Große Sonderausstellung "Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation" im Landesmuseum Mainz
17.07.2014
PRESSEMITTEILUNG DER GENERALDIREKTION KULTURELLES ERBE RHEINLAND-FPALZ
Die große Sonderausstellung des Landesmuseums Mainz im Jahr 2015 "Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation" wirft ihre ersten Schatten voraus. Sie wird die Bedeutung der Ritterschaft für die Verbreitung der Reformation in Rheinland-Pfalz präsentieren und mit der Lebensgeschichte der schillernden Figur des Ritters Franz von Sickingen verbinden. Die Ausstellung wird in enger Zusammenarbeit zwischen der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) vorbereitet. Aus diesem Anlass haben Prof. Dr. Georg Krausch, Präsident der JGU, und Thomas Metz, Generaldirektor der GDKE, eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben.
"Wir setzen damit eine langjährige Zusammenarbeit zwischen der JGU und der GDKE fort, die wir traditionell mit wichtigen Kultureinrichtungen in Stadt und Land pflegen", so Krausch. Die Kooperation unterstützt die große Ausstellung als zentralen Beitrag des Landes Rheinland Pfalz zur Reformationsdekade, die 2008 startete und mit dem 500-jährigen Reformationsjubiläum 2017 endet.
"Wir wollen mit dieser Zusammenarbeit ganz bewusst den verschiedenen fachlichen Dimensionen dieses Themas gerecht werden und daher diese hochspannende Ausstellung mit Unterstützung der Fachkompetenz der Evangelisch Theologischen Fakultät umsetzen", so Metz. Dr. Andrea Stockhammer, die Direktorin des Landesmuseums Mainz, hat gemeinsam mit Prof. Dr. Wolfgang Breul, Professor für Kirchengeschichte der Neuzeit an der JGU, das wissenschaftliche und organisatorische Konzept der Ausstellung erarbeitet. Kuratorin der Ausstellung ist Dr. Karoline Feulner vom Landesmuseum Mainz. Aber auch die GDKE-Direktionen Landesdenkmalpflege, vertreten durch Dr. Joachim Glatz und die Direktion Burgen, Schlösser, Altertümer, vertreten durch Dr. Angela Kaiser-Lahme, sind in das Projekt eingebunden, welches die Bedeutung Franz von Sickingens und des Adels für die Reformation landesweit sichtbar machen wird.
Ziel der Kooperation ist es unter anderem, im Rahmen einer Partnerschaft personelle und materielle Ressourcen gemeinsam zu nutzen, um zum einen das in der GDKE vertretene Know-how zu ergänzen und zum anderen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz durch die Ausstellung zu einer öffentlichen Sichtbarkeit ihrer Forschungsleistung zu verhelfen. Dementsprechend ist der wissenschaftliche Beirat unter der Leitung des Generaldirektors der GDKE unter anderem mit Professoren der JGU besetzt: neben Breul sind dies Prof. Dr. Matthias Schnettger, Prodekan des Fachbereichs 07: Geschichts- und Kulturwissenschaften, sowie Prof. Dr. Hans-Christian Maner, Professor im Arbeitsbereich Osteuropäische Geschichte am Historischen Seminar. Ergänzt wird die Mainzer Runde durch auswärtige Experten: Prof. Dr. Kurt Andermann, Adelsexperte am Generallandesarchiv Karlsruhe und Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte und Landesgeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Prof. Dr. Thomas Kaufmann, Professor für Kirchengeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen, Prof. Dr. Dr. Johannes Schilling, Professor für Kirchengeschichte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für das Reformationsjubiläum 2017, und Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Trier. Der wissenschaftliche Beirat unterstützt bei der Entwicklung eines wissenschaftlichen Gesamtkonzeptes, bei der Auswahl und Gewinnung von Leihgaben und übernimmt die Autorenschaft wesentlicher Teile des Katalogs. Diesen wird die Evangelisch-Theologische Fakultät der JGU im Rahmen der Vereinbarung in den kommenden Monaten erstellen sowie eine große wissenschaftliche Tagung zum Thema "Ritterschaft und Reformation" im europäischen Horizont vorbereiten, die im März 2015 im Landesmuseum in Mainz stattfinden soll. Zudem werden mehrere Vortragsreihen organisiert, darunter eine in Zusammenarbeit mit dem Institut für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V. und dem Leibniz-Institut für europäische Geschichte.
Unterstützt durch die Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, gilt die große Sonderausstellung "Ritter! Tod! Teufel? Franz von Sickingen und die Reformation" als Beitrag des Landes Rheinland-Pfalz zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017.
Franz von Sickingen (1481-1523), "Condottiere", "der letzte Ritter", "Fehdeunternehmer", ist eine der schillerndsten Gestalten an der Schwelle zur Neuzeit. Er führte Fehden in bis dahin unbekanntem Ausmaß und eroberte sich damit die Bühne der großen Politik. Er förderte die Humanisten und die neuen religiösen Ideen: Sickingens Ebernburg wurde zu einem frühen Zentrum der Reformation. Ulrich von Hutten besang sie als "Herberge der Gerechtigkeit". Am Ende wurde Sickingen Opfer seiner verwegenen Pläne. Als Ritter, der Kaiser und Fürsten die Stirn bot, blieb er im Bewusstsein der Region fest verankert.
Die Ausstellung, die im Landesmuseum Mainz ab Mai 2015 präsentiert wird, zeigt den Einfluss der Ritterschaft auf die Reformation. Thematisiert werden Sickingens Aufstieg zum Anführer der Ritterschaft und deren Lebenswelt, Luthers Auftritt vor Kaiser und Reich in Worms, die Vielfalt der adligen Reformation im Reich und in Europa sowie die Stilisierung des Franz von Sickingen zum Helden bis in die Gegenwart hinein.
Die kulturhistorische Ausstellung präsentiert eine Vielzahl hochkarätiger Leihgaben und bisher selten gezeigte eindrückliche Objekte. Die Künstler reichen von Albrecht Dürer, Lucas Cranach d. Ä. und Hans Schäufelin bis zu Sebald Beham. Prunkharnische, Gemälde, Grafiken, Flugblätter, Medaillen sowie seltene Turnierbücher und Fehdebriefe ermöglichen es, die aufregende und von Umbrüchen geprägte Epoche des ausgehenden Mittelalters nachzuerleben.
Die Reformation wird 2015 in Mainz einen großen Auftritt haben, denn auch das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum und das Gutenberg-Museum bereiten Ausstellungen aus diesem Themenfeld vor.