Weitere Begrünung bietet Raum für Entspannung und Regeneration, Wohlbefinden und Freizeitgestaltung
22.04.2022
PRESSEMITTEILUNG DES LANDESBETRIEBS LIEGENSCHAFTS- UND BAUBETREUUNG (LBB)
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat einen neuen Treffpunkt im Grünen: Auf der durch Abriss freigewordenen Fläche gegenüber der Zentralmensa am Staudingerweg ist auf der Basis eines studentischen Ideenwettbewerbs eine vielfältig nutzbare Grünanlage entstanden. Die rund 6.400 Quadratmeter große Freifläche, auf der früher das mittlerweile zurückgebaute SB I stand, ist kaum wiederzuerkennen. Mit 4.000 Quadratmetern Blumenwiese und 24 neu gepflanzten jungen Bäumchen trägt der Campusgarten seinen Namen zu Recht: Tische und Sitzbänke aus Beton-Elementen laden zum gemeinsamen Arbeiten oder Essen ein, zwei Tischtennisplatten zu sportlicher Betätigung. Für die 60 Hochbeete aus Holz können Studierende und Mitarbeitende der JGU oder des Studierendenwerks Mainz Patenschaften übernehmen. Dies war bereits in dem vom Landesbetrieb LBB durchgeführten Ideenwettbewerb unter Studierenden der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim so vorgegeben. Aus insgesamt vier prämierten Arbeiten wählte das Präsidium der JGU den Entwurf von Tom Renne zur Umsetzung aus.
"Der Campusgarten ist in seiner Multifunktionalität und hochwertigen ästhetischen Gestaltung ausgesprochen gelungen. Denn über die weitere Begrünung des Gutenberg-Campus hinaus bietet die neue Anlage der universitären Gemeinschaft eine attraktive Erlebnis- und Begegnungsstätte: einen Raum für Entspannung und Regeneration, Wohlbefinden und Freizeitgestaltung", so der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Prof. Dr. Georg Krausch. "Meine ausdrückliche Anerkennung geht daher an die Studierenden der Hochschule Geisenheim für ihre kreativen und gleichzeitig sehr funktionalen Ideen, mit denen sie zur Erhöhung der Lebensqualität auf dem Gutenberg-Campus beigetragen haben."
Nachhaltige Materialien und klimagerechte Pflanzenauswahl
Bei der garten- und wegebaulichen Umsetzung hat das Projektteam der LBB-Niederlassung Mainz auf nachhaltige Materialien und eine klimagerechte Auswahl der Pflanzen geachtet. So wurden neun verschiedene Baumarten gesetzt, die mit heißeren Sommern und längeren Trockenphasen eher zurechtkommen, darunter Purpur-Erle, Ginkgo, Feldahorn, Baumhasel und Kornelkirsche. Die vorhandenen Wiesenflächen wurden mit Gräser- und Blumensamenmischungen nachgesät, die Bienen und anderen Insekten Nahrung bieten. Die Wege und Plätze im Campusgarten erhalten eine dreischichtige wassergebundene Decke, durch die der Niederschlag versickern kann. Bei den Plätzen besteht eine der Unterschichten aus gekörntem Recycling-Beton. Um den Hochbeeten festen Stand zu geben, wurden sie auf ebenfalls wasserdurchlässiges Rasengitterpflaster platziert.
Nachhaltig sind auch die Sitzelemente aus Beton, weil das Material witterungsbeständig und auch problemlos an anderer Stelle wieder- beziehungsweise weiterverwendbar ist. Das gilt auch für die zentral platzierte Tribüne aus Betonquadern, die für Vorlesungen im Freien, Konzerte und Theateraufführungen genutzt werden kann. Die Gesamtbaukosten liegen bei rund 500.000 Euro, inklusive zwei Jahre Wässerung und Pflege der Jungbäume.
Der Geschäftsführer des Landesbetriebs LBB, Holger Basten, dankte allen am Projekt Campusgarten Beteiligten für die gute Zusammenarbeit: "Heute können wir das überzeugende Ergebnis eines qualitätsvollen Entwurfs in der Verbindung mit einer schlüssigen und konsequenten Realisierung sehen – und das für einen Garten passend zum Frühling. Der Projekterfolg ist auch das Ergebnis einer sehr kooperativen Zusammenarbeit zwischen dem LBB-Projektteam unserer Niederlassung Mainz, der JGU, des Studierendenwerks Mainz und der Hochschule Geisenheim, beginnend mit einem studentischen Ideenwettbewerb und dem ausgewählten Entwurf von Tom Renne. Hierfür bedanke ich mich bei allen Mitwirkenden. Auch für die zukünftigen Projekte auf dem Campus – ob klein der groß – ist qualitätsvolle Architektur unverzichtbar."
Auf dem Weg vom Entwurf zur praktischen Umsetzung wurden die wesentlichen Schritte mit Entwurfsautor Tom Renne, Masterstudent der Landschaftsarchitektur an der Hochschule Geisenheim, immer wieder abgestimmt. "Dass ich einmal Freiräume gestalten kann, die die Menschen in ihrem Alltag benutzen und in denen sie sich gern aufhalten, war einer der Hauptgründe, warum ich mich für das Landschaftsarchitekturstudium entschieden habe", so Renne. "Während des Studiums habe ich bereits viele Projekte und Entwürfe zu realen Flächen bearbeitet, doch erst einmal theoretisch. Deshalb bin ich umso glücklicher dabei zu sein, wie meine Planung umgesetzt wurde. Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, wie die eigenen Ideen Realität werden. Das Ziel meiner Planung war es, eine Fläche zu schaffen, die gleichermaßen als Treffpunkt, Aufenthalts-, Erholungs- und Lernraum für alle funktioniert. Um das zu erreichen, habe ich eine klare Wegeerschließung und eine Aufteilung der Gesamtfläche in kleinere Teilräume vorgesehen. Diese können unterschiedlich genutzt werden, sind aber gleichzeitig nur durch Bepflanzung getrennt, sodass die Fläche als Ganzes erlebbar bleibt."
Vorausschauend hatte der Entwurf bereits im Blick, dass die Ränder des Campusgartens vor wild geparkten Fahrzeugen geschützt werden müssen, jedoch ohne einen Zaun zu bauen. Die Lösung ist ein 300 Meter langer umlaufender Pflanzstreifen entlang von Staudinger-, Welder- und Becherweg, auf dem Ziergräser, Sträucher und Wilder Wein wachsen. Die senkrechten, zwei Meter hohen Stützen der Pergolen als Rankhilfe für den Wilden Wein sind bereits einbetoniert.