Abteilung Rechtswissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz kooperiert mit Anwaltskanzleien zur Vermittlung von Schlüsselqualifikationen

Vermittlung von Soft Skills und Praxiskontakt soll Motivation fördern und auf den Arbeitsmarkt vorbereiten

02.05.2013

Professorinnen und Professoren der Abteilung Rechtswissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) haben einen Verein zur Förderung einer praxisorientierten Ausbildung und von juristischen Schlüsselqualifikationen gegründet. "Reines Fachwissen reicht in der Arbeitswelt heute nicht mehr aus. Wir wollen daher unseren Studierenden schon während des Studiums die Möglichkeit geben, sog. Soft Skills zu erwerben und bereits frühzeitig mit der Praxis in Kontakt zu kommen", teilt Prof. Dr. Josef Ruthig vom Fachbereich 03: Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der JGU mit. Der Verein SQ Mainz e.V. bietet eine Plattform für die Kooperation mit Kanzleien, Anwaltsvereinen und anderen juristischen Einrichtungen, um diese Ziele zu erreichen. Seit seiner Gründung im Jahr 2010 hat der Verein bereits zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt, die sich großen studentischen Zuspruchs erfreuen. Sukzessive wurde der Kreis der Kooperationspartner erweitert, zu denen nun Frankfurter, Koblenzer und Mainzer Kanzleien unterschiedlichen Zuschnitts und unterschiedlicher Tätigkeitsbereiche gehören.

Die Anbindung von Kooperationspartnern und die intensive Zusammenarbeit in einem Verein ist in dieser Form für die Juristenausbildung in Deutschland überragend. Wie Ruthig als 1. Vorsitzender von SQ Mainz e.V. erklärt, profitieren die Jurastudierenden in vielfältiger Weise von der Zusammenarbeit. "Aktuelle Rechtsfälle greifen wir in Veranstaltungen auf, die unsere Professoren gemeinsamen mit den Kanzleien organisieren." Dies mündet in Vorträgen, Lehraufträgen oder Seminaren oder wie im vergangenen Wintersemester in einer Ringvorlesung, die von fast 100 Studierenden besucht wurde. Auch die Teams verschiedener Moot Courts werden unterstützt. Andere Projekte fördern Kommunikation, Präsentation und Verhandlungsführung oder dienen der Fremdsprachenkompetenz und der Erprobung von Prüfungssituationen. Bei einem Bewerbertraining kann mit einem der Kooperationspartner ein Bewerbungsverfahren simuliert und für den Ernstfall geprobt werden. Auf diesem Wege haben die Studierenden auch die Chance, sich über die vielfältigen Tätigkeitsfelder eines Juristen zu informieren und mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu kommen.

"Darüber hinaus bieten wir abteilungsintern, aber auch abteilungs- und einrichtungsübergreifend ein vielfältiges Angebot von Veranstaltungen an, um das Ausbildungsprofil unserer Studierenden zu schärfen und zu bereichern", so Ruthig weiter. Dazu zählt insbesondere das im Wintersemester 2010/2011 eingeführte SQ-Wirtschaftszertifikat mit derzeit rund 452 Studierenden sowie fächerübergreifende Workshops der rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Abteilungen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Als Kooperationspartner gehören mittlerweile zehn Kanzleien dem Kuratorium des Vereins an. Angestrebt wird eine breitgefächerte Zusammenarbeit, die von individuell vereinbarten Kooperationsabkommen getragen wird. Der Verein ist offen für weitere Partner, die sich mit ihrer Praxiserfahrung in die Ausbildung und Lehre einbringen möchten. "Wir freuen uns über neue Projektpartner, zumal unser Angebot bei den Studierenden auf großes Interesse stößt", betont Ruthig. Im Durchschnitt können nur 50 Prozent der Bewerber zu einer Soft Skill-Veranstaltung zugelassen werden. Die Rückmeldung der Teilnehmer und die Evaluation durch das Zentrum für Qualitätssicherung und -entwicklung (ZQ) der JGU zeigen übereinstimmend, dass von der Teilnahme an den SQ-Veranstaltungen ein starker Motivationsschub für das gesamte Studium ausgehen kann und die Studierenden von den Praxiskontakten enorm profitieren.