Mainzer Studierende überzeugten in Diskussion über Atombomben für ein friedliches Miteinander mit in Losentscheid zugefallener Pro-Position
17.12.2012
Sollte das für den Bau einer Atombombe nötige Wissen von den Vereinten Nationen an alle interessierten Staaten ausgegeben werden? Die meisten Menschen würden diese Frage instinktiv mit Nein beantworten. Das Team des Debattierclubs Johannes Gutenberg e.V. (DCJG) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz musste beim Finale der Baden-Württembergischen Meisterschaft im Hochschuldebattieren 2012 in Heidelberg jedoch die per Los-Entscheid zugeteilte Pro-Position verteidigen. Und sie waren erfolgreich: Andrea Gau, Daniil Pakhomenko und Sarah Kempf setzten sich gegen die Opposition aus Wiesbaden durch und erstritten für den Debattierclub Johannes Gutenberg e.V. den Titel des Baden-Württembergischen Meisters 2012. "Die Jury hat gewürdigt, dass die Mainzer eine schwere Position zu vertreten hatten und dennoch starke Argumente präsentiert haben", so Chefjuror Tim Richter.
Andrea Gau, Daniil Pakhomenko und Sarah Kempf hatten in ihren Reden argumentiert, dass weltweit bestehende politische Konflikte durch ein ungleiches Kräfteverhältnis der beteiligten Staaten verschärft würden. "Frieden können wir nur durch Verhandlungen erreichen. Aber Staaten, die sich ihrem Gegner von vornherein unterlegen fühlen, stehen Verhandlungen ablehnend gegenüber", so Pakhomenkos Argument. Um auf eine Augenhöhe mit den westlichen Atommächten und Israel zu kommen, strebten viele Länder danach, eigene Atombomben herzustellen. "Wir wissen nicht, wann etwa der Iran in der Lage sein wird, eigene Atomwaffen zu bauen, und was damit geschehen wird. Wenn die Vereinten Nationen allen Ländern dieses Wissen anvertrauten, stellt das eine starke Aufwertung dar, die in der Zukunft Verhandlungen ermöglicht", so Kempf, deren Rede von der Ehrenjury zudem als beste Finalrede ausgezeichnet wurde.
Auf ihrem Weg zum Sieg hatte das Team aus Mainz insgesamt 14 gegnerische Teams hinter sich gelassen. Die Baden-Württembergische Meisterschaft 2012 stand Clubs aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz offen. Sie ist Teil der Freien Debattierliga, in der der Mainzer DCJG durch den Sieg die Tabellenführung übernommen hat.
Der Debattierclub Johannes Gutenberg e.V. (DCJG) wurde im Jahr 2002 gegründet. Er ist ein gemeinnütziger Verein und eine eingetragene Hochschulgruppe der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der DCJG wurde als einziger Club Deutschlands bislang zweimal Deutscher Meister (2003, 2007) und darüber hinaus Deutscher Vizemeister der Jahre 2004, 2005, 2006 und 2008. In der seit 2010 bestehenden Freien Debattierliga erreichte der DCJG sowohl in der Saison 2010/2011 als auch 2011/2012 jeweils den zweiten Platz in der Gesamtwertung. In der zurückliegenden Saison 2011/2012 gewannen Studierende des DCJG die Mitteldeutsche Meisterschaft in Jena, die ZEIT Debatte in Magdeburg sowie den Bodden-Cup in Greifswald. Der DCJG tritt jedoch nicht nur als erfolgreicher Teilnehmer internationaler und nationaler Turniere in Erscheinung, sondern auch als Organisator. So organisierte er neben der Deutschen Debattiermeisterschaft 2009 in Mainz auch ZEIT Debatten, u.a. in den Jahren 2007 und 2011 unter der Schirmherrschaft von Altkanzler Helmut Schmidt.