JGU etabliert bundesweit erstes ganzheitliches Gesundheitsmanagement für Studierende

Wichtiger Baustein für nachhaltiges Gesundheitsmanagement für Studierende / Kooperation mit BARMER

15.08.2018

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wird das bundesweit erste ganzheitliche Gesundheitsmanagement für Studierende an einer Universität aufbauen. Ziel des Modellprojekts "Gesund studieren in Mainz" sind wissenschaftliche Erkenntnisse zur Prävention und Gesundheitsförderung von Studierenden. Dabei sollen für die rund 32.000 Studierenden der JGU gesundheitsfördernde Angebote entwickelt, umgesetzt und evaluiert sowie entsprechende Programme in die Lehre implementiert werden. Partner des Projekts sind die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, die Universitätsmedizin Mainz und die BARMER. Sie fördert das Modellvorhaben mit 1,5 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre im Rahmen des Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention.

Die Übertragbarkeit der erzielten Ergebnisse auf andere Universitäten und Hochschulen und die wissenschaftliche Evaluation des Modellvorhabens sind fester Bestandteil des Projekts. Die Federführung obliegt dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz. Beteiligt sind darüber hinaus die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz sowie der Forschungsschwerpunkt Medienkonvergenz, das Institut für Sportwissenschaft und das Institut für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der JGU.

"Projekte von großer gesellschaftlicher Relevanz wissenschaftlich zu begleiten und auf Basis valider Daten und Studien für andere nutzbar zu machen, ist eine der Kernaufgaben universitärer Forschung", so der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann. "Zudem rückt gerade die Prävention von Erkrankungen, die wesentlicher Bestandteil des Gesundheitsmanagements ist, in der modernen Medizin mehr und mehr in den Fokus des Interesses. Vor diesem Hintergrund bringen wir unsere medizinische und wissenschaftliche Expertise sehr gern ein."

Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland, sagt: "Immer mehr junge Erwachsene leiden unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken. Das zeigt der aktuelle Arztreport der BARMER." Bei den Studierenden, die bislang als weitgehend gesunde Gruppe galten, sei inzwischen mehr als jeder sechste oder rund 17 Prozent von einer psychischen Diagnose betroffen. "Gerade bei angehenden Akademikern steigen Zeit- und Leistungsdruck kontinuierlich. Hinzu kommen finanzielle Sorgen und Zukunftsängste. Vor allem niedrigschwellige Angebote können helfen, psychische Erkrankungen von vornherein zu verhindern", so Kleis. An deutschen Hochschulen bestehen derzeit keine strukturierten und systematischen Gesundheitsmanagements für Studierende, sondern viele nur zum Teil aufeinander abgestimmte Aktivitäten zur Förderung der Gesundheit. Als gesetzliche Krankenversicherung habe es sich die BARMER zum Ziel gesetzt, nachhaltige und gesundheitsfördernde Programme und Projekte an Hochschulen zu fördern.

"Gerade während des Studiums spielen Anforderungen, Erwartungs- und Leistungsdruck eine große Rolle. Intensive Prüfungsphasen, Jobs neben dem Studium und Praktika fordern viel von unseren Studierenden und führen häufig zu Stress", so die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, Schirmherrin des Modellprojekts. "Diese Herausforderungen können unsere Studierenden nur bewältigen, wenn sie eigene Stärken entwickeln und Ressourcen im Umgang mit diesen alltäglichen Stressoren kennen. Ich freue mich daher sehr, dieses Modellprojekt an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz zu wissen, um die Studierenden in dieser wichtigen und weichenstellenden Lebensphase auch auf diese Weise zu unterstützen."

An der JGU gibt es bereits eine Vielzahl von sehr engagierten Einrichtungen, Aktivitäten und Projekten zum Thema Gesundheit der Studierenden und Beschäftigten. Diese reichen von der Betriebsärztlichen Dienststelle der Universitätsmedizin Mainz und der Dienststelle Arbeitsschutz über die Psychotherapeutische Beratungsstelle für Studierende, die Servicestelle für barrierefreies Studieren und die Konfliktberatungsstelle über die Suchtberatung und Prävention bis hin zum Allgemeinen Hochschulsport. Auch wurden bereits wesentliche Forschungsergebnisse zur Gesundheitsförderung und Prävention in den einschlägigen Fächern erarbeitet. "Ziel des Modellvorhabens ist jetzt ein strukturiertes und systematisches Studierendengesundheitsmanagement, kurz SGM", erklärt der wissenschaftliche Leiter des Modellvorhabens und Direktor des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Stephan Letzel. "Es geht um eine wissenschaftsbasierte, systematische, zielorientierte und kontinuierliche Steuerung aller universitären Prozesse, um Gesundheit, Leistung und Erfolg der Studierenden der Universität zu erhalten und zu fördern. Mit der Entwicklung und Umsetzung von spezifischen und bedarfsgerechten Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention im universitären Setting sollen die körperliche, psychische und soziale Gesundheit der Studierenden sowie das individuelle Wohlbefinden langfristig erhalten und gefördert werden."

Die Handlungsfelder des Modellvorhabens umfassen die Themen "Psychosomatische Gesichtspunkte des SGM", "Arbeits- und organisationspsychologische Aspekte des SGM", "Sportwissenschaftliche Aspekte des SGM" sowie den Bereich Gesundheitskommunikation zur Optimierung der Verbreitung und Umsetzung von Empfehlungen des Gesundheitsmanagements.

Primäre Zielgruppe des Modellvorhabens sind die Studierenden der JGU. Die Partizipation der Studierenden ist daher wesentlicher Erfolgsfaktor des Projekts. "Der AStA begrüßt das Modellvorhaben 'Gesund studieren in Mainz'. In der aktuellen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben mehr als die Hälfte der befragten Studierenden angegeben, dass eine psychische Erkrankung sie in ihrem Studium einschränkt. Daher erhofft sich der AStA insbesondere Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung in diesem Bereich", unterstreicht der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA), Philipp Seidel.