Neue Nachwuchsforschergruppe erforscht molekularer Abstände im Nanometerbereich

Nachwuchsforschergruppe am Institut für Physikalische Chemie eingerichtet

15.09.2005

Am Institut für Physikalische Chemie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) wird eine neue Nachwuchsforschergruppe aufgestellt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung einer Emmy Noether-Nachwuchsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Carsten Sönnichsen bewilligt und wird die Forschungsarbeiten fünf Jahre lang finanziell unterstützen. Sönnichsen arbeitet an einer neuen Methode, um Abstände im Nanometerbereich zu erfassen. Damit ist auch die Beobachtung von langsam ablaufenden Prozessen beliebig lange möglich. Das Wissenschaftsjournal Nature Biotechnology stellte die Methode kürzlich vor.

Mit der neuen Methode der sogenannten Plasmonenkopplung kann beobachtet werden, welche Prozesse in einer Zelle genau ablaufen, zum Beispiel wie sich verschiedene Proteine an einen DNA-Strang anlagern. Beobachtungen, die bisher nur für wenige Sekunden möglich waren, können nun beliebig lange gemacht werden. Dadurch können auch Prozesse, die sehr langsam ablaufen, untersucht werden. Grundlage dieser Methode ist die Lichtstreuung an nanoskopisch großen Gold- und Silberteilchen. Die neue Nachwuchsgruppe Nanobiotechnologie wird sich unter anderem mit der Herstellung und Funktionalisierung von solchen Nanopartikeln und mit ihrer Anwendung als Marker für die lichtmikroskopische Untersuchung einzelner Biomoleküle befassen. Arbeiten im Nanometerbereich erfolgen auf einer Skala von einigen millionstel Millimetern bis zu einem tausendstel Millimeter – das ist bis zu hunderttausendmal kleiner als ein menschliches Haar.

Die Forschergruppe wird im Rahmen des Emmy Noether-Programms von der DFG gefördert. Dieses Programm möchte einen Weg zu früher wissenschaftlicher Selbstständigkeit eröffnen. Promovierte Forscher erwerben durch die Leitung einer eigenen Nachwuchsgruppe die Befähigung zum Hochschullehrer. Die Förderung beträgt in der Regel fünf Jahre. Die Bewerber müssen sich durch herausragende wissenschaftliche Arbeit und internationale Forschungserfahrung auszeichnen.