BMBF fördert herausragende Neurowissenschaftlerinnen

Arbeiten sollen Grundlagen zum Verständnis neuropsychiatrischer Erkrankungen wie Schizophrenie oder Autismus liefern

04.07.2008

Anfang dieses Jahres hat sie den renommierten Du Bois-Reymond-Preis erhalten, jetzt wurde sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet und erhält 1,4 Millionen Euro für ein eigenständiges Forschungsprojekt: Dr. Ileana Hanganu-Opatz, Mitarbeiterin von Prof. Dr. Heiko J. Luhmann am Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, gehört zu den fünf Wissenschaftlerinnen, die vom BMF unter 70 Bewerbungen für das Projekt zur Förderung herausragender Neurowissenschaftlerinnen ausgewählt worden sind. Hanganu-Opatz befasst sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit der Entwicklung, Ausformung und Erkrankungen der Hirnrinde und liefert damit Grundlagen zum Verständnis von neurologischen Störungen.

Wie das Forschungsministerium vergangene Woche mitgeteilt hat, sollen die Karrierechancen von Frauen in den Neurowissenschaften verbessert werden. Eine Unterstützung erhalten fünf Nachwuchswissenschaftlerinnen, die von einem internationalen Gutachtergremium ausgewählt wurden. Sie können mit den bereitgestellten Mitteln eine selbstständige Forschungsgruppe leiten und damit ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten weiter ausbauen und sich so auch für die Übernahme einer Professur qualifizieren. Das BMBF erachtet die Einbindung hoch qualifizierter Frauen in die Forschungslandschaft in Deutschland als nicht zufriedenstellend. Zwar seien im Jahr 2006 fast die Hälfte der Studienanfänger in Deutschland Frauen gewesen. Jedoch seien heute nur rund fünfzehn Prozent aller Professuren von Frauen besetzt. Auch bei Führungspositionen in außeruniversitären Forschungseinrichtungen und in der industriellen Forschung seien Frauen deutlich unterrepräsentiert, heißt es in einer Mitteilung.

Dr. Ileana Hanganu-Opatz hat ihre Doktorarbeit im Labor von Prof. Luhmann angefertigt und 2002 an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf promoviert. Seit 2002 ist sie als Assistentin am Institut für Physiologie und Pathophysiologie der Universität Mainz tätig und unterrichtet unter anderem Medizinstudierende im Praktikum/Seminar der Physiologie. Mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft hat sie 2006/2007 ein Jahr am INSERM-Institut Institut de Neurobiologie de la Méditerranée (INMED) in Marseille geforscht. Sie untersucht mit in vivo- und in vitro-elektrophysiologischen Methoden Fragestellungen zur Entwicklung, Plastizität und Pathophysiologie des zerebralen Kortex. Sie erhielt 2003 den Dagmar-Eißner-Preis des Fachbereichs Medizin und im März dieses Jahres den Du Bois-Reymond-Preis der Deutschen Physiologischen Gesellschaft. Mit der Förderung von rund 1,4 Millionen Euro durch das BMBF wird sie künftig an einem Projekt zur Reifung neuronaler Netzwerke am Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf arbeiten. Dadurch sollen wichtige Informationen für das Verständnis neuropsychiatrischer Erkrankungen wie Schizophrenie oder Autismus gewonnen werden.