JGU ist aufgefordert, Vollanträge für zwei Exzellenzcluster zu stellen
02.02.2024
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist erfolgreich in die aktuelle Ausschreibungsrunde der Exzellenzstrategie gestartet: Heute haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat bekannt gegeben, dass die JGU mit ihrer Antragsskizze "Communicating Biomaterials: Convergence Center for Life-like Soft Materials and Biological Systems" (CoM2Life) erfolgreich war und nun einen Vollantrag für CoM2Life auf Bewilligung als Exzellenzcluster stellen darf. Insgesamt waren bei der DFG 143 Antragsskizzen eingereicht worden. 41 und damit weniger als 30 Prozent davon waren gestern von einem Gremium aus international renommierten Wissenschaftler*innen positiv begutachtet worden.
"Auch im Hinblick auf die starke Konkurrenz freuen wir uns sehr, dass unsere Antragsskizze CoM2Life erfolgreich war und wir nun einen Vollantrag für einen weiteren Exzellenzcluster stellen dürfen", sagt der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. "Dieser Erfolg ist auch ein Ergebnis unserer Profilbildung in der Forschung, die wir im Rahmen der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz konsequent verfolgen, und ein klarer Beleg für die Forschungsstärke der JGU. Das positive Gutachten für CoM2Life verdeutlicht außerdem die Forschungsstärke des Standorts Rhein-Main und der strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten, denn CoM2Life ist ein gemeinsames Projekt mit der Technischen Universität Darmstadt."
Neben dem Antrag für CoM2Life wird die JGU einen Folgeantrag mit der Bezeichnung PRISMA++ für ihren bereits seit 2012 bestehenden Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" stellen, der längst zu den weltweit führenden Forschungsverbünden in der Teilchen- und Hadronenphysik zählt. Die Entscheidung darüber, welche Exzellenzcluster ab 2026 gefördert werden, fällt am 22. Mai 2025.
"Ich gratuliere der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie ihren Partneruniversitäten ganz herzlich zu diesem verdienten Ergebnis. Ganz besonders danke ich den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die nun mit Vollanträgen weiter im Wettbewerb um exzellente Forschung sind. Das erfolgreiche Abschneiden ist ein klarer Beleg für die Qualität der Wissenschaft an der JGU sowie die ihrer Kooperationspartner. Es ist die verdiente Anerkennung für all diejenigen, die sich in den vergangenen Jahren mit ihren kreativen Ideen und ihrem Engagement für eine Weiterentwicklung der Spitzenforschung an ihren Universitäten eingesetzt haben. Ich drücke allen Beteiligten die Daumen und wünsche ihnen viel Erfolg für den weiteren Wettbewerb", sagt der Wissenschaftsminister von Rheinland-Pfalz, Clemens Hoch.
Communicating Biomaterials: Convergence Center for Life-like Soft Materials and Biological Systems (CoM2Life)
CoM2Life ist ein Clusterprojekt der JGU, der Technischen Universität Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Es zielt darauf ab, eine revolutionäre Generation weicher Biomaterialien zu entwickeln, die auf Prinzipien lebender Systeme basieren und in der Lage sind, mit lebenden Systemen, das heißt Zellen und Geweben, in permanente und wechselseitige Kommunikation zu treten. Hierzu folgen die Wissenschaftler*innen einem Ansatz, der das chemiezentrierte Design von Biomaterialien mit dem Design regulatorischer Schaltkreise der synthetischen Biologie verbindet. Dadurch schaffen sie die Voraussetzung für die Entwicklung von intelligenten Biomaterialien, die fähig sind, Signale aus ihrer Umgebung selektiv zu erfassen, intern zu verarbeiten und daraufhin bedarfsgerecht Aktuatoren und Effektoren zu steuern. So sollen bahnbrechende Fortschritte in der medizinischen Forschung ermöglicht werden, unter anderem die Entwicklung rückkopplungsgesteuerter Materialien für die bedarfsgerechte Freisetzung von Medikamenten und biologischen Effektoren für die Krebsimmuntherapie oder die Geweberegeneration, für neue Gewebemodelle, die Tierversuche ersetzen können, sowie langfristig die Entwicklung künstlicher Organe. Eingebunden in das hochgradig interdisziplinäre Projekt sind auch die Kommunikationswissenschaften, um der Herausforderung von Fehlinformationen über dieses innovative Forschungsgebiet zu begegnen.
Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter (PRISMA++)
PRISMA++ ist der Folgeantrag zum Exzellenzcluster "Precision Physics, Fundamental Interactions and Structure of Matter" (PRISMA+). Der Antrag wird gemeinsam vom Institut für Physik der JGU, dem Institut für Kernphysik der JGU und dem Helmholtz-Institut Mainz gestellt. Ziel des Clusters ist es, nach "neuer Physik" zu suchen, die über das sogenannte Standardmodell der Teilchenphysik hinausgeht. Die Erforschung der Grenzen des Standardmodells basiert auf drei Säulen: Synergie zwischen Theorie und Experiment, modernste Einrichtungen auf dem Campus und starke internationale Zusammenarbeit. Einer der Schlüsselaspekte des Clusters ist der Bau und Betrieb des Teilchenbeschleunigers MESA (Mainz Energy-recovering Superconducting Accelerator), der den Vergleich von hochpräzisen Messungen mit den Prognosen der theoretischen Physik ermöglichen soll. In der neuen Förderperiode soll der Cluster auch die Physik bei hohen und niedrigen Energien erforschen, um neue Teilchen und Phänomene zu entdecken. Außerdem soll die Untersuchung der Eigenschaften von Neutrinos intensiviert werden. Das wissenschaftliche Programm des "Mainz Institute of Theoretical Physics" sowie die Hardwareentwicklung im "PRISMA Detektorlabor" werden die Aktivitäten des Clusters weiterhin maßgeblich unterstützen. Die "Mainz Physics Academy" wird weiterhin das Dach für alle Maßnahmen zur Ausbildung und Karriereplanung des wissenschaftlichen Nachwuchses bilden.