Förderung für exzellente Forschung in fünf Wissenschaftsbereichen
25.05.2021
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung von vier neuen Sonderforschungsbereichen bewilligt, von denen drei unter Leitung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beantragt wurden; an einem vierten sind JGU-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler beteiligt. Zudem wurde ein bereits etablierter Sonderforschungsbereich um weitere vier Jahre verlängert. "Angesichts der Tatsache, dass deutschlandweit nur elf neue Sonderforschungsbereiche bewilligt wurden, ist das ein herausragender Erfolg", so JGU-Präsident Prof. Dr. Georg Krausch. Konkret handelt es sich um Forschungsvorhaben in der Atmosphärenphysik, in der Pharmazie, Biologie und Informatik, in den Sozial- und Kulturwissenschaften und in der Chemie und Medizin. Beteiligt sind Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zudem an einem neuen Sonderforschungsbereich in der Mathematik. "Diese erfolgreichen Verbundforschungsprojekte bestätigen eindrucksvoll das hohe Niveau der wissenschaftlichen Arbeit in allen Wissenschaftsbereichen der JGU und den hohen Wert interdisziplinärer Zusammenarbeit mit unseren Partnerinstitutionen. Es freut uns besonders, dass sich mit einem SFB zur Humandifferenzierung auch die Sozial- und Kulturwissenschaften der JGU in diesem Spitzensegment der deutschen Forschungsförderung etablieren", so der Präsident. "Unsere Anerkennung gilt den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit ihren herausragenden Forschungsleistungen diese bemerkenswerten Erfolge ermöglichen."
Die in Mainz geleiteten neuen Verbünde tragen die Titel "Die Tropopausenregion in einer Atmosphäre im Wandel" (SFB/Transregio 301), "RMaP: RNA Modifikation und Prozessierung" (SFB/Transregio 319) und "Humandifferenzierung" (SFB 1482). Das ebenfalls in Mainz etablierte Vorhaben "Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie" (SFB 1066) wurde für eine dritte Förderperiode verlängert. Zudem sind Mainzer Mathematikerinnen und Mathematiker an dem SFB/Transregio "GAUS: Geometrie und Arithmetik uniformisierter Strukturen" der Goethe-Universität Frankfurt mit drei Teilprojekten beteiligt (SFB/Transregio 326).
Insgesamt wurde für die kommenden vier Jahre ein Fördervolumen von rund 46 Millionen Euro in Aussicht gestellt. "Es hätte zum Jubiläum der unserer Universität keine schönere Bestätigung dafür geben können, wie gut sich die JGU im Kreis der forschungsstarken deutschen Universitäten nach 75 Jahren etabliert hat", so Präsident Krausch.
SFB/Transregio 301: Die Tropopausenregion in einer Atmosphäre im Wandel
Unter Federführung der JGU startet der neue Sonderforschungsbereich SFB/Transregio 301 "Die Tropopausenregion in einer Atmosphäre im Wandel". Als zweiter Hauptstandort ist daran die Goethe-Universität Frankfurt am Main beteiligt und zudem als weitere Kooperationspartner die TU Darmstadt, die LMU München, das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, das Forschungszentrum Jülich sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen.
Der SFB/Transregio erforscht, welche Rolle die Zusammensetzung der Tropopausenregion, also der Höhenregion etwa zwischen 9 und 18 Kilometern, für die Zirkulation und das Klima spielt. Die Verknüpfungen der chemischen und dynamischen Prozesse in der Tropopausenregion sind außerordentlich komplex. Das Ziel des Projekts ist es, die verschiedenen Einflussfaktoren für die Zusammensetzung dieser Region besser zu verstehen, um ihre Rolle für Klima und Zirkulation korrekt zu erfassen. Die Forschungen werden von der DFG in den ersten vier Jahren mit rund 12,9 Millionen Euro gefördert. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Peter Hoor vom Institut für Physik der Atmosphäre der JGU.
SFB/Transregio 319: RMaP: RNA Modifikation und Prozessierung
Des Weiteren hat die DFG einen neuen Sonderforschungsbereich/Transregio bewilligt, der sich mit Modifikationen und der Prozessierung von RNA befasst. Daran beteiligt sind die Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Sprecherhochschule, die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die TU Dresden. Sie erhalten für das Forschungsprojekt in den kommenden vier Jahren rund neun Millionen Euro.
