Boehringer Ingelheim-Preis 2008 für Ralf Meyer und Tobias Bopp

Auszeichnung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen und der theoretischen Medizin

15.08.2008

Dr. med. Ralf G. Meyer und Dr. rer. nat. Tobias Bopp haben den Boehringer Ingelheim-Preis 2008 erhalten. Die beiden Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz nahmen den Preis am Donnerstag im Rahmen einer Feierstunde am Klinikum der Universität entgegen. Der Boehringer Ingelheim-Preis wird jährlich von der Boehringer Ingelheim Stiftung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der klinischen und der theoretischen Medizin vergeben und ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Dr. med. Ralf G. Meyer wird für seine Arbeit "Prophylactic transfer of CD8-depleted donor lymphocytes after T-cell-depleted reduced-intensity transplantation" mit dem diesjährigen Boehringer Ingelheim-Preis ausgezeichnet. Meyer, Oberarzt an der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik, beschreibt in der Arbeit eine Methode, um unerwünschte Abstoßungsreaktionen nach einer Stammzelltransplantation zu unterdrücken. Die allogene Blutstammzelltransplantation ("Knochenmarktransplantation") bietet vielen Patienten mit Leukämien, Lymphomen oder anderen bösartigen Erkrankungen oftmals die einzige Chance auf Heilung. Allerdings besteht dabei das Risiko, dass sich die Immunzellen des Spenders gegen den Patienten wenden und auch gesundes Körpergewebe zerstören. Um dieses Risiko zu verringern, haben Meyer und seine Kollegen aus den Spender-Lymphozyten die besonders aggressiven CD8-Lymphozyten, die sogenannten Killerzellen, entfernt. Die veränderten Spender-Lymphozyten wurden dabei weltweit erstmals nach den Standards der Guten Herstellungspraxis produziert. Das so gewonnene Lymphozyten-Präparat wurde Patienten verabreicht, deren Immunsystem sich in der Folge besser erholen konnte. Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit wird derzeit eine Folgestudie vorbereitet, an der sich mehr als zehn deutsche Transplantationszentren beteiligen möchten. Außerdem wurden bereits weitere grundlagenorientierte Forschungsprojekte angestoßen, von denen aktuell je ein Projekt von der Deutschen José Carreras Leukämie-Stiftung sowie vom fachbereichsinternen Förderungsprogramm MAIFOR gefördert wird.

Dr. rer. nat. Tobias Bopp erhält die Auszeichnung für seine Arbeiten "NFATc2 and NFATc3 transcription factors play a crucial role in suppression of CD4+ T lymphocytes by CD4+CD25+ regulatory T cells" und "Cyclic adenosine monophosphate is a key component of regulatory T cell-mediated suppression". Natürlich vorkommende regulatorische T-Zellen (nTregs) sind Schlüsselspieler des Immuntoleranz-Netzwerkes, das in der Regel die Entstehung allergischer und autoimmuner Erkrankungen verhindert. Bei diesen Erkrankungen zerstört das Immunsystem körpereigene Zellen, wie beispielsweise Nervenzellen bei Multipler Sklerose oder die ß-Zellen des Pankreas bei Typ-I-Diabetes. Bopp, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Edgar Schmitt, untersucht den Mechanismus, der es nTregs ermöglicht, die Immunreaktion im Körper zu kontrollieren, mit dem Ziel, innovative immuntherapeutische Methoden zu entwickeln. Seine Befunde zeigen erstmals, dass nTregs über Zellkontakt die Aktivierung anderer Immunzellen verhindern können, indem ein Botenstoff durch kleinste Kanäle in der Zellmembran von den nTregs auf diese Immunzellen übertragen wird. nTregs, die hohe Konzentrationen dieses Botenstoffes, der als zyklisches AMP (cAMP) bezeichnet wird, tragen, kontrollieren also das Immuntoleranz-Netzwerk durch einen Mechanismus, der im Wesentlichen auf dem interzellulären Transfer von cAMP beruht.