Frauen den Weg zur Promotion und Professur erleichtern

Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Europa Fachhochschule Fresenius unterzeichnen Kooperationsvereinbarung

09.10.2007

Neue Maßnahmen zur Förderung der Karrierechancen von Frauen in Wissenschaft und Forschung: Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Europa Fachhochschule Fresenius (EFF) in Idstein haben eine Vereinbarung zur Kooperation bei der Frauenförderung unterzeichnet. Ziel ist es, besonders befähigten Frauen mit Hochschulabschluss den Weg zur Promotion und zur Professur zu erleichtern. "In den sich ergänzenden Aktivitäten beider Hochschulen sehen wir ein großes Potenzial für Förderungsmöglichkeiten auch für den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs", erklärt JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. "Einerseits wollen wir qualifizierten FH-Absolventinnen Möglichkeiten zur Promotion an unserer Universität eröffnen, andererseits möchten wir geeignete Akademikerinnen mit außeruniversitärer beruflicher Praxis besonders auch zur Bewerbung auf Professuren an der Europa Fachhochschule Fresenius ermuntern. Denn häufig ist diesen qualifizierten Frauen gar nicht bewusst, dass sie das Profil für eine solche Professur erfüllen."

Die Europa Fachhochschule Fresenius ist eine private Hochschule mit staatlicher Anerkennung, die in einem breiten europäischen und internationalen Netzwerk von Hochschulen, therapeutisch-medizinischen Einrichtungen und Wirtschaftsunternehmen agiert. Das Bildungsangebot umfasst Studiengänge in Voll- und Teilzeit sowie Aus- und Weiterbildungen in den Fachbereichen Chemie und Biologie, Gesundheit sowie Wirtschaft und Medien. Ein bei der FH-Promotion häufig auftretendes Problem ist der fehlende Kontakt zu möglichen Betreuungspersonen. Die Kooperation zwischen der Europa Fachhochschule Fresenius und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz soll nun dazu beitragen, die Suche nach einer geeigneten Betreuung zu erleichtern und die Kontakte zu potenziellen Professorinnen und Professoren herzustellen. "Die Frauenbeauftragte unserer Universität verfügt aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung über ein Netzwerk kompetenter Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die die Fachhochschulabsolventinnen sehr wirksam auf dem Weg zur Promotion unterstützen können", so der Präsident.

An der Europa Fachhochschule Fresenius mit Standorten in Idstein, Köln, Darmstadt und Wien sind ständig Professuren neu zu besetzen. Derzeit können dabei nicht ausreichend Frauen berufen werden, da die Zahl der eingehenden Bewerbungen von Frauen sehr niedrig ist. Die Kooperation der Frauenbeauftragten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit der Vizepräsidentin für Forschung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und Dekanin des Fachbereichs Wirtschaft und Medien der EFF eröffnet die Chance, gezielt über diese Karrieremöglichkeiten zu informieren, Frauen bei Interesse zur Bewerbung auf eine Professur zu ermuntern und damit die Unterrepräsentanz von Frauen als Professorinnen auch im Fachhochschulbereich abzubauen.

"Die Zusammenarbeit hat somit die effektive Förderung von jungen Nachwuchskräften in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen zum Ziel", so Krausch. "Zudem werden wir mit dieser Initiative den zentralen Forderungen des Bologna-Prozesses gerecht – der Erhöhung der Durchlässigkeit innerhalb und zwischen den Bildungssystemen sowie der Förderung individueller Bildungsverläufe."

Frauenförderung und Chancengleichheit an der JGU

Frauenförderung und Chancengleichheit für Frauen sind zentraler Bestandteil des Profils der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Förderung von Frauen ist nicht nur im akademischen Leitbild der Universität, sondern auch im Leitbild der Verwaltung, in dem daraus abgeleiteten Strategiekonzept sowie der Grundordnung der Universität verankert.

Frauenförderung an Hochschulen durch Gleichstellungsmaßnahmen gehört seit den 1980er-Jahren zur Agenda der Wissenschaftspolitik. Bereits frühzeitig begannen frauenfördernde Aktivitäten auch an der JGU, insbesondere im Bereich des wissenschaftlichen Nachwuchses und des wissenschaftsstützenden Personals. "Als entscheidender Motor wirkte dabei die Einrichtung eines Frauenbüros im Jahr 1991 und dann schließlich auch die Besetzung des Amts der Frauenbeauftragten ab 1998", so der Präsident. Insbesondere mit der Umsetzung eines komplexen Anreizsystems zur Frauenförderung führt die Universität seit 1998 mit erheblichen finanziellen Mitteln zielgerichtete Projekte und Maßnahmen durch. Gerade auch das Coaching-Center für Nachwuchswissenschaftlerinnen und dessen Vorläuferprojekte bieten jungen Wissenschaftlerinnen seit zehn Jahren Unterstützung und Begleitung an. Für diese personal- und institutionspolitischen Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen erhielt die Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Jahr 2005 das TOTAL E-QUALITY Prädikat.

"Mit dieser Kooperationsvereinbarung stellt nun bundesweit erstmalig eine Universität ihre institutionellen Angebote wie Mentoringprogramme zur Karriereplanung, wissenschaftliche Vernetzungen und den Erwerb von überfachlichen Qualifikationen hochschulübergreifend zur Verfügung", erklärt der Präsident. "Dies werten wir auch als eine Bestätigung der erfolgreichen Arbeit unserer Frauenbeauftragten und ihrer Mitarbeiterinnen."