Albert Fert von der Université Paris Sud ist Inhaber des Gutenberg Lecture Awards der Graduiertenschule MAINZ
09.10.2007
Die Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gratuliert dem Jülicher Wissenschaftler Prof. Dr. Peter Grünberg und dem Inhaber des Gutenberg Lecture Award Prof. Dr. Albert Fert von der Université Paris Sud zum Nobelpreis für Physik. Sie erhalten diese Auszeichnung für die Entdeckung eines magnetischen Effekts, der heute in fast allen Computerfestplatten genutzt wird. "Wir freuen uns sehr, dass mit Albert Fert ein Träger des Gutenberg Lecture Award den Nobelpreis erhalten hat, und gratulieren zu diesem außergewöhnlichen Erfolg", erklärt Prof. Dr. Claudia Felser, Koordinatorin der Graduiertenschule MAINZ. "Gleichzeitig ist dies auch eine Bestätigung der Zukunftsfähigkeit unseres Forschungsfelds hier in Mainz und unserer herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung. Wir sind stolz, dass mit Albert Fert und Jean-Marie Lehn nun zwei Nobelpreisträger zu den Inhabern unseres Award zählen."
Der von Prof. Dr. Albert Fert und Prof. Dr. Peter Grünberg aus Jülich entdeckte sogenannte Riesenmagnetowiderstandseffekt ist ein Meilenstein sowohl in der Festkörperphysik als auch in der Informationstechnologie. Er ist beispielsweise Grundlage für Leseköpfe für moderne Computerfestplatten, aber auch für Sensoren in der Automobilindustrie, im Maschinenbau oder in der Medizin. Die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstandseffekts hat ein neues Forschungsgebiet mit hohem Anwendungspotenzial hervorgebracht, die sogenannte Spintronik. Neu ist, dass die fundamentalen elektrischen und magnetischen Eigenschaften von Elektronen gemeinsam für die Elektronik nutzbar gemacht werden.
Die Graduiertenschule "Materials Science in Mainz" (MAINZ) gehört zu den Exzellenzprojekten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, denen in der zweiten Runde der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder der Sprung in die engere Wahl gelungen ist. Im Mittelpunkt dieses Exzellenzzentrums steht das Design neuer funktionaler Materialien, Materialien mit neuen Eigenschaften wie es etwa auch Supraleiter sind. Von den kleinsten Bausteinen der Materie bis zu den angewandten Materialien, von der grundlegenden Theorie zur praktischen Entwicklung, von der modernen Atomphysik zur Chemie: Hochqualifizierte Nachwuchsforscher aus dem In- und Ausland haben hier die Möglichkeit, mit einem breit gefassten, interdisziplinären Ansatz zu forschen und zu promovieren.
Zu den Aktivitäten im Rahmen der Exzellenzförderung der Graduiertenschule zählt unter anderem die Verleihung des Gutenberg Lecture Award sowie des Gutenberg Research Award. Bei der erstmaligen Verleihung des Gutenberg Lecture Award im Mai 2006 wurde der Chemie-Nobelpreisträger Prof. Dr. Jean-Marie Lehn aus Straßburg ausgezeichnet. Es folgten der Magnetismusexperte Prof. Dr. Albert Fert von der Université Paris Sud und Prof. Dr. Eugene A. Demler von der Harvard University, der auf dem Gebiet stark korrelierter Quantensysteme forscht. 2007 zeichnete MAINZ mit Prof. Dr. Benjamin Chu vom Department of Chemistry der State University of New York in Stony Brook und Prof. Dr. Murugappan Muthukumar von der University of Massachusetts Amherst zwei international anerkannte Wissenschaftler auf dem Gebiet der Polymerforschung aus. Den Gutenberg Research Award erhielt im Juli 2006 Prof. Dr. Kookheon Char von der Seoul National University in Korea.