Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen in der klinischen und theoretischen Medizin
18.12.2006
Dr. Esther von Stebut und Dr. Dirk Prawitt wurden mit dem Boehringer Ingelheim-Preis 2006 ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erhielten den Preis im Rahmen einer Feierstunde am Klinikum der Universität. Der Boehringer Ingelheim-Preis wird jährlich von der Boehringer Ingelheim-Stiftung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der theoretischen und der klinischen Medizin vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert.
Esther von Stebut erhält den Preis für international sichtbare herausragende Leistungen in der Grundlagenforschung zur Immunantwort gegen parasitäre Erreger am Beispiel der Leishmaniose. Bei der Leishmaniose, auch als Orientbeule bezeichnet, handelt es sich um eine parasitäre Erkrankung mit Endemiegebiet in Südostasien, Südamerika und im Mittelmeerraum, wobei die Erkrankung auch in Europa eine zunehmende Verbreitung findet. Die Infektionserkrankung dient vielerorts als Modellerkrankung, um allgemeine immunologische Mechanismen des Körpers zu erforschen.
Von Stebut von der Hautklinik der Universität Mainz untersuchte, wie es nach einer Infektion mit dem Erreger Leishmania major zur Abheilung der Erkrankung kommt. Hierbei spielen dendritische Zellen, wichtige Immunzellen unseres Körpers, eine bedeutende Rolle. Sie aktivieren und prägen unsere Blutlymphozyten, die dann den Parasiten abtöten können. In der ausgezeichneten Arbeit wurde der Frage nachgegangen, wie es zur Infektion dieser dendritischen Zellen kommt. Die Medizinerin konnte dabei den Rezeptor identifizieren, der für die Aufnahme der Parasiten in die dendritischen Zellen die wichtigste Rolle spielt. Damit lässt sich auch das anschließende biologische Verhalten der dendritischen Zellen nach der Infektion erklären. Diese Informationen können unter anderem die Basis für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Leishmanien bilden. Außerdem gewinnt die Forschung durch die Übertragung der Ergebnisse auf andere, immunologisch vermittelte Erkrankungen wie Krebserkrankungen und Allergien wichtige Erkenntnisse.
Dr. Dirk Prawitt erhält die Auszeichnung für neueste Forschungserkenntnisse zur Entstehung des Beckwith-Wiedemann-Syndroms. Hierbei handelt es sich um ein komplexes, angeborenes Krankheitsbild mit Überwuchs und erhöhtem Risiko der Tumorentwicklung. Prawitt von der Kinderklinik und Kinderpoliklinik der JGU hatte eine Kontrollregion auf dem kurzen Arm des Chromosoms elf eingehend charakterisiert. In diesem Bereich scheint ein entscheidender Regulationsmechanismus für das Zellwachstum zu liegen, der möglicherweise direkt mit der Tumorentstehung bei diesen Patienten zusammenhängt.