Bundesforschungsministerin Johanna Wanka verleiht Alexander von Humboldt-Professur an Wolfram Ruf

Stärkung des Forschungsschwerpunkts Vaskuläre Prävention der Universitätsmedizin Mainz / Auszeichnung für Wissenschaftsstandort Mainz

08.05.2013

Sieben Forscher aus dem Ausland haben in Berlin den höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands erhalten und sind künftig Inhaber einer Alexander von Humboldt-Professur. Unter ihnen ist Spitzenforscher Prof. Dr. Wolfram Ruf, der am 1. April 2013 aus den USA an die Universitätsmedizin Mainz gewechselt ist. Der renommierte Blutgerinnungsforscher wird am hiesigen Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) ein Grundlagenforschungsprogramm etablieren, um die durch die Blutgerinnung hervorgerufenen Prozesse auf zellulärer Ebene zu erforschen. Erkenntnisse auf diesem Gebiet könnten der Schlüssel zur Entwicklung neuer Therapien gegen Entzündungs- oder Herzkreislaufkrankheiten sein. Verliehen wurden die Alexander von Humboldt-Professuren durch die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Prof. Dr. Johanna Wanka, und den Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung, Prof. Dr. Helmut Schwarz.

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) der Universitätsmedizin Mainz hat, gemeinsam mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), erstmals erfolgreich eine Alexander von Humboldt-Professur eingeworben. Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte Alexander von Humboldt-Professur ermöglicht die Durchführung langfristiger zukunftsweisender Forschungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Das Preisgeld in Höhe von 5 Millionen Euro für experimentell arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wird über einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung gestellt.

"Mit Professor Dr. Wolfram Ruf gewinnen wir einen international ausgewiesenen, exzellenten Forscher für das Mainzer Centrum für Thrombose und Hämostase", betont der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Prof. Dr. Georg Krausch. "Der Erfolg in dem ausgesprochen harten Wettbewerb um eine der renommierten Alexander von Humboldt-Professuren bestätigt das attraktive wissenschaftliche Umfeld und die Perspektive, die wir hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der JGU und der Universitätsmedizin Mainz bieten." Bislang war Ruf an einer der führenden Forschungsinstitute, dem Scripps Institute in La Jolla, USA, tätig.

Für den wissenschaftlichen Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Ulrich Förstermann, ist die Berufung von zentraler Bedeutung für die Forschungsstrategie der Universitätsmedizin Mainz: "Die Verpflichtung von Professor Dr. Wolfram Ruf hat für die Universitätsmedizin Signalwirkung. Spitzenforscher seines Formats stärken die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulstandorts Mainz nachhaltig. Mit dieser Berufung geht einerseits der dynamische Ausbau des Forschungsschwerpunkts Vaskuläre Prävention der Universitätsmedizin einher, andererseits bestehen enge inhaltliche Verbindungen mit dem Forschungszentrum für Immuntherapie."

Wolfram Ruf gilt als international ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Blutgerinnungsforschung und wird am CTH mit seinem Grundlagenforschungsprogramm einen wichtigen Beitrag zu einem tiefgreifenden Verständnis der vielseitigen Wechselwirkungen zwischen dem Blutgerinnungssystem und Entzündungsreaktionen leisten. Konkret will Ruf mit seinem neuen Forschungsteam beispielsweise herausfinden, wie durch Gerinnungsfaktoren hervorgerufene Signale in den Zellen des Immunsystems weitergeleitet werden und letztlich Entzündungsreaktionen beeinflussen. "Wenn wir verstehen, was bei der Blutgerinnung auf zellulärer Ebene passiert, dann ist das potenziell der Schlüssel für neue Therapien gegen eine ganze Reihe von Krankheiten wie Krebs, Arteriosklerose, chronische Entzündungskrankheiten und Stoffwechselstörungen", betont der Wissenschaftliche Direktor des CTH, Prof. Dr. Ulrich Walter, der bereits 2011 die Initiative zur Beantragung einer Humboldt-Professur ergriffen hatte und sich nun über die erfolgreiche Etablierung freut. Dabei verfolgt Prof. Dr. Wolfram Ruf laut Walter einen interdisziplinären Ansatz, der hervorragend zu den Strukturen und Forschungsprojekten des CTH passt.

Das Centrum für Thrombose und Hämostase (CTH) wird als Modellzentrum zur verbesserten Integration von Ausbildung, Forschung und Patientenversorgung unter einem translationalen Fokus vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des nationalen Programms "Integrierte Forschungs- und Behandlungszentren (IFB)" sowie vom Land Rheinland-Pfalz gefördert. Im CTH-Konzept wird die Schnittstelle zwischen Patientenbehandlung und Forschung neu definiert und so die Voraussetzung für Innovationen in der Gesundheitsversorgung geschaffen. Die Umsetzung von Erkenntnissen aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung und umgekehrt ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Umgekehrt sollen klinische Beobachtungen als Anregung und Rückkoppelung direkt in die Grundlagenforschung einfließen.

Bei der vom BMBF finanzierten Alexander von Humboldt-Professur handelt es sich um den höchstdotierten internationalen Forschungspreis in Deutschland. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Alexander von Humboldt-Stiftung auf ihrem jeweiligen Forschungsgebiet führende und im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen aus. Mit dem Preis sollen die herausragenden Forscherpersönlichkeiten als Humboldt-Professoren langfristig an deutsche Hochschulen gebunden werden. Das Preisgeld soll die Aufnahme der Forschungsarbeiten in den ersten fünf Jahren in Deutschland ermöglichen. Jährlich verleiht die Alexander von Humboldt-Stiftung bis zu zehn Preise.