Ehrendoktorwürde für Kazimierz Lankosz aus Krakau

Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften zeichnet Professor für Völkerrecht der Jagiellonen-Universität aus

02.02.2005

Der Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat den polnischen Völkerrechtler Kazimierz Lankosz mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Prof. Dr. Kazimierz Lankosz erhielt die Auszeichnung für seine wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet des Völkerrechts und des Europarechts sowie für sein Engagement bei der Ausbildung deutscher und polnischer Studenten. In einer Ansprache plädierte der Rechtswissenschaftler im Hinblick auf die Ängste vor einem "Streit der Kulturen" für einen Dialog zwischen den verschiedenen Gesellschaften vor allem auch im Rahmen der internationalen Organisationen.

Bei den Feierlichkeiten zur Verleihung der Ehrenpromotion am 27. Januar 2005, dem 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wurde Kazimierz Lankosz in Mainz als hervorragender Wissenschaftler und engagierter Rechtslehrer geehrt. In seiner Laudatio zeichnete Prof. Dr. Udo Fink den Lebensweg des Rechtsgelehrten nach, der sich schon zu einem frühen Zeitpunkt seiner wissenschaftlichen Laufbahn für internationales Recht interessiert und der Frage der Menschenrechte angenommen hat. Fink würdigte das humanistische Credo des Jubilars, der früh erkannt habe, welche besondere Bedeutung den Menschenrechten für das Völkerrecht und natürlich auch für Polen zukomme.

Prof. Dr. Kazimierz Lankosz ist heute Inhaber eines Lehrstuhls für Völkerrecht an der Jagiellonen-Universität Krakau und eines Lehrstuhls für Internationales Recht und Rechtsvergleichung an der ökonomischen Universität in Krakau. Er ist außerdem Direktor der Schule für deutsches Recht an der Jagiellonen-Universität und Sprecher des deutsch-polnischen Graduiertenkollegs. Die Schule des deutschen Rechts wurde 1998 auf maßgebliche Initiative von Lankosz und Vertretern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg gegründet und gilt als außerordentlich erfolgreich. Polnische Studierende können hier in Vorlesungen deutscher Hochschullehrer Kenntnisse über das deutsche und europäische Recht erwerben. Außerdem wird durch gemeinsame polnisch-deutsche Rechtsseminare die Begegnung von Studierenden und Wissenschaftlern beider Länder gefördert, was zur Aussöhnung und Freundschaft zwischen den Völkern beiträgt. Seit zwei Jahren können Spitzenstudenten der Schule in ein Graduiertenprogramm der drei Partnerfakultäten eintreten. Seit einem Jahr werden die Schule des deutschen Rechts und das Graduiertenkolleg zudem um eine Schule des polnischen Rechts für deutsche Studierende ergänzt.

Lankosz wies in seinem Vortrag "Völkerrecht als Bindeglied der Rechtskulturen in einer multikulturellen Welt" darauf hin, dass das Völkerrecht mit seinen europäischen Wurzeln derzeit einer wesentlichen Umwandlung unterliegt. Er plädierte dafür, die zahlreichen internationalen Foren als Gelegenheit zur vernünftigen Debatte und zum Austausch der Errungenschaften verschiedener Kulturen und Traditionen zu betrachten. Die Organisation der Vereinten Nationen ermögliche den ständigen Dialog mit den Gemeinschaften der Menschen aus den verschiedenen Kulturen und zwischen den Staaten mit kulturell unterschiedlich geprägten Rechtssystemen. "Man sollte darin, meines Erachtens, nicht die Einschränkungen, sondern eine Chance auf die Bereicherung um neue Erfahrungen für das Völkerrecht sehen, das auf den in dem universellen Ausmaß zu akzeptierenden Konsens gestützt wäre", so Lankosz.