Im SFB/Transregio 319 "RMaP: RNA Modifikation und Prozessierung" werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Pharmazie, der Biochemie, der Biologie, der Informatik und der Medizin kooperieren, um das Zusammenspiel von RNA-Modifikationen und Prozessierung zu erforschen. Die beteiligten Partner erhoffen sich dadurch neue Erkenntnisse darüber, wie unser Körper Proteine herstellt. RNA ist seit Beginn der Corona-Pandemie einer breiten Öffentlichkeit als die Erbsubstanz von Viren bekannt geworden. In menschlichen Zellen ist RNA für den Transport der Erbinformation und ihre Umsetzung in Proteine verantwortlich. Welche Rolle konkret Modifikationen und die Prozessierung dabei spielen, ist Thema des neuen SFB/Transregio. Sprecher ist Prof. Dr. Mark Helm vom Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften der JGU.
SFB 1482: Humandifferenzierung
Der neue Sonderforschungsbereich 1482 "Humandifferenzierung" ist in den Sozial- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz angesiedelt und wird in den ersten vier Jahren mit insgesamt rund 10 Millionen Euro gefördert. Beteiligt an dem SFB sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Soziologie und Ethnologie, der Amerikanistik und Linguistik, der Theater-, Medienkultur- und Translationswissenschaft der JGU sowie des Leibniz-Instituts für Europäische Geschichte Mainz (IEG).
Im Mittelpunkt steht die Forschungsfrage, wie Gesellschaften ihre Mitglieder kategorisieren und zuordnen und ihnen damit soziale Zugehörigkeiten und Identitäten nahelegen. Humandifferenzierung meint zunächst die Unterscheidung des Menschen von Tieren und Artefakten wie etwa Robotern, sodann die Einteilung von Menschen in Kategorien und Gruppen wie Ethnien, Nationen, Sprach- und Religionsgemeinschaften und schließlich die Unterscheidung aufgrund von Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Behinderung oder Leistung. Ziel des SFB ist es, eine allgemeine Theorie der Humandifferenzierung zu entwickeln. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Stefan Hirschauer vom Institut für Soziologie der JGU.
SFB 1066: Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie
Bereits in die dritte Runde geht der Sonderforschungsbereich "Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie" (SFB 1066), an dem die Universitätsmedizin Mainz sowie Bereiche der Chemie, Pharmazie und Physik der JGU und das Max-Planck-Institut für Polymerforschung (MPI-P) Mainz beteiligt sind. Der Sonderforschungsbereich verfolgt die Entwicklung neuer, multifunktionaler, nanopartikulärer Wirkstoffträger zur Immuntherapie maligner Hauttumoren und des Leberzellkarzinoms. Die interdisziplinäre Forschungsarbeit wird von der DFG für vier weitere Jahre mit rund 13 Millionen Euro gefördert. Sie soll von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung weiterentwickelt werden. Damit wird die Stellung von Mainz als Zentrum der Nanopartikel-Forschung, insbesondere im Hinblick auf deren immuntherapeutische Anwendung, weiter gestärkt. Neu gewählter Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist Prof. Dr. Stephan Grabbe, Direktor der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Mainzer Beteiligung am SFB/TRR 326: Geometrie und Arithmetik uniformisierter Strukturen (GAUS)
Die mathematische Erkundung komplizierter geometrischer und arithmetischer Räume mithilfe der Uniformisierung ist das Forschungsthema des neuen Sonderforschungsbereichs Transregio 326 (TRR 326) "GAUS: Geometrie und Arithmetik uniformisierter Strukturen", der von der Goethe-Universität Frankfurt koordiniert wird. Die Forscherinnen und Forscher versuchen hier, grundsätzliche Zusammenhänge zu erkennen, etwa zu Modulräumen, automorphen Formen, Galoisdarstellungen oder kohomologischen Strukturen. Mathematikerinnen und Mathematiker der JGU sind an diesem SFB mit drei Teilprojekten mit einem beantragten Fördervolumen von rund einer Million Euro beteiligt.