Englisch-Fachdidaktik weitet ihr Angebot auf andere Fächer und Schulformen aus
26.03.2018
Lerngruppen werden immer heterogener und häufig reicht das traditionelle Lehrwerk in Buchform – etwa im Englischunterricht – nicht mehr aus, um den vielfältigen Bedürfnissen der Lernenden gerecht zu werden. Digitale Medien und deren Einsatz im Fremdsprachenunterricht bieten geeignete Möglichkeiten, diese Bedürfnisse in einem differenzierten und individualisierten Fremdsprachenunterricht zu bedienen. Welche Chancen ein didaktisch sinnvoller Einsatz digitaler Medien im Englischunterricht bieten kann, zeigen Englisch-Fachdidaktiker der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) am Beispiel von iPads und iBooks Author in zahlreichen Hands-on-Workshops für Lehrkräfte, Lehramtsanwärter und Studierende. Nach der großen Resonanz und den entsprechenden Forschungsergebnissen weitet die Fachdidaktik Englisch ihr Angebot auf andere Fächer und Schulformen aus.
"Schülerinnen und Schüler lernen ganz unterschiedlich. Durch den Einsatz digitaler Medien im Fremdsprachenunterricht können sie individuell bei ihrem jeweiligen Kenntnisstand abgeholt und weitergefördert werden. Dafür benötigen Lehrkräfte aber natürlich neben dem fachlichen Know-how auch Kenntnisse im Bereich der entsprechenden Software, um individualisierte digitale Unterrichtswerke zu erstellen", erklärt Prof. Dr. Oliver Meyer vom Department of English and Linguistics der JGU. "Dieses Thema ist nach wie vor recht neu in der Fremdsprachendidaktik."
Anders als herkömmliche Schulbücher bieten digitale Lehrbücher viele verschiedene Möglichkeiten, um ein Unterrichtsthema aufzurollen: In einem englischen Text zum Thema Migration beispielsweise können fremde oder schwierige Vokabeln direkt mit einer Erklärung verknüpft und mit einem Vokabelspiel verbunden werden. Videos oder Audiodateien helfen, das Thema zu beleuchten, und mit einem Rätsel können die Schüler ihren Kenntnisstand überprüfen. "Dies sind nur einige Beispiele, wie ein digitales Buch den Unterricht bereichern könnte", so Meyer.
Mit seiner Arbeitsgruppe zeigt der Professor für englische Fachdidaktik, welches Potenzial in Tablets und anderen digitalen Bildungsmedien steckt. Mit iPads und dem Programm iBooks Author lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Fortbildungsveranstaltung, wie sie ein digitales, interaktives Textbuch erstellen können, wie sich verschiedene Kapitel anlegen lassen, wie Materialien eingebunden werden und welche verschiedenen Medien und Quellen sich für die Erstellung solcher Bücher eignen.
Im Ergebnis werden die digitalen Lehrbücher eine völlig neuartige und einzigartige Dimension von Lernprozessen eröffnen, sind sich die Englisch-Didaktiker der JGU sicher. Die Unterrichtsqualität wird verbessert, die Schülerinnen und Schüler können sich aktiv mit einem Thema auseinandersetzen und je nach Bedürfnis die multimedialen Angebote nutzen, sie können Texte in ihrem Schwierigkeitsgrad lesen oder Texte in einer angepassten Geschwindigkeit hören.
Das "Language Learning Futures Lab" der Englischdidaktik der JGU wird im Rahmen des vom Bundesminsterium für Bildung und Forschung (BMBF) in der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" geförderten Projekts "Lehr-Lern-Forschungslabor – Ort der zukunftsorientierten Kooperation in der Lehramtsausbildung" unterstützt.