Innovation in der Hochschullehre: JGU-Projekte werden mit mehr als fünf Millionen Euro gefördert

Mit fachgerechten Modellen für hybrides Lehren und Lernen und mit zeitgemäßen Kooperationsformaten bei der Ausbildung von Informatiklehrerinnen und -lehrern den digitalen Wandel in Lehre und Studium gestalten

26.05.2021

Gleich zwei Projekte der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) werden im Rahmen der ersten Ausschreibung der neu gegründeten Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert. Neben ihrem disziplinenübergreifenden Einzelantrag reichte die JGU gemeinsam mit der Universität zu Köln und der Universität des Saarlandes einen Verbundantrag zur Lehrerbildung in der Informatik ein. Die Förderung der Projekte soll von August 2021 bis einschließlich Juli 2024 andauern. Insgesamt fließen damit 5,5 Millionen Euro an die JGU. Die Universität setzte sich mit ihren Anträgen unter einer Vielzahl von Mitbewerbern der gesamten deutschen Hochschullandschaft durch.

Nach dem Auslaufen des Qualitätspakts Lehre und des Hochschulpakts Ende 2020 soll die von Bund und Ländern gegründete Stiftung Innovation in der Hochschullehre Hochschulen dauerhaft dabei unterstützen, sich auf neue gesellschaftliche Herausforderungen einzustellen. Dazu fördert sie Projekte in der Breite der bundesdeutschen Hochschullandschaft. Die Stiftung nahm ihre Arbeit zum 1. Januar 2021 auf.

"Die Entscheidung zugunsten der JGU-Projekte ist für uns gerade in der aktuellen Situation ein wichtiges Signal. Sie bestätigt uns im eingeschlagenen Weg zur Gestaltung des digitalen Wandels an unserer Universität", betont der Vizepräsident für Studium und Lehre, Prof. Dr. Stephan Jolie. "Die geförderten Projekte leisten wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung von Lehre und Studium. Sie richten den Blick nach vorn, hin zu einer didaktisch fundierten Lehre, die Digitalität und Präsenzlehre für unsere Studierenden gewinnbringend vereint."

Hybride Lehre zielgerichtet gestalten: Mainzer Modelle für digital erweitertes Lehren und Lernen (MODELL-M)

Auch wenn die Erfahrungen seit dem Sommersemester 2020 gezeigt haben, dass Lernen auf Distanz in bestimmten Fällen gelingen kann, steht an der JGU die Präsenzlehre deutlich im Mittelpunkt von Lehre und Studium. Dabei ist klar, dass der digitale Wandel auch jenseits des Lernens auf Distanz wichtige Impulse und Entwicklungschancen für das universitäre Lehren und Lernen bietet. Im Fokus des Projekts MODELL-M steht daher die Neugestaltung von Lehren und Lernen durch die Verschmelzung von digitalen Elementen und Präsenzformaten in verschiedenen Pilotprojekten. Das Vorhaben knüpft an zahlreiche innovative und strategische Projekte der letzten Jahre und an die Erfahrungen aus zwei Digitalsemestern an. Durch die Kopplung von Präsenzformaten mit digitalen Lehr-Lern-Elementen sollen Schwachstellen von etabliert-konventionellen Lehr-Lernsettings adressiert werden. Dabei geht es vor allem um vier fundamentale Faktoren für studierendenzentrierte Lehre: Feedback, Aktivierung, Selbststeuerung und Zusammenarbeit.

Entwickelt und erprobt werden die Konzepte in drei Modellbereichen: Lehrende des Historischen Seminars widmen sich der digitalen Weiterentwicklung der Projektlehre, in den Bildungswissenschaften werden digital gestützte Feedback-Portfolios umgesetzt und in der Medizin stehen Konzepte für die interaktive Gestaltung großer Vorlesungen im Mittelpunkt. Durch die Etablierung von "Communities of Practice" von Lehrenden und Studierenden, die sich aus den drei Pilotbereichen heraus agil und kontinuierlich in andere Fächer erweitern, bietet das Projekt zugleich Best-Practice-Beispiele für die Universität.

Als Projektleiter fungiert der Vizepräsident für Studium und Lehre der JGU, Prof. Dr. Stephan Jolie. Die Förderung erfolgt im Umfang von 4,3 Millionen Euro über die nächsten drei Jahre.

Im Verbund für starke Informatiklehrerbildung: Gemeinsam Lehrpersonen bilden – Digitalität mit Informatik nachhaltig gestalten (GeLb-Ding)

Geht es um Digitalität und Bildung, hat die Ausbildung von Informatiklehrerinnen und -lehrern eine Schlüsselfunktion. Eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter und vorbereiteter Lehrkräfte ist eine wichtige Voraussetzung für eine zeitgemäße informatische Grundbildung an den Schulen. Im Bereich der Informatikdidaktik liegt eine Herausforderung für die ausbildenden Universitäten darin, dass die wichtige Einübung gezielter Interaktion und Kommunikation mit den üblicherweise sehr kleinen Studierendenkohorten nur schwer erfolgen kann. Das an der JGU koordinierte Verbundprojekt mit der Universität zu Köln und der Universität des Saarlandes setzt hier an, indem Kohorten gleicher Studiengänge universitätsübergreifend zusammengefasst werden. Dazu werden Veranstaltungen gemeinsam inhaltlich gestaltet und die so entwickelten Formate über die Projektlaufzeit hinaus verankert. Die entstehenden Konzepte ermöglichen weiteren Universitäten eine Beteiligung und stärken damit potenziell über die beteiligten Partner hinaus das Ausbildungsangebot im Informatiklehramt. Zugleich werden Studierende an den Partneruniversitäten durch das Programm zu Botschafterinnen und Botschaftern der Digitalität für ihre Mitstudierenden im Lehramtsbereich.

Die Projektleitung liegt bei Prof. Dr. Jens Gallenbacher vom Institut für Informatik der JGU. Das Verbundvorhaben wird mit knapp zwei Millionen Euro über die nächsten drei Jahre gefördert, von denen 1,2 Millionen an der JGU als koordinierender Universität verausgabt werden.