Bündelung und Stärkung der anwendungsorientierten biotechnologischen Forschung zielt auf Entwicklung spezifischer Krebstherapien ab
07.12.2012
Nach nur zehn Monaten Bauzeit ist der Rohbau des neuen Biotech-Forschungszentrums in unmittelbarer Nähe der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) fertig. Im Dezember 2013 sollen hier 225 Mitarbeiter der Firmen GANYMED Pharmaceuticals AG und BioNTech AG einziehen. Beide Firmen sind Ausgründungen aus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. GANYMED erforscht zielgerichtete Antikörper zur Behandlung von Krebs. Die BioNTech AG entwickelt neuartige Impftechnologien zur körpereigenen Anregung des Immunsystems, die bei Krebs und anderen schweren Erkrankungen eingesetzt werden können. Beide Unternehmen arbeiten bereits jetzt eng zusammen. Durch die räumliche Zusammenlegung ihrer Forschungseinrichtungen versprechend sie sich einen weiteren Innovationsschub bei gemeinsamen Projekten.
"Das neue Forschungszentrum hat das Potenzial, zu einem wichtigen Mosaikstein anwendungsorientierter biotechnologischer Forschung zu werden und die Region Mainz für hochqualifizierte Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt noch attraktiver zu machen", so die rheinland-pfälzische Wissenschaftsstaatssekretärin Vera Reiß. Die Stärkung der Spitzenforschung sei der Landesregierung seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen. So habe das Land mit der TRON – Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin Mainz gGmbH bereits Anfang 2010 die notwendige institutionelle Struktur geschaffen, um im Bereich der Onkologie wissenschaftliche Erkenntnisse in Kooperation mit der Wirtschaft weiterzuentwickeln. TRON, GANYMED Pharmaceuticals und BioNTech sind am Cluster für Individualisierte ImmunIntervention (CI3) beteiligt. Das regionale Netzwerk von Partnern aus Wirtschaft, Forschung, Krankenversorgung und Politik konnte sich im Januar 2012 erfolgreich im Rahmen des Spitzenclusterwettbewers des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) behaupten. Verbunden damit ist eine Förderung in Höhe von 40 Millionen Euro, um neue Präventions-, Diagnose- und Therapieoptionen gegen schwerwiegende Erkrankungen wie Krebs, Autoimmun- und Infektionskrankheiten zu entwickeln. Das neue Biotech-Forschungszentrum, so Reiß weiter, füge sich daher bestens ein in einen stetig wachsenden und an Bedeutung gewinnenden Forschungsstandorts.
Michael Ebling, Oberbürgermeister der Stadt Mainz, sieht in dem Projekt ein starkes Bekenntnis der Wissenschaft zum Standort Mainz. "Der Neubau für GANYMED und BioNTech soll den Auftakt für weitere Ansiedlungen im Biotech-Bereich bilden und die enge Verknüpfung zwischen Forschung und Wirtschaft in der rheinland-pfälzischen Landeshaupt weiter fördern. Für Mainz ist das eine große Chance, sich bundesweit als Zentrum im Bereich Biotechnologie und Medizintechnik zu etablieren." PD Dr. Özlem Türeci, Vorstandsvorsitzende von GANYMED, bestätigt, dass die Verfügbarkeit hochwertiger Forschungsflächen ein wichtiger Baustein ist, wenn es darum geht, forschenden mittelständischen Unternehmen attraktive Standortvorteile zu bieten.
Bauherr Sanipharma investiert rund 34 Millionen Euro in den 8.300 Quadratmeter großen Neubau, der in unmittelbarer Nähe zur Universitätsmedizin Mainz errichtet wird. "Die Universitätsmedizin Mainz ist ein hervorragender Forschungsstandort, was durch die Erfolge der letzten Zeit – wie die Einwerbung verschiedener Individual- und Projektförderungen – unterstrichen wird", erklärt Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz.