Bundesweites Vorreiterprojekt: Universität und Fachhochschule gründen Junior Campus Mainz (JCM)

JCM schafft idealen Übergang zwischen Schule und Hochschule / Pilotprojekt "Brückenschlag" intensiviert Kooperation mit Gymnasien und Gesamtschulen

30.04.2012

Als fächerübergreifendes Gesamtprogramm ist er bundesweit ein Vorreiterprojekt für die Vernetzung von universitärer und schulischer Lehre: Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und die Fachhochschule Mainz haben als gemeinsame Initiative den Junior Campus Mainz (JCM) für Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte gegründet. Ziel ist unter anderem auch, Kooperationen mit Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen der Region zu intensivieren – zum Beispiel im Pilotprojekt "Brückenschlag". Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Disziplinen schlagen hier eine Brücke in die Klassenzimmer und bieten den Partnerschulen erstmals ein Vor-Ort-Programm mit rund 50 Workshops und Projekttagen, Schulstunden und Lehreinheiten.

"Die gezielte Bündelung von Angeboten und die enge Verzahnung aller Akteure ist bundesweit ein beispielhaftes Unterfangen. Es ist auch ein wichtiger Schritt, um frühzeitig die Neugier von Schülerinnen und Schülern in unserem Land auf ein Studium und damit auf Wissenschaft und Forschung zu wecken", so die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Doris Ahnen. Der JCM und Aktionen wie das "Brückenschlag"-Projekt böten die große Chance, passgenaue Angebote für den Schulunterricht zu entwickeln, so Ahnen weiter. Sie knüpften zudem konsequent an die zahlreichen Angebote an, die mithilfe des Landes bereits auf den Weg gebracht worden seien. So werden im Rahmen des Hochschulprogramms "Wissen schafft Zukunft" in der Projektlinie "Schnittstelle Schule-Hochschule" mit Kinderuni, Ferien- sowie Schnupperkursen und Frühstudium zahlreiche Maßnahmen angeboten, um Schülerinnen und Schülern schon von der Schule aus einen Einblick ins Studium zu ermöglichen. Dafür stellt das Land jährlich 500.000 Euro zur Verfügung.

Mehr als 200 Projekte quer durch alle Disziplinen

Von Experimentaltagen, Forschungswochenenden und Schulklassenbesuchen über Projektwochen und Ferienakademien bis hin zu Mentoring-Programmen und der Betreuung von Facharbeiten – der Junior Campus Mainz bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Wissen in Erlebnisräumen zu erschließen, und das in unterschiedlichen Formaten und abgestimmt auf Altersstufen und Schulformen. In mehr als 200 Projekten quer durch alle Disziplinen hat der JCM zum Ziel, nachhaltig für ein wissenschaftliches oder künstlerisches Studium zu begeistern sowie individuelle Interessen zu wecken und Begabungen zu fördern. Darüber hinaus stellt der Junior Campus Mainz in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung (ZWW) der JGU ein umfassendes Angebot an Maßnahmen zur Lehrerfortbildung zur Verfügung, um Lehrkräften über ihr Hochschulstudium hinaus einen intensiven Kontakt zu Forschung und Lehre zu ermöglichen. Lehramts-Studierende können zudem ihre praxisbezogene Ausbildung durch JCM-Projekte sinnvoll ergänzen.

"Der Junior Campus Mainz ergänzt die schulische Ausbildung gezielt und schafft einen idealen Übergang zwischen Schule und Hochschule", erklärt die Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Mechthild Dreyer. "Bereits seit Mitte der 1990er-Jahre kooperiert unsere Universität über die Grenzen der Fachbereiche, Hochschulen und Fächer hinweg mit den Schulen der Region. Ziel ist es, Erträge des Forschens Schülerinnen und Schülern frühzeitig verfügbar zu machen und damit deren Handlungsoptionen zu erweitern. Wissen wird so greifbar und erfahrbar – die Neugier der Fach- und Führungskräfte von morgen und übermorgen wird geweckt und über die Schulzeit erhalten beziehungsweise verstärkt."

