Hanna Kokko erhält Alexander von Humboldt-Professur

Theoretische Evolutionsbiologin der JGU mit höchstdotiertem deutschen Forschungspreis ausgezeichnet

12.05.2023

Die theoretische Evolutionsbiologin Prof. Dr. Hanna Kokko von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist feierlich mit einer Alexander von Humboldt-Professur ausgezeichnet worden. Prof. Dr. Sabine Döring, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), und Prof. Dr. Robert Schlögl, der Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung, haben ihr in Berlin einen der höchstdotierten deutschen Forschungspreise verliehen. Kokko ist weltweit führend auf ihrem Gebiet und durch die Humboldt-Professur bereits zum 1. Januar 2023 von der Universität Zürich an die JGU gekommen. Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt jährlich bis zu zehn Professuren an Spitzenforscherinnen und -forscher im Ausland, um diese an deutsche Universitäten zu holen und langfristig dort zu halten. Theoretisch arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten 3,5 Millionen Euro für die ersten fünf Jahre, die sie etwa für den Aufbau ihres Forschungsteams oder für technische und räumliche Ausstattung nutzen können. Die Universitäten legen bei der Nominierung ein Konzept vor, wie sie die Professur über diesen Zeitraum hinaus finanzieren.

"Mit Hanna Kokko ist es uns schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre gelungen, den Fachbereich Biologie durch Einwerbung einer renommierten Humboldt-Professur zu verstärken", sagt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Ihre Expertise und weltweite Sichtbarkeit unterstützen die lebenswissenschaftliche Forschung der JGU auf einem hochaktuellen Fachgebiet, das für unsere Konkurrenzfähigkeit in den kommenden Jahren von zentraler Bedeutung sein wird." 2017 war der Molekularbiologe Prof. Dr. Peter Baumann vom Howard Hughes Medical Institute in Kansas City als Humboldt-Professor an die JGU gekommen.

Ziel der Forschungen von Hanna Kokko ist es, das Zusammenwirken von evolutionären und ökologischen Prozessen besser zu verstehen. Dabei wendet Kokko Modellrechnungen auf die Logik der Evolution an. Ihre bahnbrechenden Beiträge zu zentralen Fragen der Evolutionsbiologie, etwa zur Evolution von sexueller Fortpflanzung und kooperativen Verhaltens, haben ihr Feld maßgeblich und nachhaltig geprägt. Für die JGU ist die Berufung von Hanna Kokko ein bedeutsamer Schritt im Ausbau ihrer Lebenswissenschaften. Dieser wurde in den vergangenen Jahren durch eine grundlegende Umstrukturierung begleitet. Kokko, die am Übergang von Theorie und Empirie arbeitet, wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit an diversen Schnittstellen zwischen theoretischen und empirischen Ansätzen in der Biologie, der Bioinformatik und der Medizin weiter vorantreiben.

Hanna Kokko wurde 1971 in Finnland geboren und war von 2014 bis 2022 Professorin für Evolutionäre Ökologie an der Universität Zürich. Sie promovierte 1997 an der Universität Helsinki, die ihr eine Auszeichnung für ihre Dissertation verlieh. Weitere wissenschaftliche Stationen von ihr waren unter anderem die University of Cambridge, die University of Glasgow, die Universität Jyväskylä und die Australian National University. Kokko wurde 2007 als lebenslanges Mitglied in die finnische Wissenschaftsakademie aufgenommen. Seit 2014 ist sie Fellow der Australian Academy of Science und seit 2020 International Honorary Fellow der American Academy of Arts and Science.