Deutsch-chinesisches Forschungslabor in Dalian entwickelt neue chemische Verfahren

Umweltschutz und Energieeinsparung durch Einsatz chemischer Mikroverfahrenstechnik im Fokus

02.11.2007

Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Dalian University of Technology haben ein gemeinsames Forschungslabor in der nordostchinesischen Stadt Dalian in der Provinz Liaoning eröffnet. Das Chemical Micro Process Technology – Research and Development Center (CMPT – R&D Center) wird sich der Erforschung und Entwicklung nachhaltiger chemischer Prozesse widmen. Dabei kommt insbesondere die chemische Mikroverfahrenstechnik zum Einsatz. Das CMPT – R&D Center ist auf dem Campus der Technischen Universität in Dalian angesiedelt. Die Provinz Liaoning ist einer der bedeutendsten Industrieregionen Chinas, die gleichermaßen über hervorragende Forschungseinrichtungen, Institute und Universitäten verfügt.

"Während die natürlichen Ressourcen weltweit zurückgehen, steigt der Verbrauch von Rohstoffen und Energie, unter anderem eine Ursache der globalen Erwärmung unseres Planeten. Deshalb müssen wir in der Chemie dringend nachhaltige Verfahren weiterentwickeln und anwenden", so Prof. Dr. Holger Löwe vom Institut für Organische Chemie der JGU. Gerade in einer aufstrebenden Industrienation wie China sei der Schutz der Umwelt ein allgegenwärtiges Thema. "Besonderer Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt ist deshalb die Entwicklung von umweltfreundlichen und energiesparenden Prozessen."

Die Kooperationspartner wollen zu diesem Zweck gemeinsame Projekte anstoßen, Forschungsergebnisse austauschen und Erfolg versprechende Entwicklungen zur industriellen Anwendung bringen. Mit im Boot ist das mittelständige Unternehmen MicroChem Co. Ltd., ein Spin-off der Firma Leader Gas Co. Ltd, die sich durch die Entwicklung der Sauerstoffversorgung für Eisenbahnen in großen Höhen einen Namen gemacht hat. Grundsätzliches Ziel des gemeinsamen Vorhabens ist es, zwischen Deutschland und China eine langfristige bilaterale Forschungskooperation aufzubauen und Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Aufenthalte an der jeweiligen Partneruniversität zu ermöglichen.

In einer ersten Projektstudie wurde bereits damit begonnen, eine effiziente Synthese von ionischen Flüssigkeiten zu etablieren. Ionische Flüssigkeiten könnten in vielen Fällen die bisher verwendeten flüchtigen und toxischen Lösemittel ersetzen und damit einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz erbringen. "Das neue Forschungszentrum ist weltweit offen für weitere Partner, die sich an der Entwicklung und Einführung nachhaltiger, moderner chemischer Prozesse, Einrichtungen und Anlagen beteiligen möchten", so Löwe.

Holger Löwe hat seit 2005 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine Professur für Chemische Mikroprozesstechnik/Organische Chemie inne. Gleichzeitig ist er Wissenschaftlicher Direktor der IMM Institut für Mikrotechnik Mainz GmbH. Seine Forschungsschwerpunkte sind in der Chemie und in der Mikrosystemtechnik verankert. Von besonderem Interesse sind die Anwendungen mikrostrukturierter Reaktoren auf organisch chemische Reaktionen, elektrochemische Verfahren und Prozesse, Lab-on-Chip-Systeme, Funktionalisierung von Oberflächen und Mikrogalvanoformung. Im Januar 2007 folgte Löwe der Einladung als Visiting Professor der Dalian University of Technology und übernimmt damit auch Lehrveranstaltungen zur Chemischen Mikroverfahrenstechnik an der chinesischen Universität.