JCM-Pilotprojekt "Brückenschlag": Vom Campus in die Klassenzimmer

Der Junior Campus Mainz bündelt unter einem Dach sämtliche Aktivitäten der Fachbereiche, Institute und Einrichtungen der JGU und der Fachhochschule Mainz, bei denen sich Schule und Hochschule treffen. Zudem bietet der JCM eine Plattform, um Kooperationen der Hochschulen mit den Gymnasien und Gesamtschulen der Region zu intensivieren – wie bspw. im Pilotprojekt "Brückenschlag". Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der JGU und der Fachhochschule Mainz schlagen hier eine Brücke in die Klassenzimmer und bieten den drei Partnerschulen – dem Gymnasium Nieder-Olm, der Georg-Forster-Gesamtschule Wörrstadt und dem Sebastian-Münster-Gymnasium Ingelheim – erstmals ab Mai 2012 ein Vor-Ort-Programm mit rund 50 Workshops und Projekttagen, Schulstunden und Lehreinheiten. Ob die Mainzer Mathe-Akademie, die Mittelalterwerkstatt "Zoff im Dorf" oder Multimedia-Planspiele zur Berufsfindung, ob Minnepoesie modern inszeniert oder Medizin in der NS-Zeit, ob Dolmetschen für einen Tag, Schnupperkurs Java oder die Programmierung von Robotern – die Lehrerinnen und Lehrer können aus einem Programm wählen, das alle Disziplinen und Klassenstufen abdeckt.

"Wir danken den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, an dem Pilotprojekt 'Brückenschlag' mitzuwirken", erklärt die Vizepräsidentin der Fachhochschule Mainz, Prof. Dr. Andrea Beyer, "und freuen uns auf die innovative Umsetzung unseres Angebots in den Projektschulen. Die neue Form der Zusammenarbeit bringt nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer mit uns weiter in den Dialog. Daraus können für beide Seiten wichtige Informationen fließen und weitere Projekte entstehen."

Die Konzepte der vielfältigen außerschulischen Lehr- und Lernangebote des Junior Campus Mainz sind abgestimmt auf die jeweiligen Altersgruppen und begleiten die Schülerinnen und Schüler vom Vorschulalter bis zur Oberstufe in folgenden Bereichen:

  • Interessieren und motivieren.
    Die Programme gehen von den Alltagserfahrungen der Schülerinnen und Schüler aus und verdeutlichen die Auswirkungen moderner Wissenschaft, Kunst und Forschung auf die Lebenswelt. Individuelle Begabungen und Interessen werden gefördert.
  • Weichen stellen, Berufsperspektiven zeigen, Übergänge gestalten.
    Diese Programme des JCM leisten Orientierungshilfe und unterstützen zukünftige Studierende bei ihrer Studienwahl. Der Übergang zwischen Schule und Studium wird erleichtert. Mentorinnen und Mentoren unterstützen und begleiten Schülerinnen und Schüler bei ihren ersten Schritten in der Hochschule.
  • Universitäre und schulische Lehre vernetzen.
    Eine stärkere Vernetzung von schulischer und universitärer Lehre erfolgt durch einen intensiven Austausch mit den Lehrkräften an den Schulen. Lehrkräfte können zwischen abwechslungsreichen Fort- und Weiterbildungsangeboten wählen. Neue Lehr- und Lernformen werden gemeinsam entwickelt.
Fachliche Vielfalt für alle

Der JCM gliedert sich in sechs thematische Aktionsbereiche sowie die zentralen Programme für Schülerinnen und Schüler. Die Einzelprojekte lassen sich einem oder mehreren Aktionsbereichen zuordnen:

  • Naturwissenschaft und Technik
  • Biologie und Umwelt
  • Soziales, Wirtschaft und Recht
  • Kunst, Musik und Gestaltung
  • Kultur und Medien
  • Medizin und Sport

Darüber hinaus bestehen zentrale, themenübergreifende Programme, wie zum Beispiel Projekte der zentralen Studienberatung oder das Frühstudium.

"Dieses institutionalisierte und vor allem nahezu alle akademischen Disziplinen umfassende Gesamtprogramm an der Schnittstelle zwischen Schule und Hochschule ist einmalig in Deutschland und wird von der Universität und der Fachhochschule konsequent weiter ausgebaut", so Dreyer.

Der Junior Campus Mainz ist eine Kooperation der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Fachhochschule Mainz an der Schnittstelle von Schule und Hochschule in Partnerschaft mit der Allgemeinen Zeitung Mainz.