Deutsche Forschungsgemeinschaft richtet neues Schwerpunktprogramm "Innate Lymphoid Cells" ein

Mikrobiologe Andreas Diefenbach von der Universitätsmedizin Mainz übernimmt Programmkoordination

28.05.2015

Im Rahmen ihrer Schwerpunktprogramme hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Mittel zur Förderung von neuen Projekten zur Erforschung der lymphoiden Zellen des angeborenen Immunsystems, der sogenannten "innate lymphoid cells" (ILCs), zur Verfügung gestellt. Koordinator dieses Schwerpunktprogramms ist Prof. Dr. Andreas Diefenbach, Leiter des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Universitätsmedizin Mainz und Mitglied des Leitgremiums des Forschungszentrums für Immuntherapie (FZI) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU). Mit solchen themenbezogenen Förderungen unterstützt die DFG Projekte, die in vergleichsweise jungen Forschungsfeldern angesiedelt sind. Diefenbach ist einer der Pioniere auf diesem Forschungsfeld und ein weltweit führender Wissenschaftler in diesem Bereich.

Immunologen kennen ILCs erst seit wenigen Jahren. Unter diesem Begriff fassen die Wissenschaftler verschiedene Gruppen von Zellen des angeborenen Immunsystems zusammen, die in ihrer Morphologie Lymphozyten ähneln und in Geweben residieren. Im Gegensatz zu B- und T-Lymphozyten weisen ILCs jedoch keine Antigen erkennenden Rezeptoren an ihren Zelloberflächen auf. Sie fungieren als wichtige Abwehrzellen und nehmen zentrale Aufgaben bei infektiösen und chronischen Entzündungen, aber auch im Allergiegeschehen wahr. So produzieren sie lösliche Botenstoffe und greifen sehr früh in die Abwehr von Viren, Bakterien und Parasiten ein. Anders als die schon länger bekannten B- und T-Lymphozyten wurden ILCs in verschiedenen Geweben im menschlichen Körper entdeckt. "Daher gehen wir davon aus, dass ILCs nicht nur in der Immunabwehr eine wichtige Rolle spielen, sondern auch bei Gewebeumbauvorgängen, bei der Geweberegeneration und -reparatur", erläutert Prof. Dr. Andreas Diefenbach, dessen Forschungsfokus auf den Vorgängen im Darm liegt. "Obwohl die Forschung auf diesem noch jungen Gebiet vor allem in Deutschland stark aufgestellt ist, sind viele Fragen noch ungeklärt. Diese sollen im Rahmen des Schwerpunktprogramms der DFG bearbeitet werden." Im Mittelpunkt stehen Fragen der Differenzierung von ILC-Populationen sowie deren Rolle in der Abwehr von Infektionen, aber auch ihr Beitrag zu entzündlichen und allergischen Erkrankungen.

Diefenbach gehört zu den Pionieren der Forschung um und mit den lymphoiden Zellen des angeborenen Immunsystems. Gemeinsam mit vier anderen deutschen Wissenschaftlern stellte er einen Antrag zur Förderung eines Schwerpunktprogramms bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Auf diesem Weg unterstützt die DFG aufstrebende Forschungsfelder, die thematisch vergleichsweise breit und interdisziplinär aufgestellt und an unterschiedlichen Forschungsstandorten angesiedelt sind. Das Schwerpunktprogramm "Innate Lymphoid Cells" wird von der DFG für insgesamt sechs Jahre gefördert. Die Ausschreibung wird im Oktober erfolgen und der Verbund wird nach Begutachtung im späten Frühjahr 2016 im Herbst 2016 seine Arbeit aufnehmen.

"Die Nachricht von der DFG-Schwerpunktförderung macht uns stolz. Es ist eine hohe Auszeichnung, die bisherige Pionierarbeit zum Thema ILCs in Deutschland durch einen solch kompetitiven Fördermechanismus gewürdigt zu sehen. Dies ist sicherlich ein großer Ansporn für die Zukunft", betont Diefenbach. "Nun ist es wichtig, die verschiedenen Forschungsansätze innerhalb der ILC-Forschung in Deutschland zu bündeln und synergistische Interaktionen zu fördern, um die gesundheitsrelevanten Aspekte des Feldes sichtbar darzustellen. In der Rolle des Koordinators können wir diesen Prozess entscheidend mitgestalten."