Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Urologie für exzellente Forschungsleistungen
06.02.2017
Gleich mehrfach haben Ärztinnen und Ärzte der Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) im zweiten Halbjahr des Jahres 2016 Preise für ihre Forschungsarbeiten erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie würdigte Professor Dr. Igor Tsaur mit dem Forschungspreis Prostatakarzinom und Dr. Hendrik Borgmann mit dem Rudolf-Hohenfellner-Preis. Dr. Borgmann wurde darüber hinaus mit dem Werner-Staehler-Preis 2016 ausgezeichnet. Dr. Tanja Hüsch erhielt den Nachwuchspreis der Deutschen Kontinenzgesellschaft, den Eugen-Rehfisch-Preis des Forums Urodynamicum sowie zwei weitere Vortragspreise. PD Dr. Andreas Neisius wurde von der renommierten C.E. Alken-Stiftung mit dem C.E. Alken-Preis 2016 für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Urologie ausgezeichnet.
Professor Dr. Igor Tsaur untersuchte die Rolle des Moleküls sE-Cadherin als Biomarker, aber auch für die Tumorgenese und zielgerichtete Therapie des taxan-resistenten Prostatakarzinoms. Er fand heraus, dass sE-cadherin als diagnostischer Biomarker nicht nur zwischen kranken und gesunden Personen unterscheiden, sondern auch besser als der sogenannte Prostata-spezifische Antigen (PSA) –Test besonders aggressive Tumoren und solche mit einem Upgrade im Präparat der Prostatektomie zu identifizieren vermag. Auf der zellulären Ebene stimuliert sE-Cadherin die Tumoraktivität. Derzeit konzentriert sich die Forschung vom Prof. Tsaur auf die Evaluation der funktionellen Rolle von sE-Cadherin beim taxan-resistenten Prostatakarzinom. Für seine Arbeit erhielt Tsaur den mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis Prostatakarzinom der Deutschen Gesellschaft für Urologie.
Dr. Hendrik Borgmann beschäftigte sich mit dem Potential der neuen Medien für die Urologie und Uroonkologie. Aus seinen Studien leitete er Handlungsempfehlungen für Urologen ab wie beispielsweise die verstärkte Auseinandersetzung mit neuen Medien. Denn Patienten würden die neuen Medien in hohem Maße nutzen, um sich über ihre Erkrankung zu informieren. Auch sollten Urologen die Gelegenheit ergreifen, die sich rasant verändernde Informations- und Kommunikationslandschaft aktiv mitzugestalten. Der Rudolf-Hohenfellner-Preis, mit dem die Deutsche Gesellschaft für Urologie Hendrik Borgmann auszeichnete, ist mit 2.000 Euro dotiert. Darüber hinaus erhielt Borgmann den Werner-Staehler-Preis in Höhe von 5.000 Euro für seine Forschungsarbeiten zu den Wirkmechanismen eines neuen Medikaments beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom.
Dr. Tanja Hüsch entwickelte ein Nomogramm für den sogenannten Eiswasser-Test, mit dem erstmalig eine Kategorisierung einer Blasenfunktionsstörung bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen nachgewiesen werden kann. Ließ sich bislang lediglich eine Aussage darüber treffen, ob eine Überaktivität der Blase bei einem Patienten vorliegt, so lässt sich mithilfe des Nomogramms der Schweregrad besagter Blasenfunktionsstörung nachweisen. Dies könnte künftig zu Therapie- und Verlaufskontrollen als auch Prognose von neurogenen Blasenfunktionsstörungen herangezogen werden. Darüber hinaus untersuchte sie die weltweit größte Anzahl an Eiswassertest bei Patienten mit Multipler Sklerose. Ihre Forschungsarbeit würdigte die Deutsche Kontinenzgesellschaft mit ihrem Nachwuchspreis in Höhe von 750 Euro, das Forum Urodynamicum in Höhe von 2.000 Euro, die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die Deutsche Gesellschaft für Neurorehabilitation in Höhe von 500 Euro.
Privatdozent Dr. Andreas Neisius beschäftigte sich mit neuen Ansätzen in der Diagnostik und Therapie des Harnsteinleidens. Ausgezeichnet wurde seine Arbeit zur Verbesserung des Linsendesigns und der Leistungsfähigkeit eines aktuellen elektromagnetischen Lithotripters. Ein Lithotripter dient dazu, Nierensteine mit Stoßwellen zu zertrümmern. Die mithilfe von Dr. Neisius neu entwickelte akustische Linse führt nachweislich zu besseren Zertrümmerungsergebnissen bei gleich geringem Gewebeschädigungspotential. Sie lässt sich im Prinzip in jeden aktuellen elektromagnetischen Stoßwellenlithotritper zur sogenannten extrakorporalen (außerhalb des Körpers erfolgenden) Nierensteinzertrümmerung einbauen. Die Arbeit wurde hochrangig in Proceedings of the National Academy of Science of the United States of America (PNAS) publiziert. Für diese Arbeit erhielt er den mit 10.000 SFR dotierten C.E. Alken-Preis 2016.