Universitätsmedizin Mainz richtet bundesweit erste Professur für nichtoperative Herzklappentherapie ein

Fokus auf zukunftsweisende Therapie von Herzklappenfehlern

22.05.2014

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat die bundesweit erste Professur für Interventionelle Herzklappentherapie eingerichtet. Angesiedelt ist diese Professur an der von Prof. Dr. Thomas Münzel geleiteten II. Medizinischen Klinik und Poliklinik. Damit unterstreicht die Universitätsmedizin Mainz den Anspruch, zu den führenden Zentren in diesem noch jungen Fach zu gehören. Bei der Interventionellen Herzklappentherapie handelt es sich um ein minimal-invasives Verfahren, um Herzklappenfehler zu korrigieren. Es gilt daher als besonders schonend, da es im Vergleich zur herkömmlichen chirurgischen Herzklappenoperation auf die Öffnung des Brustkorbs und somit auf die Operation am offenen Herzen verzichtet.

Mittels der Interventionellen Herzklappentherapie lassen sich die beiden häufigsten Herzklappenfehler behandeln. Hauptsächlich kommt die Interventionelle Herzklappentherapie, die sogenannte TAVI (transcatheter aortic valve implantation), bei Patienten mit einer Verengung der Aortenklappe zum Einsatz. Bei der TAVI führen Herzspezialisten eine zusammengefaltete Ersatzklappe über einen etwa sechs Millimeter dicken Schlauch, den Katheter, über die Leistenschlagader ein. Die erkrankte Klappe wird dabei nicht ausgetauscht, sondern von der Ersatzklappe überdeckt. Dabei wird die neue Klappe im Bereich der alten, verkalkten Klappe teilweise mit Hilfe eines Ballons aufgespannt und somit verankert.

Wundschmerzen oder Wundheilungsstörungen als typische Begleiterscheinungen einer herkömmlichen chirurgischen Herzklappenoperation entfallen bei der als Schlüssellochtechnik bekannten Interventionellen Herzklappentherapie. Der Effekt: Eine wesentlich schnellere und in der Regel komplikationsarme Genesung. Auch kommt die Interventionelle Herzklappentherapie – im Vergleich zur konventionellen OP-Methode – ohne den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine aus.

Obwohl das Verfahren noch jung ist, wurden im vergangenen Jahr in Deutschland nahezu genauso viele TAVI-Eingriffe wie konventionelle Herzklappenoperationen durchgeführt. Dieser Trend wird begleitet von ersten vielversprechenden Ergebnissen der sogenannten PARTNER- und PIVOTAL-Studien. Es konnte gezeigt werden, dass die TAVI-Methode bei bestimmten Patienten gegenüber der herkömmlichen Operation das bessere beziehungsweise zumindest gleichwertige Verfahren ist. So kommt der TAVI-Kathetereingriff vor allem bei Patienten in Frage, die aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters oder Begleiterkrankungen ein höheres Operationsrisiko besitzen.

Die im Jahr 2010 gegründete Abteilung für Interventionelle Herzklappentherapie ist Teil der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz. "Die Abteilung hat sich in den letzten Jahren laut MitraClip-Register zu den größten Zentren für die Behandlung von Herzklappenfehlern mittels Kathetertechnik entwickelt und genau das wollten wir Einrichtung der ersten Professur für Interventionelle Herzklappentherapie unterstreichen", so die Vorstandsvorsitzende und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Babette Simon. Tatsächlich zählt die Universitätsmedizin Mainz mit über 200 eingesetzten Katheterklappen pro Jahr zu den sogenannten nationalen Referenzzentren.

Nach Ansicht des Wissenschaftlichen Vorstands, Prof. Dr. Ulrich Förstermann, bietet das neue Feld der Interventionellen Herzklappentherapie für viele bisher nicht versorgte vor allem ältere Patienten eine Chance auf ein längeres, beschwerdefreies Leben. "Wir wollen durch die Schwerpunktsetzung in Mainz diesen hoffnungsvollen Prozess wissenschaftlich weiter begleiten", so Förstermann.