Dr. Gerhard und Martha Röttger-Stiftung fördert medizinische Grundlagenforschung mit 200.000 Euro

Finanzierung von zwei Forschungsprojekten an der Universitätsmedizin Mainz

02.05.2014

Mit insgesamt 200.000 Euro fördert die Dr. Gerhard und Martha Röttger-Stiftung die Grundlagenforschung an der Universitätsmedizin Mainz. Davon fließen 150.000 Euro in ein Forschungsprojekt von Dr. Sven Horke und 50.000 Euro in ein Forschungsvorhaben von Dr. Ines Witte. Horke will herausfinden, welchen Einfluss eine gesteigerte Bildung freier Sauerstoffradikale auf die Blutgerinnung hat und wie dies die zellulären Wechselwirkungen an der Gefäßwand beeinflusst. Sauerstoffradikale sind ursächlich an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt. Witte untersucht, wie sich Tumore und Blutkrebszellen die schützende Funktion des Enzyms PON2 zunutze machen. Neue Erkenntnisse über PON2 könnten helfen, wirkungsvollere Chemotherapien bei Blutkrebspatienten zu entwickeln.

Die zentrale Forschungsfrage des Projekts von Dr. Sven Horke am Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) dreht sich darum, wie sich die gesteigerte Radikalbildung auf die Blutgerinnung auswirkt. Blutgerinnung und Blutgerinnungshemmung sind zwei lebensnotwendige Mechanismen, die im Gleichgewicht stehen müssen, da anderenfalls lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Atherosklerose, Herzinfarkt oder Schlaganfall drohen. "In diesem Projekt richten wir unseren Blick auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Zellen und Gerinnungsfaktoren. Speziell erforschen wir den Beitrag von zellulären Stress-Signalwegen sowie der Bildung von Sauerstoffradikalen. Diese Faktoren sind unter anderem kritisch für die Aktivierung von Blutplättchen", so Horke.

Ausgangspunkt des Forschungsprojekts von Dr. Ines Witte am Institut für Pharmakologie der Universitätsmedizin Mainz ist das Wissen, dass PON2 normalerweise als ein zellschützendes Enzym gilt. Tumore jedoch scheinen diese Funktion auszunutzen und über PON2 eine verstärkte Resistenz gegen Chemotherapeutika zu erzielen. Die Kernfrage des neuen Forschungsprojekts befasst sich nun mit den biochemischen Signalwegen, die eine Deregulierung des tumorschützenden Enzyms PON2 bewirken, und den Auswirkungen auf Blutstammzellen. "Aktuell gehen wir davon aus, dass viele Tumorzellen die Wirkung des PON2-Enzyms ausnutzen. In verschiedenen Untersuchungen ließ sich bereits nachweisen, dass eine gesteigerte PON2-Konzentration dazu führt, dass Tumorzellen gegenüber Chemotherapeutika resistent werden", so Witte. "Ziel ist es zu ergründen, wie sich PON2 in blutbildenden Stammzellen regulieren lässt, sodass diese gegebenenfalls sensitiver in Bezug auf Chemotherapeutika werden."

"Wir danken der Dr. Gerhard und Martha Röttger-Stiftung für die Unterstützung zugunsten wichtiger Forschungsprojekte in der Medizin", betont der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann. "Dieses Engagement ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Die Röttger-Stiftung genießt unsere besondere Wertschätzung, da sie uns ermöglicht, besondere Forschungsvorhaben voranzutreiben."

Die Dr. Gerhard und Martha Röttger-Stiftung mit Sitz in Bad Vilbel wurde im Juli 2004 errichtet. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Humanmedizin insbesondere an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Die Stiftung finanziert Forschungsvorhaben sowie einzelne Forschungsprojekte, fördert die Teilnahme von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Fachkongressen sowie Forschungsaufenthalte im In- und Ausland, vergibt Stipendien und bezuschusst Sachaufwendungen wie technische Ausrüstungen.