Begegnung einsetzen und einen Beitrag zum Dialog über Europa und seine Zukunft leisten. Initiiert wurde der Preis durch ein für Europa engagiertes Kuratorium, dem Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft angehören. Das Patenmodell des Konstanzer Konzilspreises sieht vor, dass eine europaweit bekannte Patin beziehungsweise ein entsprechender Pate eine Preisträgerin beziehungsweise einen Preisträger, die oder der sich für europäische Begegnungen und Dialog engagiert, ernennt und ihr oder ihm auf diese Weise zu größerer Öffentlichkeit verhilft.
Der Konstanzer Konzilspreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 2015 alle zwei Jahre verliehen. Im Jahr 2015 zeichnete Schriftsteller Adolf Muschg Theatermacher Milo Rau aus, 2017 dann ehrte Reinhard Kardinal Marx Prälat Dr. Peter Klasvogt und 2019 überreichte der Erste Präsident des europäischen Rates, Herman Van Rompuy, den 3. Konstanzer Konzilspreis an Autor Mohamed El Bachiri.