Höchstdotierter deutscher Förderpreis geht an zwei Mainzer Wissenschaftler

Immanuel Bloch und Jürgen Gauß sind Leibniz-Preisträger 2005

02.03.2005

Zwei Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sind unter den zehn Leibniz-Preisträgern 2005: Prof. Dr. Immanuel F. Bloch vom Institut für Physik und Prof. Dr. Jürgen Gauß vom Institut für Physikalische Chemie erhalten den höchstdotierten deutschen Förderpreis mit jeweils 1,55 Millionen Euro. "Die Auszeichnung mit dem Leibniz-Preis ist mehr als nur eine Anerkennung der erbrachten wissenschaftlichen Leistung", betont der Präsident der JGU, Prof. Dr. Jörg Michaelis, in seiner Gratulation. "Der Preis würdigt nicht nur die herausragende Arbeit unserer Wissenschaftler, sondern ermöglicht mit der Förderung zugleich weitere exzellente Forschung."

"Dass zwei Wissenschaftler einer Universität unter den Leibniz-Preizträgern sind, ist in hohem Maße ungewöhnlich und dokumentiert das exzellente Niveau der Forschung an der JGU", so der Präsident weiter. Der Bewilligungsausschuss für die Allgemeine Forschungsförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hatte im Dezember 2004 aus 130 Vorschlägen die Preisträgerinnen und Preisträger im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG für das Jahr 2005 bestimmt. Zwei Wissenschaftlerinnen und acht Wissenschaftler werden mit dem höchstdotierten deutschen Förderpreis ausgezeichnet. Die Fördersumme von jeweils 1,55 Millionen Euro ist für Forschungsarbeiten in einem Zeitraum von fünf Jahren vorgesehen und kann nach den Bedürfnissen der Preisträger flexibel eingesetzt werden.

Leibniz-Preisträger Immanuel Bloch und Jürgen Gauß

Ein erster wissenschaftlicher Durchbruch gelang Immanuel Bloch (32), als er gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern den sogenannten Münchner Atomlaser entwickelte. In diesem Experiment wurden erstmals Bose-Einstein-Kondensate genutzt, um einen kontinuierlichen Strahl kohärenter Materiewellen auszusenden. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt Blochs ist die Manipulation von ultrakalten Bose-Gasen mithilfe eines Gitters aus Lichtwellen. Durch den Einsatz von Laserstrahlen hat er dabei erstmals ein Bose-Einstein-Kondensat so verändert, dass es in einen neuen Materiezustand überführt wurde, den Mott-Isolator-Zustand. Dieser Materiezustand hat grundlegend neue Eigenschaften, die unter anderem für die Entwicklung von Quantencomputern genutzt werden. Immanuel Bloch studierte von 1991 bis 1996 Physik an der Universität Bonn. Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt an der Stanford University in den USA schloss er im Jahr 2000 in München seine Promotion ab. Im Alter von nur 31 Jahren nahm er 2003 einen Ruf als C4-Professor an die JGU an.

Das Arbeitsgebiet von Prof. Dr. Jürgen Gauß (44) ist die Theoretische Quantenchemie. Diese spielt in der chemischen Forschung eine immer bedeutendere Rolle. Zunehmend werden experimentelle Untersuchungen mit quantenchemischen Rechnungen kombiniert, um experimentelle Daten zu bestätigen, deren Auswertung zu erleichtern bzw. erst zu ermöglichen oder um zusätzliche Erkenntnisse zu gewinnen. Hier hat Gauß grundlegende methodische Beiträge geleistet und in leistungsfähige Computerprogramme umgesetzt, die inzwischen weltweit von vielen Arbeitsgruppen genutzt werden. Seine Arbeiten wurden mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen gewürdigt, darunter dem renommierten Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaft und der Medaille der International Academy of Quantum Molecular Science. Jürgen Gauß studierte Chemie in Köln und promovierte dort 1988 mit einer Arbeit in der Theoretischen Chemie. Als Postdoktorand forschte er zunächst in den USA an der University of Washington in Seattle und am Quantum Theory Project der University of Florida in Gainesville. 1993 habilitierte er sich an der Universität Karlsruhe und nahm 1995 den Ruf auf eine Professur an der JGU an. Seit 2001 hat er dort die neu eingerichtete Professur für Theoretische Chemie inne.

Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm

Ziel des 1985 eingerichteten Gottfried Wilhelm Leibniz-Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu erleichtern. Für den Preis können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Fachgebieten nominiert werden. Aus den Vorschlägen für den Leibniz-Preis hat der Nominierungsausschuss der DFG vor allem diejenigen ausgewählt, von denen er sich durch zusätzliche Förderung eine besondere Steigerung der wissenschaftlichen Leistungen verspricht. Darunter befinden sich auch in diesem Jahr wieder einige jüngere Wissenschaftler.