Transdisziplinärer Forschungsverbund untersucht Effekte von Science 2.0 auf Wissenschaft und Gesellschaft
10.02.2015
Die Universitätsbibliothek der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist neues assoziiertes Mitglied im Leibniz-Forschungsverbund Science 2.0. Der Verbund befasst sich mit der Nutzung moderner Internettechnologien in der Forschung und untersucht, wie sich Science 2.0 auf Wissenschaft und Gesellschaft auswirkt. Indem Werkzeuge und Plattformen des Social Web zunehmend in den Wissenschaftsalltag integriert werden, entstehen völlig neue Möglichkeiten der Kommunikation und Zusammenarbeit. Es wird erwartet, dass sich dadurch die bestehenden Forschungspraktiken und Publikationsprozesse fundamental ändern.
Organisatorisch ist der Forschungsverbund in der Leibniz-Gemeinschaft verankert und wird derzeit von 37 Verbundpartnern unterschiedlicher Disziplinen vorangetrieben. Er besteht aus Leibniz-Einrichtungen sowie universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Bibliotheken aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und gehört zu den größten der elf Leibniz-Forschungsverbünde. Die Universitätsbibliothek Mainz wurde auf der Mitgliederversammlung des Leibniz-Forschungsverbunds Science 2.0 Ende November 2014 einstimmig in den Verbund aufgenommen.
"Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen zunehmend Wikis, Blogs, soziale Netzwerke und andere kollaborative Webtechnologien, um Erkenntnisse, Datensets und Theorieentwürfe online zu teilen", erklärt Nicole Walger von der Universitätsbibliothek der JGU. Ob es sich dabei um kurzlebige Erscheinungen oder nützliche Werkzeuge handelt und wie das Internet mit seinen neuen Möglichkeiten, speziell dem Social Web, die Arbeitsgewohnheiten von Forschenden verändert, sind nur einige Fragen von vielen, die durch die neuen Praktiken aufgeworfen werden.
Für die Universitätsbibliothek Mainz bedeutet die Mitgliedschaft in dem Forschungsverbund, sich in die aktuelle Debatte um die Rolle von Science 2.0 aktiv einzubringen. "Die Entwicklung bringt eine grundlegende Veränderung der bisherigen Forschungspraktiken und Publikationsprozesse mit sich und bedeutet für uns, dass wir die Dienstleistungen der Bibliothek entsprechend anpassen müssen", erklärt Walger. Dazu wird es auch nötig sein, die Rolle der Bibliotheken neu zu definieren, die in Zukunft verstärkt als Berater für Science 2.0 auftreten werden.
Die Forschungsergebnisse von exzellenten Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland und aus diversen Forschungsdisziplinen können den Bibliotheken bei ihrer künftigen neuen Aufgabe helfen. Sie liefern Informationen darüber, welche neuen und unterschiedlichen Arbeitsgewohnheiten in den wissenschaftlichen Disziplinen existieren und aufkommen, wie Forschungsprozesse durch Science 2.0 sinnvoll unterstützt und beschleunigt werden können und welche Werkzeuge, Technologien und Infrastrukturen zu entwickeln sind.
"Die Universitätsbibliothek Mainz möchte ihrerseits zu dem Verbund beitragen, indem wir Erfahrungen mit Science 2.0 aus der Praxis einer wissenschaftlichen Bibliothek und Consulting Library erheben und weitergeben", so Walger mit einem Hinweis darauf, dass Mainz insbesondere Erfahrungen auf dem Aktionsfeld "Akademische Integrität" besitzt – ein Thema, das für Science 2.0 von besonderer Relevanz ist.