Standortübergreifende Ringveranstaltung zur "Gefährdung des Friedens in Europa"
25.04.2017
Der Ausstieg Großbritanniens aus der EU, der Aufstieg von Rechtspopulisten in Europa, die Debatte um die mögliche Schließung der Central European University (CEU) in Ungarn und der Krieg in der Ukraine zeigen, dass die europäische Integration als Friedensprojekt gefährdet und höchst umstritten ist. Herausforderungen wie die Finanzkrise oder Migrationsbewegungen nach Europa werden dabei ebenfalls als gefährdend wahrgenommen und haben in Teilen Europas zu nationalistischen Bewegungen und Tendenzen geführt.
Die durch die Wahrnehmung einer "Gefährdung des Friedens in Europa" aufgeworfenen Herausforderungen sind Anlass für eine besondere und bisher einzigartige Lehrveranstaltungsform: Ein Seminar als standortübergreifende Ringveranstaltung. Dabei können Forschende und Studierende aus 13 unterschiedlichen Universitätsstandorten über eine digitale Videoplattform und E-Learning-Formate jede Woche über hunderte Kilometer hinweg zusammenarbeiten. Input-Vorträge von renommierten Forschenden aus Deutschland, Griechenland, Ungarn, dem Vereinigten Königreich (Oxford University, London School of Economics and Political Science) und Kanada ermöglichen Diskussionen auf höchstem Niveau.
Das Besondere des Seminars ist dabei vor allem die direkte studentische Interaktion durch Video-live-Kontakt und virtuelle Arbeitsräume. Die Studierenden erarbeiten in diesem Rahmen in universitätsübergreifenden Arbeitsgruppen Fragen, Problemaufrisse und Einschätzungen zu den thematisierten Krisen und stellen diese zur gemeinsamen Debatte. Auch methodisch wird das innovative Konzept des Seminars durch vielfältige Möglichkeiten wissenschaftlichen und journalistischen Arbeitens abgerundet, etwa in Form der Produktion von Zeitungsartikeln, Video- oder Radiobeiträgen.
Ziel des standortübergreifenden Austauschs und der multimedialen Aufbereitung der Seminarinhalte ist es, in Abkehr von der klassischen Vortragssituation in den Seminarräumen den Studierenden eine möglichst nachhaltige und perspektivenreiche Auseinandersetzung mit den Inhalten des Seminars zu ermöglichen – thematisch wie auch methodisch. Für einen langfristigen Erfolg des Konzepts sollen die Inhalte des Kurses zu E-Learning-Einheiten umgebaut und für eine breitere Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
An diesem Seminar nehmen ca. 150 Studierende der Universitäten Düsseldorf, Freiburg, Hamburg, Mainz, Marburg und Tübingen teil. Es findet unter Einbettung des AK Curriculum und Didaktik der Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK) statt.