Rosa Rademakers erhält den mit einer Million Euro dotierten Generet-Preis für seltene Krankheiten / Teil der Mittel dient Forschungen in Mainz
01.02.2022
Die Molekularbiologin Prof. Dr. Dorothee Dormann wird mit der Antwerpener Genetikerin Prof. Dr. Rosa Rademakers bei der Erforschung seltener Demenzformen kooperieren. Rosa Rademakers leitet das VIB Zentrum für Molekulare Neurologie an der Universität Antwerpen, Belgien, und wurde am Dienstag mit dem hoch angesehenen Generet-Preis der König-Baudouin-Stiftung ausgezeichnet. Der Preis ist mit einer Million Euro dotiert. Auf die Forschungsarbeiten von Dorothee Dormann in Mainz entfällt davon in den kommenden vier Jahren ein Anteil von rund 200.000 Euro. "Ich freue mich sehr über die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet dieser seltenen Erkrankungen und insbesondere auf die Kooperation mit Rosa Rademakers, einer international herausragenden Forscherin", teilt Dorothee Dormann dazu mit.
Bei der Forschungskooperation werden sich die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der frontotemporalen Demenz widmen. Bei dieser Form der Demenz sind die Zellen im vorderen (frontalen) und dem seitlichen (temporalen) Teil des Gehirns betroffen. Die Demenz kann schon in relativ jungen Jahren auftreten. Oft sind die Betroffenen zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt. Die Krankheit ist unheilbar und die Patienten sterben in der Regel innerhalb von zehn Jahren nach der Diagnose. Die Auswirkungen dieser Krankheit auf Patienten und Familienangehörige sind daher immens. Ungefähr eine von 5.000 Personen ist von dieser Demenzform betroffen.
Rosa Rademakers hat sich der Erforschung der Ursachen dieser degenerativen Hirnkrankheit verschrieben. Sie war 14 Jahre lang an der renommierten Mayo Clinic Jacksonville in Florida, USA, tätig. 2019 kehrte sie nach Belgien zurück, um das VIB Zentrum für Molekulare Neurologie der Universität Antwerpen zu leiten, wo sie 2004 ihren Doktortitel erhalten hatte.
Arbeiten in Mainz tragen mit Expertise über das FUS-Protein zu den Forschungen bei
Dorothee Dormann ist seit April 2021 Professorin für Molekulare Zellbiologie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie Adjunct Director am Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz. Sie ist eine international anerkannte Forscherin auf dem Gebiet der molekularen Neurodegeneration. Vergangenen November erhielt sie den Alzheimer-Forschungspreis 2021 der Hans und Ilse Breuer-Stiftung.
Mit den Mitteln aus dem Generet-Preis werden die Forschenden eine besonders seltene Form der frontotemporalen Demenz in den Fokus nehmen, bei der sich das FUS-Protein ansammelt. Dormann gilt als anerkannte Expertin für das FUS-Protein und andere ähnliche Proteine. "Mit den Mitteln des Generet-Preises möchten wir untersuchen, warum sich FUS im Gehirn von Patienten ansammelt, welche Rolle dieses Eiweiß genau spielt und mit welchen anderen Biomolekülen und Proteinen es agiert", so Dorothee Dormann. Mit ihrer Arbeitsgruppe möchte sie die Proteinablagerungen aus Gehirnen verstorbener Demenzpatienten isolieren und weitere Proteine identifizieren, die sich dort zusammen mit dem FUS-Protein ablagern. Des Weiteren sollen chemische Modifikationen an diesen Proteinen untersucht werden. Dadurch erhofft sich das Forscherteam, neue Einblicke in die Entstehung der schädlichen Eiweißablagerungen zu erhalten und die Krankheitsmechanismen auf molekularer Ebene zu verstehen.
Über das Institut für Molekulare Biologie gGmbH
Das Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB) ist ein Exzellenzzentrum der Lebenswissenschaften, das 2011 auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eröffnet wurde. Die Forschung am IMB konzentriert sich auf drei aktuelle Gebiete: Epigenetik, Entwicklungsbiologie und Genomstabilität. Das Institut ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einer privaten Stiftung und öffentlichen Einrichtungen: Die Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS) hat sich verpflichtet, die Grundfinanzierung des IMB von 2009 bis 2027 mit insgesamt 154 Millionen Euro zu fördern. Das moderne Forschungsgebäude wurde mit 50 Millionen Euro durch das Land Rheinland-Pfalz finanziert. Von Herbst 2020 bis Mitte 2027 stellt das Land 52 Millionen Euro zur Grundfinanzierung des IMB bereit.