Entdeckung von Mainzer Wissenschaftlern ist wichtig für künftige Risikoabschätzungen / Veröffentlichung in Nature Communications
24.11.2016
Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat entdeckt, dass sogenannte Lakkolithe, also dicht unter der Erdoberfläche gelegene Magmakörper, auch während des Ausbruchs eines Vulkans entstehen können. Bisher war lediglich bekannt, dass sich Lakkolithe vor Eruptionen bilden. Die Entdeckung dürfte Auswirkungen auf die künftige Abschätzung der Gefahren durch Vulkanausbrüche haben.
Wie die Wissenschaftler um Prof. Dr. Jonathan M. Castro vom Forschungsschwerpunkt "Volcanoes and Atmosphere in Magmatic Open Systems" (VAMOS) der JGU in der Online-Ausgabe der Zeitschrift Nature Communications berichten, konnten sie mithilfe von Satellitenbildern und digitalen Geländemodellen rekonstruieren, dass sich während des Ausbruchs des in Chile gelegenen Cordón Caulle im Jahr 2011 ein Lakkolith gebildet hatte. Dabei war an die Erdoberfläche strömendes Magma durch eine Blockade des Vulkanschlots in das umliegende Gestein gepresst worden und hatte dieses innerhalb eines Monats um mehr als 200 Meter aufgewölbt. Die Forscher gehen davon aus, dass sich nun in nur wenigen dutzend Metern Tiefe ein rund ein Kubikkilometer großes Magmareservoir befindet.
"Dieses Magma wird für viele Jahre heiß bleiben und ist eine mögliche Quelle für weitere, unerwartete Explosionen", sagt Castro. "Künftige Risikoabschätzungen sollten diesen Langzeiteffekt berücksichtigen." Nach Castros Angaben hat die Bildung des Lakkoliths aber auch eine positive Wirkung: "Wäre dieses Magma mitausgebrochen, wäre die Eruption wesentlich stärker gewesen, etwa durch mehr Aschewolken oder Lavaströme."